Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Lagon bemühte sich, nicht auf das Schlimmste zu schließen.
Etwa eine halbe Stunde später , hatte er sein Ziel erreicht. Das Hauptquartier der Bruderschaft der Roten Sonne. Es sah nicht so aus, wie Lagon es sich vorgestellt hatte , eher wie ein überdimensionales Haus aus grauem Stein, ohne Türen und Fenster. Es gab offenbar keinen Eingang. Lagon klopfte mit dem rechten Zeigefinger gegen den Stein. Er wusste, dass Magie hier nicht viel bringen würde und überlegte, dass es sicherlich ohne die Tricks der Bruderschaft nicht gelingen würde, in das Versteck einzudringen. Wenn ihm der Zufall nicht gewaltig zur Hilfe kommen würde, wäre hier sein Weg zu Ende.
Während er noch vor sich hin brütete, merkte Lagon, dass sich ihm jemand von hinten näherte. Gerade wollte er sich umdrehen, als sich eine kalte Hand über seinen Mund legte. „Bleib ganz ruhig, ich bin’s nur“, erklärte eine wohlvertraute Stimme.
„Lagie?“ , fragte er, nachdem sie die Hand von seinem Mund gezogen hatte.
„Sei still! Ich glaube, wir werden immer noch beobachtet.“
„Ach was“, meinte Lagon amüsiert, aber mit gedämpfter Stimme , „eben hast du noch behauptet, dass Sabbal, mit seiner Behauptung, dass wir beobachtet werden, Unsinn redet. Jetzt fängst du selber an.“
„Niemand mag Klugscheißer!“ , antwortete Lagie, ebenfalls flüsternd , „außerdem hatte Sabbal R echt. Ich glaube, dass noch jemand hinter uns her ist.“
„Was ist mit Skeita?“ , fragte Lagon besorgt.
Lagie winkte ab. „Der ist erledigt“, meinte sie abfällig , „klassischer Fall von einem Magier ohne Erfahrung und mit viel zuviel Kraft. Hat solange mit seiner ganzen Kraft auf mich eingeschossen, bis er keine Energie mehr hatte , und hat gehofft, dass ich irgendwann zusammen breche. Ich habe ihn einfach mit meiner Ausdauer übertroffen. Und das war’s dann.“
„Gut, und ich habe Spikardie besiegt. Das heißt, jetzt sind es nur noch elf.“
„Nein zehn“, widersprach Lagie , „denn Sabbal ist auf unserer Seite.“
„Stimmt“, gab Lagon zu , „aber was hast du gemeint, als du gesagt hast, dass wir vielleicht beobachtet werden?“
„Nachdem ich diesen Bruderschaftsidioten erledigt hatte, glaubte ich eine Gestalt gesehen zu haben, die mich angesehen und gelacht hat. Bevor ich sie richtig erkennen konnte, war sie verschwunden.“
„Das kann auch nur Einbildung sein“, meinte Lagon, obwohl ihm ein Schauer über den Rücken lief, „ oder vielleicht…“
„Störe ich?“ , rief plötzlich jemand und die Geschwister schreckten zusammen. Es war Sabbal, der wie ein Waldgeist aus dem Nichts aufgetaucht war.
„Bist du wahnsinnig geworden?“ , wollte Lagon wissen.
„Nicht mehr als sonst“, war Sabbal s Antwort , „warum seid ihr denn so schreckhaft?“
„Irgend jemand hat mich beobachtet, als ich mit Skeita fertig war“, berichtete Lagie , „ich habe ihn nicht erkannt.“
„Na, Kliepadie war es ganz sicher nicht. Den hat jemand im Wald erledigt. Und was ist mit Spikardie?“
„Den gibt’s auch nicht mehr.“
„Na schön, und wenn Lagie Skeita geschlagen hat, dürfte hier niemand mehr sein , außer uns.“
„Bist du dir sicher?“ , vergewisserte sich Lagon.
„Ganz sicher!“ , beharrte Sabbal , „das hätte ich bemerkt. Wenn hier noch jemand ist, dann im Versteck.“
„Da sind wir genau beim Thema. Es gibt keinen Eingang . U nd die Wände sehen nicht so aus, als könnte man sie so ein fach zerstören. Auch sonst schei nt es keine Möglichkeit zu geben, rein zu kommen.“
„Rein kommen ist nicht das Problem“, sagte Sabbal nachdenklich , „viel schwieriger wird es, sich da drin zurecht zu finden.“
„Wie meinst du das?“ , fragte Lagie misstrauisch.
„Das wirst du dann schon sehen“, antwortete Sabbal geheimnisvoll . „A ber nun zeige ich euch erst mal, wie man diese Mauern bezwingt.“
Er ging auf eine der Mauern zu und berührte sie. Fast augenblicklich begann ein Stück der Mauer zu glühen, fuhr zurück und gab den Eingang zum Hauptquartier frei.
„Es ist nicht weiter schwer in das Hauptquartier einzudringen“, erklärte Sabbal , „jedenfalls, wenn man über die Macht der Roten Sonne verfügt. Das Problem ist nur, dass auch im Inneren Fall en eingebaut sind, die das Raus kommen selbst für mich unmöglich machen. Es gibt also nur einen Weg, und der geht nach vorne. Bis wir uns zu Recht finden, kann viel Zeit vergehen. Man wird unser Eindringen bemerken und sich entsprechend
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