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Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)

Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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genügt für euch, zu wissen, dass ich Freund e habe, die über Wissen verfügen, für das andere auf der Stelle ihre Seele verkaufen würden. Ich weiß viel über den Lichtkelch, allerdings nur wenig über das Versteck.“
    „Was weißt du da nn?“ , fragte Lagon.
    „Hauptsächlich Gerüchte“, meinte Tüfdulusa , „sicher ist zu Beispiel, dass die vier Schlüssel für die Öffnung der Schlösser gedacht sind, die den Kelch hüten . Aber das letzte Schloss kann kein Schlüssel öffnen.“
    „Und was soll das heißen?“ , fragte Mundra.
    „Das heißt, was es heißt. Wenn ich wüsste, was das heißt, hätte ich schon längst meinen Bekannten unter die Nase gehalten, dass ich ihr Rätsel gelöst h abe . Und mehr kann ich euch auch nicht verraten.“
     
    Lagon dachte, dass sie mehr erfahren hatten, als sie eigentlich gehofft hatten. Aber dann fiel ihm ein, was er eigentlich als erstes fragen wollte. Und er holte den Stein hervor, den er dem Berggeist angenommen hatte.
    „Diesen Stein habe ich vor kurzem bekommen. Er scheint magische Kräfte zu haben. Aber ich weiß nicht genau was er bewirkt.“
    Er legte ihn auf den Glastisch und Tüfdulusa betrachtete ihn aufmerksam. Er nahm ihn in die Hand, klopfte dagegen und  untersuchte alle Seiten. Sein Blick wanderte über die Schrift und seine Lippen formten die Worte:
     
    Zu sehen, was gesehen werden muss.
    U m zu tun, was getan werden muss .
     
    „Hätte nicht gedacht, dass der wirklich existiert“, murmelte er schließlich. „Dann weißt du, was das für ein Stein ist?“ , fragte Lagon aufgeregt.
    „Ja, sicher. Das ist einer der Steine, die Dinge zeigen, die gesehen werden müssen.“
    „Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet“, spottete Mundra.
    „Damit kann man also Dinge sehen. Und das ist der Knackpunkt“, sagte Tüfdulusa , „man kann eben nicht sehen, was man sehen will. Man sieht, was der Stein will, das man sieht.“
    „Was soll das denn heißen?“ , fragte Bundun misstrauisch.
    „Ganz einfach. Nehmen wir an, ein kleines Kind würde den Stein hier finden. Dann würde der Stein ihm nicht die nächste, zerstörende Kraft zeigen, die Leib und Leben der Bürger von Lagrosiea bedroht, sondern höchstwahrscheinlich irgendeinen Vogel, der aus einem Nest gefallen ist. Bei jemandem, der wesentlich mehr erreichen kann, wird der Stein auch Dinge zeigen, die derjenige erfüllen kann. Das können auch private Dinge sein. Oder , wenn der Stein denjenigen mag , und wenn man ihn sehr bittet, tut er ihm einen Gefallen.“
    „Wenn der Stein einen mag??? Soll das heißen, der ist lebendig?“ , fragte Bundun , „unglaublich!“
    Tüf dulusa zog eine Augenbraue hoch . „D u würdest dich wundern , wie viel Gegenstände ein Bewusstsein haben.“
    „Kann man den Stein denn auch dazu zwingen, einem das zu zeigen, was man sehen will?“
    „Natürlich geht das“, lachte Tüfdulusa , „aber das würdest du bereuen. Denn wer den Stein gegen sich aufbringt, der wird wissen, dass man auch zuviel wissen kann. Denn der Stein zeigt auch Dinge, die dich in dein Unglück laufen lassen.“
    Lagon lehnte sich zurück. Dass der Stein, über den er bisher kaum nachgedacht hatte, ihm zur Bedrohung werden könnte, hätte er nicht gedach t. Seine Gedanken waren so tief greifend , dass er erst jetzt merkte, dass die Sonne untergegangen war und die Sterne über ihnen schienen.
    „Wir sollten aufbrechen“, schlug Mundra vor , „sonst glauben die in Korroniea noch , dass wir schon wieder et was zerstört haben.“
    „Bevor ihr geht“, sagte Tüfdulusa , „nehmt das hier.“ Er reichte ihnen den falschen Schlüssel , „vielleicht könnt ihr ihn noch mal gebrauchen. Und nun lebt wohl. Doch ich bin mir sicher, dass wir uns wieder sehen.“
     
     
    Neue Pläne
     
    Lagon wankte durch seine Tür. Der Rückflug war so ereignislos gewesen, dass er Zeit hatte seine Müdigkeit zu spüren. Es fiel ihm schwer , auf den Beinen zu bleiben und er hätte fast den Weg nach Korroniea nicht gefunden.
    Ganz anders Bundun. Er war jetzt, in der Nacht, erst richtig aktiv. Bevor sie die Stadtgrenze überflogen, hatte er sich zur Jagt abgesetzt und würde wahrscheinlich erst am Morgen zurückkehren.
     
    Mundra hatte sich nach der Landung verabschiedet und sich torkelnd auf den Nachhauseweg gemacht. Lagon fragte sich, ob sie den Rückweg finden würde. Doch nun war er damit beschäftigt, selbst auf den Beinen zu bleiben. Als er seine Wohnung erreicht hatte, suchte er nach Streichhölzern.

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