Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Boden, presst sich die Hand auf den Bauch und versucht sich aufzurichten.
Mathew Pavel steht über ihm und beobachtet ihn. Er hält eine Pistole in der Hand. Langsam hebt er sie, dann feuert er einmal in Hulls Kopf.
Der Schnee unter ihm wird dunkel.
Ich sehe Briggs nicht und Diane auch nicht.
»Eines Tages wirst du mir danken«, sagt Gabby. »Garantiert.«
Ich gehe an ihm vorbei. Er greift nach meinem Arm. »Nein, Jake.«
Ich reiße mich los, grapsche mir die silberne Pistole vom Stuhl, wo Gabby sie hingeworfen hat, und gehe zur Treppe.
Ich erwarte, dass er mich aufzuhalten versucht, aber er bleibt einfach am Fenster stehen, trinkt seinen Scotch und sieht zu.
– 44 –
Ich höre mehrere Schüsse, als ich die Treppe hinunterstürze und dabei zwei Stufen auf einmal nehme. Jeder Muskel in meinem Körper schreit, dass ich anhalten soll, aber ich ignoriere den Schmerz.
Auf halber Strecke rutsche ich aus. Ich falle auf den Rücken und schlage hart auf der Treppe auf. Dann verliere ich das Bewusstsein. Als ich die Augen wieder aufschlage, liege ich am Fuß der Treppe und starre zur dunklen Decke hinauf. Mal kann ich sehen, dann wieder nicht.
Gabbys Waffe liegt neben mir. Ich strecke die Hand danach aus, doch dann spüre ich Hände an meinem Hemd, die mich hochheben und gegen die Wand knallen.
Alek Pavel steht vor mir und zieht mich hoch. Eine seiner Hände fährt an meinen Hals, und ich spüre, wie meine Füße vom Boden abheben. Ich kriege keine Luft.
Stumm sieht er zu, wie ich kämpfe.
Ich packe seine Hand und versuche, mich loszureißen, aber meine Rippen verschieben sich in meiner Brust, und mir fehlt die Kraft.
Aleks Atem riecht nach Pfefferminz und saurer Milch.
Er beugt sich zu mir und flüstert: »Wir sind noch nicht fertig miteinander.«
Meine Beine zucken und klatschen gegen die Wand.
Ich kann sie nicht stoppen und schließe die Augen.
Hinter dem langsamen Rhythmus von Aleks Atem höre ich ein leises Klicken. Dann berühren meine Füße den Boden, und er lässt mich los.
Ich kann wieder atmen.
Ich blicke hoch und sehe Gabby, der hinter Alek steht und eine kleine Pistole auf eine Stelle genau hinter seinem linken Ohr richtet.
Eine Minute lang herrscht Schweigen. Dann sagt Gabby: »Ich will unseren Deal nicht brechen, aber wenn du dich nicht daran hältst, bleibt mir keine andere Wahl.«
Alek dreht sich um, und Gabby tritt einen Schritt zurück.
»Entweder behältst du den hier im Griff«, sagt Alek. »Oder ich tue es.«
Langsam lässt Gabby die Waffe sinken.
Alek geht zur die Tür, die zur Laderampe führt. Er sieht sich nicht um.
Ich beuge mich vor, presse die Hände auf die Knie, warte darauf, dass ich wieder Luft bekomme.
Gabby steckt die Waffe hinter seinen Gürtel und sagt: »Los, gehen wir!«
»Aber Diane ...«
Blitzschnell dreht er sich zu mir um, und ich zucke unwillkürlich zusammen.
»Schluss jetzt! Entweder du hältst zu mir, oder du bist allein.«
Ich schlucke und schmecke Blut. Wenn ich ihm nicht folge, dann habe ich keinen Zweifel, was geschehen wird. In diesem Augen blick ist Gabby meine einzige Chance, Diane zu finden und zu entkommen.
»Wie lautet deine Antwort, Jake?«
»Ich halte zu dir.«
Er nickt, dann geht er durch die Tür zur Laderampe.
Ich folge ihm, doch als wir aus dem Lastenaufzug treten, gehorchen mir meine Beine nicht mehr. Wie sehr ich mich auch bemühe, ich kann keinen Schritt mehr gehen.
»Mein Gott.«
Zwei von Briggs’ Männern sind tot, ihre Leichen liegen übereinander auf der Laderampe unmittelbar vor dem Aufzug. Hull liegt immer noch dort, wo er auf dem Parkplatz hingefallen ist. AlekPavel kniet über ihm und filzt seine Taschen, während ringsum sanft die Schneeflocken fallen. Ich sehe weder Diane noch Briggs.
»Wo ist sie?«
Gabby drückt auf die Ruftaste am Aufzug, dann schaut er zu dem Lämpchen über den Türen hinauf. Er antwortet mir nicht sofort.
Ich frage noch mal. »Keine Sorge, die werden sie reinbringen.«
Ich sehe auf einen der Männer hinunter, die am Aufzug liegen. Seine Augen sind offen, sie starren mich an, und seine Lippen zucken. In der Magengegend hat er ein breites Loch. Das heraussickernde Blut sieht schwarz aus.
Der Aufzug hält. Gabby zieht die Türen auf und tritt ein. »Gehen wir, Jake.«
Es dauert eine Sekunde, mich abzuwenden, aber ich tue es.
Ich stehe neben Gabby, als sich die Aufzugtüren schließen.
Keiner von uns sagt ein Wort.
– – –
Als die Tür aufgeht, erschlägt mich die Hitze fast und
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