Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
Vom Netzwerk:
wenden.
    Sie flüstert: »Jake?«
    Ihre Stimme ist brüchig.
    Ich trete vor Briggs hin. »Moment mal!«
    Zum ersten Mal sieht er mich direkt an, besser gesagt, er sieht durch mich hindurch, und ich kämpfe gegen den Drang an, zurückzuweichen.
    »Sie reden jetzt nicht«, sagt er. »Im Moment würde ich mich gern mit Ihrer Frau unterhalten.«
    Ich mache den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Diane drückt meine Hand ganz fest. »Es ist in Ordnung.«
    Briggs starrt mich einen Moment an, dann sieht er an mir vorbei auf Diane und sagt: »Hi.«
    Diane sagt nichts.
    »Warum kommen Sie nicht mit mir. Ich würde mich gern privat mit Ihnen unterhalten, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein, sie bleibt bei mir.«
    »Tatsache?«
    »Sie und ich hatten einen Deal. Wir ...«
    Briggs hebt eine Hand, gebietet Schweigen. »Mr. Reese, mir fällt es schwer zu glauben, dass Ihre Frau Ihnen die Situation nicht im Detail erklärt hat. Wenn ich recht habe, dann wissen Sie genau, dass es keinen Deal gibt.«
    Diane zieht an meinem Arm. »Jake, nein!«
    »Sie sollten auch wissen, dass es uns ernst damit ist, das, was uns gestohlen wurde, zurückzubekommen. Und obwohl ich verstehe, dass sie in diesem Spiel wenig mehr als eine Schachfigur sind, reißt mir allmählich der Geduldsfaden. Ich habe sehr wenig Geduld für Unterbrechungen.«
    »Ich lasse nicht zu, dass Sie ihr wehtun.«
    »Löblich, aber eine leere Drohung.«
    Ich wiederhole: »Ich lasse nicht zu, dass Sie ihr wehtun.«
    Briggs sieht mich an und nickt. »Schauen wir mal, ob ich Ihnen das irgendwie klarer machen kann.« Er beugt sich vor und flüstertleise: »Ihre Frau ist eine verlogene Schlampe, und wenn sie das nicht wiedergutmachen kann, muss sie für das, was sie getan hat, büßen.« Er sucht wieder meinen Blick und lächelt, dann beugt er sich noch einmal vor. »Ist das jetzt klarer?«
    Ich sage nichts.
    »Nicht, dass wir es nicht auf ihre Art versucht hätten«, sagt Briggs. »Sie war überzeugt, dass Sie wissen, wo die Diamanten sind. Schließlich hat Ihr Vater sie gestohlen.«
    »Wir hatten keinen engen Kontakt.«
    »Was wohl der Grund dafür ist, warum ihr Plan fehlschlug. Dennoch haben wir Dianes Methode ausprobiert. Jetzt probieren wir meine.«
    Briggs nickt den Männern zu, und sie preschen von beiden Seiten vor, packen mich an den Armen und zerren Diane weg.
    Sie schreit nach mir, aber ich kann nichts machen.
    »Lassen Sie sie in Ruhe.«
    Briggs packt sie am Arm, zieht sie zu einem der Geländewagen, und sie verschwinden im gleißenden Scheinwerferlicht.
    Ich bemerke den ersten Schlag erst, als ich ihn spüre. Seine Wucht lässt meine Nase erneut brechen und meinen Kopf vibrieren.
    In der Ferne höre ich Diane schreien.
    Der nächste landet seitlich in meinem Gesicht. Ich spüre, wie meine Zähne in meine Wange schlagen und sich mein Mund mit Blut füllt. Danach kommen sie zu schnell, um sie noch zählen zu können.
    Irgendwann merke ich, dass ich am Boden liege.
    Wenigstens zwei Männer treten auf mich ein, immer wieder. Dann hört es auf. Ich rolle mich auf die Seite und ziehe die Beine an die Brust, fahre mir mit der Zunge über die Zähne, bis ich denjenigen finde, der im Fleisch meiner Wange steckt.
    Ich löse ihn heraus und konzentriere mich auf den Schmerz.
    Fast wird mir schwarz vor Augen, aber ich kämpfe dagegen an.
    Diane weint, Ihr Schluchzen klingt gedämpft, als wäre sie weit weg. Ich höre Briggs’ Stimme, aber die Worte sind abgehackt, undich kann sie mir nicht zusammenreimen. Eine Sekunde später versetzt mir einer der Männer noch einen Tritt. Diesmal spüre ich den Schmerz nur noch von fern.
    Bald wird es dunkel um mich.

– 40 –
    »Weck ihn auf.«
    Ich spüre eine weiche Hand auf meiner Wange und höre leises Gemurmel. Langsam öffne ich die Augen. Alles, was ich sehe, sind verblasste Schatten, die um mich herumhuschen.
    Ich höre Dianes Stimme. »Wir müssen weg, Jake.«
    Mehrere Hände packen mich an den Armen und ziehen mich hoch. Halb werde ich durch den Garten getragen, halb geschleift.
    Ich kann Diane nicht sehen.
    Eine Männerstimme sagt: »Den hier nicht. Der blutet sonst die Sitze voll.«
    Noch eine Wagentür geht auf, und ich werde weggeschleift. Ich spüre, wie der Boden unter meinen Hacken wegrutscht, dann hebt jemand meine Beine an, und ich werde getragen. Ich lehne mich zurück und sehe weiße Sterne, die sich an einem kompakten schwarzen Himmel drehen. Ich halte mich so lange wie möglich an ihnen fest, dann schließe ich die

Weitere Kostenlose Bücher