Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Nur dass es damals kein Kampf auf Leben und Tod war , und bei einem echten Duell konnte alles Mögliche geschehen.
Schließlich brach Luhan das Schweigen.
„Du kannst ganz beruhigt sein“, erklärte er , „meine…“, er zögerte , „momentane Hauptaufgabe, wird nicht mit deinem Vorhaben aneinander geraten. Und ich werde so lange dein treuer Gefährte sein, bis ich das, was ich anstrebe , erreicht habe. Das, was ich begehre, liegt nicht in dieser Festung.“
Lagon kam sich gemaßregelt vor. Er wollte etwas Schlagkräftiges erwidern, doch ihm fiel nichts ein.
„Wo bleibt ihr denn?“ , rief Silp aus der Ferne zu ihnen herüber, während Bundun auf einem Felsen neben ihm hockte , „warum trödelt ihr so herum, ich denke wir haben es eilig!“
„Wir sind gleich bei dir!“ rief Lagon zurück , „wir hatten nur noch etwas zu besprechen. “
Es dauerte länger, als erwartet, bis sie den Rest der Strecke zurückgelegt hatten . D enn der Weg, den Luhan ausgesucht hatte, schien zwar zuerst einfacher zu sein, wurde aber auf den letzten Metern immer schwieriger. Sie brauchen noch eine gute Stunde, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Dunkel und bedrohlich erhoben sich die Mauern der Schwarzdornfestung. Jetzt, als sie genau davor standen, wirkte sie noch uneinnehmbarer. Doch nun sahen sie auch die ein z ige Möglichkeit, in die Festung einzudringen, die s kurrilerweise gleichzeitig zu den wichtigsten Verteidigungsbauten gehörte.
„Ganz, wie es sich gehört“, meinte Silp , „ein klassischer Wassergraben , mit schwarzem, Unheil verkündendem Nass darin. Und ich dachte , so eine Außendekoration gibt es nur beim Hexenvolk.“
„Das ist keine Dekoration, das ist eine todbringende Abwehmaßnahme “ , erklärte Luhan gelassen.
„Ach , das sind doch nur diese dummen Vorurteile, durch Gruselgeschichten. In Wahrheit sterben viel mehr Menschen in einem klaren Bergsee durch E rtrinken, als in so einem Burggraben gefressen zu werden.“
„Gut zu wissen“, meinte Lagon, „denn dieser Burggraben wird unser Weg in die Festung sein.“
„Ehm, Lagon, der Graben läuft außen rum, nicht hindurch“, gab Silp zu bedenken.
„Der Graben vielleicht nicht“, räumte Lagon ein , „aber der Abwasserschacht, dort unten links, führt direkt in den Haupt-Wasserversorgungstank der Festung. Und von da aus kommen wir überall hin, auch in den Gefangenentrakt, hoffe ich jedenfalls.“
„Du hoffst es jedenfalls?“ , fragte Bundun , „und nur um deine Vermutung zu bestätigen, sollen wir mal wieder in einem dunklen Schacht herum kriechen? Und ich bin, wie üblich , die einzige Lichtquelle.“
„So dachte ich mir das .“
„Na toll“, krächzte Bundun , „hätte ich mir ja denken können.“
„Dann ist ja alles geklärt“, bestimmte Lagon, und bevor Bundun wusste, wie ihm geschah, wurde er von Lagon gepackt, der gemeinsam mit ihm in den Graben sprang. Ein Platschen und ein empörtes Krächzen verrieten , dass sie gelandet waren.
„Macht ihr das wirklich öfter?“ , fragte Luhan Silp.
„Ach was“, meinte dieser , „meistens nehmen wir einfach die Hintertür.“
Und er sprang Lagon nach.
„Warum musste ich von allen Liewanen gerade an die geraten?“, fragte sich Luhan durch die zusammengebissenen Zähne und folgte schließlich den anderen.
Lagon kletterte in den ziemlich dunklen Schacht, dann wurde es erst richtig schlimm. Das Wasser reichte fast bis zur Tunneldecke und es blieb ihnen nur wenig Luft zum Atmen. Gegen den Strom zu laufen, machte die Sache nicht gerade einfacher. Mehrmals wurde Lagon unter Wasser gedrückt und er wollte gar nicht wissen, woraus der weiche Untergrund bestand. Bundun saß auf seiner Schulter. An Fliegen war für ihn nicht zu denken. Seine magischen Federn waren tatsächlich die einzige Lichtquelle , und sie reichten nur e inige Meter ins Dunkel. So schie n es, als würde der Weg durch die Dunkelheit kein Ende nehmen.
Doch dann waren sie plötzlich da. Der Tunnel endete am Grund eines senkrecht nach oben führenden Schachtes.
„Und wie sollen wir da rauf kommen?“ , fragte Silp, der nach Lagon den Raum betrat.
D er glich einem Brunnengrund . „D urch diese vielen kleinen Rohre können wir ja wohl schlecht kriechen.“
Tatsächlich waren die unterarmdicken Rohre kaum zum hindurch kriechen geeignet. Es handelte sich bei ihnen um gewöhnliche Wasserrohre, aus denen das dreckige Nass floss, durch das Lagon und seine Gefährten gewatet waren .
„Die Steine an den
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