Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Augen und lasse sie gehen.
– – –
»Jake?«
Ich höre ein gleichmäßiges Rauschen und halte mich daran fest, lasse mich davon aufwecken. Ich liege auf der Rückbank eines Wagens und mein Kopf ruht auf einem Handtuch in Dianes Schoß. Sie schaut auf mich herab und fährt mir mit dem Daumen über die Stirn. Ihre Augen sind vom Weinen geschwollen.
»Wie fühlst du dich?«
Ich versuche zu sprechen, aber es endet in Husten.
Als ich aufhöre, bemerke ich, dass Dianes Hände zittern. Ich ergreife sie und sage: »Ich bin okay.«
Das ist gelogen, und wir wissen es beide.
Ich versuche mich aufzusetzen.
»Nein, bleib einfach ruhig liegen.«
Ich sage, dass es okay ist, dann setze ich mich vorsichtig auf und lehne mich an den Sitz zurück. Der Schmerz kommt von überall, aber ich bemühe mich nach besten Kräften, ihn zu verbergen.
Wir sind in einem der Geländewagen, und vor uns sitzen zwei Männer. Einer fährt, der andere blickt stur geradeaus. Ich sehe, dass der Fahrer uns im Rückspiegel beobachtet, aber er sagt kein Wort.
»Wo sind wir?«
»Vor Flagstaff«, sagt Diane. »Wir fahren zur Flugpiste.«
»Wohin wollen wir?«
Mit einem gezwungenen Lächeln streicht mir Diane das Haar aus dem Gesicht. Ein paar Strähnen kleben am getrockneten Blut auf meiner Haut fest, und ich überlege allmählich, wie schlimm ich verletzt bin.
»Ich dachte, sie würden dich töten.«
Ich frage sie noch mal, wohin wir fahren, obwohl ich glaube, die Antwort bereits zu kennen.
»Ich habe denen von Gabby und den Diamanten erzählt. Tut mir leid. Ich musste irgendwas unternehmen.«
Ihre Hand fühlt sich warm und weich an. Ich will ihr sagen, dass es ihr nicht leid zu tun braucht, dass ich es verstehe, aber ich bringe keinen Ton heraus.
»Du sollst für sie ein Treffen arrangieren. Die wollen ihre Diamanten wiederhaben.«
»Was, wenn ich nein sage?«
»Das kannst du nicht. Sie werden dich töten.«
»Gabby rückt sie nicht einfach raus.«
»Die zwingen ihn.«
Ich lächele und spüre, dass etwas in meinem Kiefer knackt. Ich berühre die Stelle und zucke zusammen.
»Du brauchst einen Arzt.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Diane beobachtet mich eine Weile, dann lehnt sie sanft den Kopf an meine Schulter. »Ist das okay?«
»Ja«, sage ich. »Perfekt.«
– – –
Wir fahren am Eingang zum Flughafen vorbei und halten in einer Nebenstraße an einem großen metallenen Flugzeughangar. Ein Firmenjet mit blinkenden gelben Landelichtern steht im Leerlauf vorn auf der Rollbahn.
Wir halten an, und der Mann auf dem Beifahrersitz steigt aus und öffnet meine Tür. Er sieht hinein. »Können Sie laufen?«
»Ich helfe ihm«, sagt Diane.
Der Mann nickt und tritt zur Seite.
Diane berührt mein Gesicht. »Ich komme zu dir rüber, okay?«
Ich sage ihr, dass ich es allein schaffe, aber sie kommt schon um den Wagen herum auf meine Seite. Sie nimmt meine Hand, und ich schlüpfe hinaus, wobei ich jeden Knochen im Leib spüre.
Briggs und Hull stehen an der offenen Tür des Jets. Sie unterhalten sich und beachten uns nicht.
»Schöne Maschine«, sage ich.
Diane hält meinen Arm und führt mich quer über die Rollbahn zum Flieger. Als wir näher kommen, deutet Briggs auf die Treppe.
»Wir kommen gleich zu Ihnen.«
Diane und ich gehen hinein.
Auf einer Seite der Kabine stehen zwei einzelne Stühle, auf der anderen eine lange Ledercouch. Neben der Couch befindet sich ein Schreibtisch aus dunklem Holz und eine Falttür, die zu einem privaten Raum im hinteren Bereich führt.
Hier drinnen ist es kalt.
Eine Frau steht neben dem Schreibtisch. Sie sieht mich hereinkommen, und trotz meines Aufzugs lächelt sie unentwegt.
Diane hilft mir, mich auf der Couch niederzulassen, und setzt sich neben mich. Ein paar Minuten später kommen Briggs und Hull herein und nehmen auf den Stühlen uns gegenüber Platz.
Ich frage sie, wohin die Reise geht.
»Zu einem Treffen mit Ihrem Freund«, sagt Briggs. »Ich freue mich darauf, seine Bekanntschaft zu machen. Er scheint ein außergewöhnlicher Mensch zu sein.«
Briggs öffnet einen Schrank, der sich zwischen den Stühlen befindet, und entnimmt ihm drei Gläser und eine nicht gekennzeichnete Kristallflasche, die zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt ist. Er füllt die drei Gläser. Eines davon reicht er Diane, ein anderes mir.
Ich nehme es nicht.
»Sie wollen keinen Drink?«
»Ich habe das Trinken aufgegeben.«
Briggs nickt. »Wunderbar, Mr. Reese, aber wenn es je
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