Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Bedeutung hatte. Ein rötliches Licht drang aus dem Raum dahinter und dazu ein Brummen, wie von zehntausend Insekten.
„Freut euch, meine Brüder. Wir sind zuhause.“
Die Drei traten durch die, von Zauberhand geöffnete Tür und betraten den hohen, kreisrunden Raum. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände oder etwas anderes, was das Versteck der Bruderschaft wohnlicher machte. Die Wände bestanden aus dem gleichen grauen Stein, wie alles andere auch. In der Mitte des Raumes klaffte ein dunkles Loch, in das eine Wendeltreppe herab führte , wohl in unt erirdische Räume und Gänge. Darüber war die Quelle des roten Lichts. Es war eine blutrote, leuchtende Kugel, die hoch an der Decke des Raumes schwebte. Die rote Sonne!
Alle drei Magier senkten ihr Haupt und falteten die Hände.
„Beschütze uns g roße Mutter und gib uns die Kraft, unsere Feinde zu besiegen“, sagten sie. Es war ein Begrüßungsritual, dass jedes Mitglied der Bruderschaft vollzog, wenn es das geistige Zentrum, den Tempel der Roten Sonne, betrat.
„Den Schutz der Roten Sonne werdet ihr auch gebrauchen können!“ , hörten sie jemanden, der gerade die Wendeltreppe herauf kam. Es war ein, ebenfalls in einer schwarzen Robe gekleidetes, Mitglied der Bruderschaft und noch recht jung. Aber in seinen Augen glitzerte die Erfahrung von tausenden Schlachten.
„Nebelkrieger“, sprach Skeita den Magier mit seinem Bruderschaftsnamen an, wie es hier üblich war , „ich wusste gar nicht, dass du hier bist.“
„Die meisten von uns sind hier“, erwiderte der Krieger, den man auch Nassago nannte , „Kliepadie und Andrubis sind noch auf ihrer Mission, Tusienu und die Schwarze Fee sind natürlich nicht hier, wie ihr ja wisst. Gradosa und Waluda verhören unsere Gefangenen. Was Workuna und Biekadie betrifft…“
„Wir sind hier“, verkündete eine neue Stimme und kurz darauf kamen zwei weitere Personen die Wendeltreppe herauf. Work una war die wahrscheinlich bizarrste Erscheinung der Bruderschaft. Die Ärmel seiner Kutte waren außergewöhnlich lang, sodass seine Arme und Hände ständig darunter versteckt waren. Seine Kapuze zog er tief ins Gesicht , es waren nur zwei schwarze Insektenscheren zu sehen. Die Kutte verbarg alle äußerlichen Erkennungsmerkmale d er Person. Sie war eben eine Maskierung, jedoch in Workuna s Fall , war sie reine Höflichkeit. Man brauchte nur seine gekrümmte Gestalt sehen, die durch einen mächtigen Buckel verursacht wurde.
Biekadie dagegen wirkte, abgesehen von seiner Kutte, fast normal. Mit seinen brauen Augen, seinem braunen Lockenhaar und seinem gleichmütigen Gesichtsausdruck , sogar fast sympathisch. Das Einzige an ihm, das bedrohlich wirkte, war ein kunstvoll verzierter Speer, der auf seinem Rücken in einer entsprechenden Halterung steckte.
„Eines müsst ihr mir erklären“, ergriff nun wieder Nassago, der Nebelkrieger, das Wort , „ihr hattet den Befehl, irgendeine Göre umzubringen. Und zum Beweis solltet ihr uns ihren Kopf bringen.“
„Und was bringt ihr?“ , fuhr Workuna fort , und selbst seine Stimme klang seltsam entstellt , „ihr bring uns gar nichts! Ihr habt versagt!“
„Ich hätte diese Mission übernehmen sollen“, verkündete Biekadie , „ich wäre wohl kaum damit überfordert, ein kleines Mädchen zu erledigen!“
„Ach weißt du“, erwiderte Skeita gehässig , „mit deinem kleinen Pikstock kannst du vielleicht ein paar Fliegen erdolchen…“
In einer einzigen blitzschnellen Bewegung sprang Biekadie auf Skeita zu, zog dabei seinen Speer aus der Halterung und hielt ihn an Skeitas Hals . „Kleinere Kakerlaken mache ich auch kalt!“ , zischte er ihm ins Ohr.
„Das reicht!“ , rief jemand , „wir wären schon wesentlich weiter, wenn ihr eure Kräfte nicht immer gegeneinander einsetzen würdet!“
Plötzlich begann die Rote Sonne zu brodeln. Blutrote Flammenstöße stießen von der gewaltigen Kugel herab und die Temperatur im Raum stieg mit einem Mal dramatisch an. Aus dem Inneren der Roten Sonne glitt eine Gestalt auf die Brüder zu. Sie war umgeben von blutroten Flammen, die ihr aber keine Verletzungen zuzufügen schienen.
Langsam schwebte der Neuankömmling zu Boden und als seine Füße die Erde berührten , erloschen die Flammen. Nun erkannte man den Magier. Es war Alphadon, der Anführer der Bruderschaft. Langes, schwarzes Haar, durch das sich graue Strähnen zogen, fiel auf seine Kutte. Und durch sein Gesicht, in dem eine große Hakennase dominierte, zogen
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