Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
vorbereiten. Das kann uns natürlich nicht aufhalten! Also, packen wir es an! “ Und er ging voran, ins Innere des Versteck e s der Bruderschaft der Roten Sonne.
Die Entscheidung
Der Tunnel, in den Sabbal Lagon und Lagie führte, war viel zu lang, um in das Gebäude zu passen, das sie eben betreten hatten. Die Seiten, die aus demselben Stein bestanden, wie das Äußere des Bauwerks, waren durchzogen v on Türen, alle gleich aussehend. A us Holz mit Eisenbeschlägen. Die einzig wichtige Tür aber fehlte, denn die Tür, durch die sie eben noch gegangen waren, war verschwunden.
„Wohin führen all diese Türen?“ , fragte Lagon.
„Jede Tür führt in einen anderen Gang, mit weiteren Türen, die wiederum in neue Gänge führen. Wenn ich noch ein festes Mitglied der Bruderschaft wäre, könnte ich diesen Zauber aufheben. Aber so stecke ich genauso fest, wie ihr.“
„Wir stecken fest?!“ , fragte Lagie entsetzt.
„Na ja, nicht wirklich“, beruhigte Sabbal , „eine von den Türen führt direkt ins eigentliche Hauptquartier der Bruderschaft. Also können die uns hier nicht ewig aufhalten. Allerdings wird es, mathematisch gesehen, sehr lange dauern, diese Tür zu finden.“
„Und wie lange in etwa?“ , meinte Lagon in gespielt heiterem Tonfall.
„So im Durchschnitt… einige Wochen. Es ist schon vorgekommen, dass ungebetene Gäste Monate brauchten, bis sie wieder raus kamen.“
„Wie? Monate?“, fragte Lagie entsetzt , „e in guter Grund gleich mit der Suche zu beginnen!“ Sie öffnete die Tür, die ihr am nächsten war und schritt hindurch. Die beiden anderen folgten ihr.
Wieder standen sie in einem Gang, der dem ersten zum Verwechseln ähnlich war.
„Das ist ja eine Überraschung“, brummte Lagon sarkastisch.
„Kein Grund aufzugeben“, meinte Sabbal und öffnete die nächste Tür. Auch diese führte in einen Gang, der den ersten beiden absolut glich. Dieses Schauspiel wiederholte sich Duzende Male. Immer und immer wieder betraten sie neue Gänge, die von Türen gesäumt waren, die zum Teil spontan, zum Teil nach eingehender Beratung geöffnet wurden. Das ging so lange, bis keiner mehr hätte sagen können, von wo aus sie eigentlich gekommen waren und wohin sie als nächstes gehen sollten.
´Das ist doch zum verrückt werden! `, dachte Lagon, nachdem sie durch die wahrscheinlich hundertste Tür gegangen waren , ´d as Ganze ist ein einziger Irrgarten! Wir werden hier nie raus kommen. `
Er sah zu den anderen. Sabbal wirkte noch immer so, als sei dies nur ein munterer Spaziergang durch den Park. Auch wenn sich schon eine Spur Resignation erkennen ließ.
Lagie dagegen sah eher nachdenklich aus, als würde sie ein Problem wälzen, dessen Antwort sie zwar schon kannte, welches sie aber ungern in die Tat umsetzen wollte. Schließlich schien sie sich einen Ruck zu geben und sah Lagon an. „ Du hast doch einmal, in den verlassenen Zwergentunneln im Silbergebirge, einen Stein gefunden, der zeigt, was du sehen willst, egal was und wann.“
Lagon stutzte. Er hatte den Stein dabei. Das hatte er schon die ganze Zeit, seit der Stein ihm die Vision vom silbernen Schweif gezeigt hatte. Aber warum wusste Lagie davon? Er hatte ihr nie davon erzählt.
„Ich habe ihn dabei. Aber woher weißt du, dass ich ihn überhaupt habe?“
Lagie lächelte, als hätte sie diese Frage kommen sehen. „Ich gebe es zu, Lagon. Ich habe dich ausspionieren lassen. Der Grund dafür ist eine ganz interessante Geschichte, aber die erzähle ich dir später. Jetzt probier doch erst mal, ob du es schaffst , zu bewirken, dass uns der Stein den Weg hier raus zeigt.“
Lagon wollte zuerst widersprechen. Doch dann wurde ihm klar, dass Streitereien hier nicht viel helfen würden. Und Lagies Idee hatte wirklich etwas für sich. Also öffnete er seinen magischen Raum und ließ auf seiner Hand den Stein mit der Inschrift…
Zu sehen, was gesehen werden muss
Um zu tun, was getan werden muss
erscheinen.
„Wie funktionier der eigentlich?“ , wollte Sabbal wissen , „das hast du mir nie erklärt.“
„Weil ich es selbst nicht genau weiß“ , meinte Lagon, „der Stein tut, was er will und lässt sich nie etwas befehlen. Aber vielleicht…“
Mitten im Satz wurde Lagon von einer gewaltigen Energie erfasst, die von dem Stein ausging. In seinem Kopf breitete sich, klarer als je zuvor, eine Vision aus. Es war eine Art Lageplan, der jeden der zehntausend Gänge zeigte, in denen man sich , in diesem Magischen
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