Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Wänden sind alt und brüchig“, stellte Luhan fest , „einige davon ragen heraus. Vielleicht können wir ja an den Ecken und Kanten hinauf steigen.“
„Es geht noch viel einfacher“, erklärte Lagon. Er drehte den Zeige- und den Mittelfinger drei Mal in der Luft, woraufhin eine gelbliche Lichtscheibe aus dem Nichts entstand, die sich perfekt in die Öffnung der Wasserröhre einfügte. Sofort begann sich das Wasser , durch den magischen Korken gestoppt, anzustauen. Es stieg unaufhörlich immer weiter nach oben.
„Na klasse!“ , schimpfte Silp, der als kleinster bald schwimmen musste, um den Kopf über Wasser zu halten , „und wie soll uns das nun helfen?“
„Ganz einfach“, meinte Lagon, „das Wasser wird uns ganz langsam nach oben tragen. Irgendwo dort oben wird es schon einen Ausweg geben, den wir dann benutzen können, um in die Festung einzudringen.“
„Und wenn da keine Öffnung ist, durch die wir raus kommen?“ , fragte Bundun beunruhigt.
„Dann werden wir hier, in dieser Jauche, ertrinken“, erwiderte Luhan trocken.
„Da muss ein Ausgang sein!“ , beharrte Lagon energisch , „wie sollte man sonst hier rein kommen, um zum Beispiel den Schacht zu warten?“
„Wenn die Erbauer dieser Festung das mal genauso gesehen haben“, meinte Silp hoffnungsvoll.
Ob die Erbauer wirklich einen Sinn darin gesehen haben, eine durchschnittliche Holztür, etwa in fünf Stockwerken H öhe , in den Schacht einzubauen oder ob die Architekten hier nur einen Baufehler gemacht hatten, blieb ungeklärt. Doch Lagon und seine Gefährten erreichten diesen, von Lagon prophezeiten Ausgang. Sie konnten die Tür öffnen und wieder schließen, bevor das Wasser den Gang dahinter überflutete. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, bemerkte Lagon ein Schild, das daran hing. Doch er kam nicht mehr dazu, den dick gedruckten Text darauf zu lesen.
„Los, wir müssen weiter! Die Gefängniszellen müssen sich ein Stockwerk über uns befinden!“ , b efahl er.
„Woher weißt du das?“ , w ollte Silp wissen.
„Da s habe ich an den, von außen vergitterten Fenstern gesehen. Aber jetzt weiter!“
Einige Meter den Gang entlang , stießen sie auf eine Wendeltreppe, die nach oben führte. Sie war durch ein Eisengitter geschützt.
„Sieht mir ganz nach einem Gefangenentrakt aus“, stellte Luhan fest , „ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur.“
„Ich glaube, du hast Recht“, sagte Lagon zuversichtlich , „wir müssen da rein!“
Sofort hob er die Hand und vollzog einen Zauber, der das Schloss des Gitters öffnen sollte. Doch nichts geschah!
„Verdammt!“ , fluchte Lagon, „das Gitter ist durch besondere Zauber geschützt .“
„Lass mich mal“, flüsterte Luhan , „ich glaube, ich krieg das hin.“
Er sank auf die Knie und zog ein Stück Metall aus der Manteltasche. Dann begann er damit, wie mit einem Dietrich, in dem Schloss herumzuwerkeln. Zuerst sah es nicht so aus, als würde es funktionieren, sodass Silp frustriert rief: „Hör auf mit diesem Einbrecherunsinn! Während du hier herumspielst, wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier entdeckt werden, immer größer!“
Mit einem Klicken sprang das Schloss auf.
„Der Weg ist frei!“ , verkündete Luhan , „und das, ohne entdeckt zu werden.“
Silp sagte kein Wort.
„Gut gemacht, Luhan“, meinte Lagon, „und jetzt nach oben!“
Von da ab, gab es kein Hindernis mehr zum Gefängnisbereich. Vermutlich verließ man sich vollkommen auf das verzauberte Gitter. Lagon meinte, dass es Bequemlichkeit war. ´Das ist in einem so gut bewachten Komplex , wo alle Bereiche gleich stark gesichert sind, auch anzunehmen `, dachte er, während sie den Gang mit unzähligen Kerkerzellen entlang gingen. Einige waren tatsächlich besetzt. Doch die Gesuchte war nicht darunter. Dafür sah Lagon einige alte Bekannte wieder, Kriminelle, die er selbst verhaftet hatte oder die er von Steckbriefen kannte.
„Die tun wirklich alles, um uns zu ersetzen“, meinte Silp, nachdem er auch einen Blick in einen der vergitterten Räume geworfen hatte.
„Schaffen werden sie es nicht “ , erklärte Lagon, „a ber jetzt müssen wir die Zelle finden, in der sie Sadija gefangen halten.“
Erst als sie auch die letzte Zelle untersucht hatten, fanden sie etwas.
„Lagon!“ , rief Luhan, der gerade die letzte Tür mit seinem Metallstück geöffnet hatte. Lagon und Silp liefen zu ihm und sahen ebenfalls in die Zelle. Tatsächlich war dies wohl die richtige Zelle,
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