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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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ich mache alles nur noch schlimmer.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit verstrichen ist, als Nolans Schritte zurückkommen. Sie enden am Wagen, und ich höre leises Schlüsselklimpern. Er schließt den Kofferraum auf und öffnet ihn.
    Ich sehe zu Nolan hoch, der sich über mich beugt.
    Es ist dunkel, und hinter ihm schwankt ein Baumkronendach von Eichen im Wind. Er runzelt die Stirn.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Ein Hauch von Bedauern schwingt in seiner Stimme mit.
    Nur ein Hauch.
    »Lassen Sie mich raus«, sage ich.
    Nolan schaut sich um, dann langt er hinein, packt mich am Arm und zieht mich hoch. Ich schiebe die Beine über die Seite,aber als ich aufzustehen versuche, dreht sich alles um mich. Ich setze mich auf die Kofferraumkante, bis es aufhört.
    Sobald ich mich gefangen habe, versuche ich es noch mal.
    Zuerst weiß ich nicht, wo ich bin, doch dann sehe ich die Marmorsäulen des Parkpavillons zu meiner Linken und die Hochhäuser über den Bäumen im Norden.
    Memorial Park.
    »Was zum Teufel machen wir hier?«
    Nolan antwortet nicht.
    Er nimmt meinen Arm, bringt mich um den Wagen herum zur Beifahrerseite und lehnt mich an die Tür, dann geht er wieder zum Kofferraum und holt einen kleinen schwarzen Angelkasten heraus. Er öffnet ihn am Boden und sagt: »Ich habe hier eine Kochsalzlösung und Gaze, damit kriegen wir das Blut weg.«
    »Das nützt nichts. Meine Nase ist gebrochen.«
    »Vielleicht nicht.«
    Es gibt kein Vielleicht. Ich hatte schon mal eine gebrochene Nase, und ich weiß, wie sich das anfühlt. So was vergisst man nicht. Ich will es ihm erklären, aber dann befinde ich, dass es egal ist, und breche ab.
    Ich drehe mich um und lasse meinen Blick über den Parkplatz schweifen. Es sind keine anderen Wagen da. Ich sehe nur ein paar Bäume und die Schatten auf dem leeren Rasen.
    Im Mondschein ist alles blau.
    Weglaufen kommt mir in den Sinn, aber ich weiß nicht, warum ich nicht weg will, ich will Antworten, und Nolan ist der Einzige, der sie mir geben kann.
    So habe ich das zwar nicht geplant, aber das war es, was ich wollte.
    »Werden Sie mir irgendwas von dem hier erklären?« Das soll taff klingen, aber dank meiner eingeschlagenen Nase klingt meine Stimme dünn und schwach. »Warum haben Sie mich hierhergebracht?«
    »Weil man es mir aufgetragen hat.«
    »Wer?«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie nicht reden.«
    »Warum?«
    Nolan schüttelt den Kopf, sieht nicht hoch.
    »Warum sind wir hier draußen?«, frage ich.
    Nolan schließt den Angelkasten. Er steht vor mir und starrt einen Moment meine Nase an, dann schraubt er die Flasche mit der Kochsalzlösung auf. »Seien Sie einfach dankbar, dass ich sie abgeholt habe. Es hätte viel schlimmer sein können.«
    »Sie meinen, ich hätte noch einen Finger verlieren können?«
    Nolan ignoriert mich und tränkt einen gefalteten Verbandsmullstreifen mit der Salzlösung. »Stillhalten.«
    Ich tue mein Bestes, aber er macht es mir schwer.
    »Ich weiß nur, dass Sie Scheiße gebaut haben«, sagt er. »Sie müssen jemandem so richtig in die Suppe gespuckt haben.«
    »Wem?«
    »Woher zum Teufel soll ich das denn wissen?«
    »Sie arbeiten doch für die.«
    Nolan presst den Mull fest an meine Wange, und ich zucke zusammen.
    »Nein«, sagt er. »Stimmt nicht. Ich weiß nicht mehr als Sie.«
    Ich bleibe still, bis er damit fertig ist, das Blut von meinem Gesicht abzuwischen, dann frage ich: »Haben Sie Diane getötet?«
    »Was?«
    »Meine Frau. Haben Sie sie getötet, oder haben Sie damit auch jemanden beauftragt?«
    Nolan boxt mich heftig in den Magen.
    Ich krümme mich und unterdrücke den Brechreiz.
    Lange kriege ich keine Luft. Nolan steht über mir und sieht mich an. »Ich habe nie irgendwen getötet, verstanden?« Er hält inne. »Ich bin nicht wie ihr Scheißer.«
    Als ich wieder sprechen kann, sage ich: »Ich weiß, dass Sie die Männer beauftragt haben, mir den Finger abzuschneiden. Ich habe mit ihnen geredet, sie haben mir alles erzählt.«
    Nolan tritt näher. Ich wappne mich dafür, dass er wieder zuschlägt,aber das tut er nicht. Vielmehr fragt er: »Was reden Sie da?«
    Ich erzähle ihm, was bei Gabby vorgefallen ist, lasse nur die Namen und viele Details weg. Was immer Nolan geplant haben mag, ich glaube nicht, dass er mich verhaften will. Doch ich habe gelernt, mich vor Polizisten in Acht zu nehmen.
    Als ich mit meiner Rede zu Ende bin, geht Nolan zum Angelkasten zurück, der hinter dem Wagen auf dem Boden steht. Er hebt den Deckel und wirft die blutige

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