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Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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Unsummen verschlang. Dieser Vorschlag löste heftige Diskussionen aus, bis einer der anwesenden Liewanen, ein betagtes Mitglied namens Urabudas anmerkte: „ Bevor einer der Liewanen seine n inneren Schweinehund überwältigt , und freiwillig ein Buch restauriert, wird ein Hexenmeister Großmeister der Liewanen!“
    Es war eine beiläufige Bemerkung, die von den meisten Beteiligten nur halbherzig wahrgenommen wurde. Selbst die anwesenden Hexer waren nur mäßig beeindruckt. Nur einem hatte sich dieser Satz unauslöschlich ins Bewusstsein gebrannt.
    ´Niemals Großmeister werden, was? `, dachte Sodoro wutentbrannt , ´na, denen werde ich es zeigen! ` Sein Ehrgeiz war erwacht.
    Zwei Folgen hatte die Bemerkung des Urabudas:
     
    Erstens wurden mehrere Liewanen zur Restauration der Bücher eingeteilt und nach einigen Anfangsversuchen voller Beschwerden und mangelnder Motivation, merkten einige, dass ihnen die Arbeit Spaß machte, worauf sie sich vollständig für diese Aufgabe verpflichteten.
     
    Zweitens verbreiteten sich schon bald unter den höheren Liewanenrängen, die Geschichten über einen besonderen Jungliewanen, der offenbar darauf aus war, alle anderen zu übertreffen. Sein Name war Sodoro. Sein Ehrgeiz und sein B emühen, einer der größten Liewanen zu werden, brachte ihm bei einigen Zirkelmitgliedern Sympathie ein und sie mokierten sich von nun an auch nicht mehr über seine Herkunft.
     
    Doch all dies brachte Sodoro auch nicht entscheidend weiter. Denn für jeden Liewanen, den er auf seine Seite brachte, brachte er zehn gegen sich auf. Meistens aus Missgunst oder aus unauslöschlichem Hass gegen das Hexenvolk. Dann aber kam Sodoro der Zufall zu Hilfe. Dorrok, der mächtigste schwarze Magier, war über Lagrosiea hergefallen. Er und seine Schergen vernichteten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Dorroks Sieg schien unausweichlich und eines Tages tötete er auch den damaligen Großmeister der Liewanen. Viele Mitglieder des Zirkels waren dafür , die Geheimnisse der Liewanen zu vernichten und in den Untergrund zu gehen. Doch einer war dagegen. Ein junger Liewane namens Wrador schlug vor, den Kampf aufzunehmen und jeder, der sich ihm anschließen wolle, solle vortreten. Diese Gelegenheit war genau das, worauf Sodoro gewartet hatte! Er würde in eine Schlacht gegen den größten schwarzen Magier ziehen. Und sollten die Liewanen den Sieg erringen, könnte keiner mehr behaupten, er würde der schwarzen Magie anhängen, nur weil er ein Hexenmeister war. Er war klar, dass Sodoro seine Entscheidung schnell getroffen hatte und außer ihm schlossen sich noch neunzehn weitere Wrador an und folgten sein em Beispiel. Doch außer denen , gab es kaum jemanden, der den Plan guthieß.
    „Ihr seid doch verrückt!“ , warf jemand ihnen vor.
    „Wir sind keine Krieger, sondern Bewahrer!“ , stellte ein anderer fest . „Niemand , der sich Dorrok entgegenstellt , kann überleben.“
    „Er ist unbesiegbar!“ , ging es nun durch den Raum.
    Sodoro erinnerte sich, dass diese Argumente seinen Entschluss fast wieder gebrochen hätten. Doch dann ergriff Wrador wieder das Wort. Und das, was er sagte, hatte sich unauslöschlich in Sodoros Gedächtnis eingebrannt:
    „Ihr könnt euch uns anschließen und kämpfen oder unsere Geheimnisse in Sicherheit bringen. Das einzige, was Dorrok unterstützen würde, wäre gar nichts zu tun.“
     
    ´Seitdem sind zweihundert Jahre vergangen`, dachte Sodoro, während er in seinem Arbeitszimmer in der Gaddenspitze saß und mit seiner Hand über seine Augenklappe strich , ´und ich habe wesentlich mehr verloren, als meinen schlechten Ruf. `
     
    Sodoro erhob sich. Jeder andere hätte bei dem schlechten Licht kaum erkennen können, wohin er trat. Für Sodoro war diese Beleuchtung jedoch mehr als genug. Er bevorzugte sie sogar. Schlechtes Licht und Kellergewölbe waren für jeden anderen eine Zumutung, nicht jedoch für einen Hexenmeister. Es gab nichts für Sodoro, was ihm mehr Sicherheit und Geborgenheit vermittelte .
    Darüber hinaus ließ es den, mit einem weißen Tuch bedeckten Körper, mitten in seinem Arbeitszimmer, weniger deutlich ins Auge fallen.
    Es war wahrhaftig kein üblicher Aufbewahrungsort für einen Leichnam und Sodoro war alles andere als erfreut , über diese geschmacklose Entweihung seines Arbeitsbereiches. Aber ihm war auch bewusst, dass dies weder ein gewöhnlicher Toter, noch eine gewöhnliche Situation war. Alles, was Aufmerksamkeit erregen könnte, war auf ein Minimum

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