Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
gekommen. Eine Idee, die eine mögliche Antwort auf die Frage von Lamaka war! Aber würde dies auch die richtige sein?
„ DIE ANTWORT !“ , forderte Lamaka , „ JETZT !“
„Der Tod ist eine Tür, die das Leben auf dieser Seite vom Leben auf der anderen Seite trennt… “ , sagte Lagon zögernd.
„Richtig geraten“ , zischte der Berggeist wütend.
„ Zweite Frage ! “ , verkündete Lamaka drohend und dämpfte damit Lagons Hochgefühl. Bundun und Sabbal ließen ein verschnieftes Fiepen hören.
„ Was ist die Sonne ?“
Hier machte Lamaka eine n Fehler. Sicher, auch hier hatte man eine Frage , auf die man viele Antworten geben konnte . So mancher Forscher, Magier, Philosoph, Prophet und Scharlatan hatte seine ganz eigene Theorie zur Sonne aufgestellt. Vom Auge eines Gottes , bis zur riesigen, feuerglühenden Gaskugel , war eigentlich alles dabei gewesen. Aber hierbei muss man bedenken, dass diese Frage unter der Erde gestellt wurde. Was hieß, dass man die Sonne überhaupt nicht sah , und es war in Lagrosiea allgemein bekannt, welche Antwort man auf so eine Frage geben muss: „Die Sonne ist das Licht, dass hier nicht scheint!“ , antwortete Lagon ganz locker. Lamakas wütendes Knurren machte jede Bestätigung überflüssig.
„ LETZTE FRAGE ! “ knurrte Lamaka.
´Sehr gut! Noch mal so viel Glück und wir sind frei! ` , dachte Lagon.
„ WIE IST MEIN NAME?“
Lagon war verblüfft. Die Frage hätte er nicht erwartet. „Ich dachte du heißt Lamaka!?“ , meldetet sich Bundun zu Wort.
„Oh. Das stimmt auch“, sagte Lamaka amüsiert , „aber unter diesem Namen bin ich nicht geboren.“
„Was soll das heißen?“ , fauchte Sabbal , wie jemand den man betrogen hatte.
„Oh, ihr wollt meine Geschichte hören? Na gut. Ihr sollt nicht unwissend sterben. Einst schritt ein Schamane durch diese Berge. Er war jung und unerfahren. Und doch glaubte er, dass er mit seinen Fähigkeiten diesen Bergen trotzen könn t e. Als dieser Dummkopf von einem Schwarm Fledermäuse angegriffen wurde, beschwor er in seiner Panik einen Geist, der viel zu stark für ihn war. Und dieser Geist war ich! Anstatt zu tun, was er mir befahl, riss ich ihm den Kopf ab… und das meine ich wörtlich. V on dem Tag an beherrsche ich dieses Reich aus Stein und Schatten. Schon bald kamen andere durch die Tunnel. Dies konnte ich ihnen nicht erlauben. Ich drang in ihren Körper, Geist und Seele ein , und machte sie mir zu Eigen. Nun sind sie in mir und stärken meine Kraft. So machte ich es mit jedem , der mir begegnete. Und jeder stärkt meine Kraft. Schon bald werde ich unbesiegbar sein!“
Lagon erinnerte sich an die vielen l eidenden Gestalten, die er im Ne bel gesehen hatte. Erinnerte sich, wie er selbst kurze Zeit in dieser Qual existieren musste. Und er dachte mit Grausen daran, wie man Jahre in diesem Zustand verbringen musste.
„Um zu meinem Namen zu kommen: Trotz meiner Stärke war ich nur ein Schatten – ohne Körper und Gedanken. Nur das Denken, wie es bei jedem Geist vorkommt , war vorhanden – einfach und schwach. Doch trotzdem entwickelte sich ein Plan in mir. Als ich einst einen weiteren Eindringling in meinem Reich stellte, habe ich ihn nicht auf die Weise gestraft, wie di e anderen. Nein, ich nahm sein H erz und pflanzte es mir ein. Und so wurde ich geboren. Mit einem Herz en war ich an diese Welt gebunden , und ich konnte eine Gestalt annehmen. So wurde ich endgültig zum Herrscher dieses Berges. Später gaben mir die Zwerge den Namen Lamaka, was Höllentod heißt. Aber ich habe mir den Namen des Mannes, dessen H erz in meinem Körper schlägt , gemerkt . Und nun die Frage: WIE HEIßE ICH?“
„Das können wir nicht wissen!“ , schrie Bundun ihn an.
„Ich weiß, deshalb stelle ich diese Frage ja auch!“ , Lamaka lachte und es schien, als würden die Wände mitlachen. So viel Wahnsinn lag im Echo der Höhle.
Lagon überlegte fieberhaft. ´Irgendwie muss das doch zu knacken sein ` , dachte er.
„ NA LOS, DIE ANTWORT WENN ICH BITTEN DARF!“
Wie heißt der Kerl? Wie?
„ICH HÖRE JA GAR NICHTS. WISST IHR ES ETWA NICHT?“
Und da geschah es schon wieder. Genau wie kurz vor der Liewanenprüfung bei Dreisttor , konnte Lagon die Gedanken und Emotionen seines Gegenübers spüren. Nur dass es sich anhörte wie das Schreien unzähliger Stimmen, die alle einen Namen riefen:
„ Luks tor ! Luks tor !“ Immer wieder drangen die Stimmen in sein Unterbewusstsein „ Lukstor! Luks tor !“ Es klang so,
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