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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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treibt mich zurück. Die Luft im Keller riecht nach Gas und erschwert das Atmen.
    Gabby scheint es nicht zu bemerken.
    Ich folge ihm nach draußen.
    Die metallene Schiebetür, die den Hauptkeller vom Ofenraum trennt, steht offen, und ich sehe den orangefarbenen Feuerschein, der die Betonwände hochflackert, in die Schatten schneidet und unter der Decke ein Spinnennetz aus Röhren erkennen lässt.
    Mathew Pavel steht mit zwei von Gabbys Männern neben dem Ofen. Zu dritt versuchen sie, Carlos’ Leiche auf ein Metallregal vor der offenen Ofentür zu hieven.
    Ich kann mich nicht abwenden.
    Gabby geht zum Schreibtisch in der Ecke, zieht die Waffe aus seinem Gürtel und setzt sich. Mit einer Hand fährt er sich über das Gesicht und durch das Haar. Er starrt mich an.
    »Wie schwer willst du das denn machen?«
    Ich konzentriere mich auf die Flammen und antworte ihm nicht.
    »Du begreifst es wirklich nicht, was?«
    Im Ofenraum gelingt es den dreien, Carlos auf das Regal zu hieven, dann schieben sie ihn in den Ofen. Als er drinnen ist, schließen sie die Metalltür und drücken den Hebel nach unten, bis er einrastet.
    »Wovon sprichst du?«
    »Von deiner Frau, Jake.« Einer von Gabbys Männern betätigt einen Hebel an der Seite des Ofens. Man hört leises Gaszischen, dann das schwache Rauschen von Feuer. Ich drehe mich um und sehe Gabby an.
    »Nichts, was du sagst, kann mich davon überzeugen, dass sie mit Briggs unter einer Decke steckt«, sage ich. »Nichts.«
    »Ich sollte gar nichts sagen müssen, um dich zu überzeugen.«
    »Ich sollte es dir einfach glauben?«
    »Ja, verdammt noch mal, das solltest du.« Er runzelt die Stirn. »Meinst du nicht, du kannst mir vertrauen, Jake?«
    Die Frage klingt gereizt, und ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss.
    »Ich vertraue dir«, sage ich. »Aber ich kenne dich, und du musst immer recht behalten, auch wenn du im Unrecht bist.« Ich zögere. »Und du täuschst dich in ihr.«
    Gabby lacht. Der Klang gefällt mir nicht.
    Das Lämpchen über dem Lift blinkt, und die Tür geht auf. Zwei von Gabbys Männern sind drinnen. Sie stehen neben drei Leichen. Ich spüre, wie sich meine Brust verkrampft, und für eine Sekunde denke ich, eine davon ist Diane, aber sie ist es nicht.
    Ich höre das Blut in meinen Ohren pulsieren und versuche, mich zu konzentrieren. In zwei der Leichen erkenne ich die Männer wieder, die auf der Treppe der Rampe vor dem Aufzug lagen.
    Der dritte ist Hull.
    Mathew kommt dazu und hilft den anderen beiden dabei, die Leichen aus dem Aufzug und zum Ofen zu schleifen.
    Gabby sieht ihnen zu.
    Als sie fort sind, blickt er zu mir hoch und sagt: »Du musst dich auf das gefasst machen, was kommt.«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich seine Männer eine der Leichen auf das Metallregal hieven.
    Ich weiß es schon, aber ich frage trotzdem.
    »Was kommt denn?«
    Die Männer lassen das Regal in den Ofen gleiten und schließen die Tür.
    »Du wirst heute Abend allein von hier weggehen.« Er hält inne. »Tut mir leid, aber das steht nicht in meiner Macht. Da kann man leider nichts machen.«
    Im Raum nebenan zieht einer der Männer den Hebel, und ich höre das leise Zischen von Gas, gefolgt vom vertrauten Zischen von Feuer. Etwas knallt gegen die Tür, und einen Augenblick später fängt das Kreischen an. Es klingt flach und gedämpft.
    Einer von Gabbys Männern rennt auf die Tür zu.
    Mathew hält ihn auf.
    Das Kreischen endet so schnell, wie es begonnen hat, es bleibt nur das hohle Tosen der Flammen.
    Der Boden unter mir schwankt, und ich versuche, irgendwo Halt zu finden.
    »Hörst du mir zu?«
    »Er war noch am Leben!«
    »Ja«, sagt Gabby.
    »Und jetzt nicht mehr.«
    Ich will etwas sagen, bringe aber nichts heraus.
    »Du musst mir zuhören.« Er zeigt auf den Ofen. »Sonst werfen die dich da rein, und ich werde sie nicht aufhalten können. Hier geht’s auch um meinen Arsch. Ich kann dir diesmal nicht helfen.«
    Ich öffne den Mund, um zu sprechen, aber meine Kehle brennt. Alles, was ich sagen kann, ist: »Ich kann sie nicht verlassen.«
    Gabby steht auf und legt eine Hand auf meine Schulter. »Aber du wirst es tun.« Er dreht sich um, geht in den Ofenraum und lässt mich allein.
    Neben mir blinkt das Licht des Aufzugs.
    Ich trete näher.
    Ich sage mir, sobald die Türen aufgehen, renne ich los. Ich gehe wieder rauf und suche Diane, dann bringe ich sie von hier weg, und wenn ich über das Tor springen müsste, um rauszukommen.
    Der Aufzug hält. Ich schließe die Augen und hole

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