Lagune der Lust - Caprice
Maren auf Kreta bleiben.
Sophie war gerade dabei, einige Sachen einzupacken, als ihr Paolo die neuste Ausgabe der BLITZ brachte.
Sophie zwinkerte ihm zu. »Morgen Nacht erwarte ich dich zum letzten Mal«, sagte sie und legte ihm die Arme um den Hals. »Danach musst du dir eine andere Geliebte suchen.«
Paolo grinste und verschwand, als sie ihm mit einem Klaps auf dem Po zur Tür schob.
Sophie warf einen Blick über die Schlagzeile, dann nickte sie grimmig und verließ ihr Zimmer. Ihr Ziel war die Terrasse, wo sie Kastens vermutete.
Tatsächlich saß er draußen bei einer Tasse Kaffee an einem Ecktisch und arbeitete.
Sophie zog ihr T-Shirt nach unten, sodass ihr tiefer Schlitz zwischen dem Busen noch besser zu sehen war. Dann rauschte sie auf die Terrasse, marschierte direkt auf Rudolf zu und knallte ihm die Zeitung auf den Tisch.
»Lies das, du Vollidiot«, forderte sie ihn auf. »Das hat Maren recherchiert.« Sie stemmte die Hände in die Taille. »Das hat sie für dich getan, obwohl du sie abkanzelst.«
Sophie beugte sich näher, sodass er direkt in ihren Ausschnitt sehen musste. »Wenn du nach dieser Lektüre noch immer glaubst, Maren hätte dich hintergangen und deine Missachtung verdient, bist du noch mieser, als ich dachte. Es gibt noch einiges, was du nicht weißt. Vielleicht denkst du mal darüber nach.«
Noch ehe er ein Wort erwidern konnte, drehte Sophie sich um und stöckelte davon.
Rudolf wollte schon die Zeitung vom Tisch fegen, dann aber starrte er auf die Schlagzeile und schnappte nach Luft.
Kastens Konkurrent für anonyme Verleumdungen bei der Presse verantwortlich.
Rudolf konnte kaum fassen, was er las.
Um gegen seinen Konkurrenten auch weiterhin bestehen zu können, hat der Chef der Firma Wulrich monatelang anonyme Schreiben an die Medien und an einzelne Banken versandt. Damit wollte er Rudolf Kastens bei seinen Kunden in Misskredit bringen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen unlauteren Wettbewerbs und Verleumdung. Wulrich gab zu, die Vorwürfe gegen Kastens nur erfunden zu haben.
Rolf musste diese Nachricht immer wieder lesen. Endlich wusste er, wem er die Diffamierungen zu verdanken hatte.
Und Maren hatte es herausgefunden.Er stöhnte innerlich auf. Und er hatte sie abgeurteilt, ohne ihr je die Chance einer Rechtfertigung zu geben.
Rudolf stand auf. Er musste jetzt allein sein. Er hatte Maren schlecht behandelt. Die Erkenntnis, dass sie trotzdem seinen größter Widersacher gesucht und zur Strecke gebracht hatte, vermochte er nicht zu begreifen. Sie hat das nur getan, weil sie mich verraten und jetzt ein schlechtes Gewissen hat , versuchte er sich einzureden. Doch das Gefühl, dass er mit dieser Vermutung vielleicht falschlag, ließ ihn nicht mehr los.
Am nächsten Tag stand Rudolf auf seinem Balkon und schaute auf das Meer, das grünblau in der Sonne glitzerte. Vom Portier wusste er, dass Maren schon morgen abreiste. Wenn er noch einmal mit ihr reden wollte, musste er das heute tun. Seit gestern war eine merkwürdige Veränderung in ihm vorgegangen. Er wollte endgültig wissen, ob Maren sein Vertrauen missbraucht hatte oder nicht.
Kurz nach ein Uhr Mittag klopfte er an Marens Tür. Aus ihrem Zimmer drangen dumpfe Geräusche, und er konnte die Stimme eines Mannes hören.
Rudolf setzte sich auf eine Bank im Flur und wartete. Er hoffte, dass Maren nicht wie er reagierte, sondern bereit war, offen mit ihm zu reden. Fünf Minuten später erschien Sophie. Da Rudolf völlig in sich gekehrt auf der Bank saß, bemerkte er sie nicht.
»Wer hätte gedacht, dass sie dein hartes Herz erweicht«, begrüßte Sophie ihn bissig. »Nett, dass du doch bereit bist mit Maren zu reden. Etwas spät, findest du nicht?«
Rudolf fuhr aus seiner Versunkenheit auf. »Verschwinde«, blaffte er sie an. »Wir haben uns nichts zu sagen.«
»Ich denke schon.« Sophie setzte sich betont lässig neben ihn. »Im Gegensatz zu dir, habe ich es mir mit Maren noch nicht verscherzt. Sie ist eine tolle Frau. Leider hast du das nie begriffen.«
»Ich war wütend. Vielleicht war ich auch ungerecht. Aber ich will mit ihr und nicht mit dir reden.«
Sophie lachte hell auf. »Vielleicht will Maren dich ja gar nicht mehr sehen.« Graziös schlug sie die Beine übereinander und sah ihn herausfordernd an. »Wenn du lieb darum bittest, könnte ich ein gutes Wort für dich einlegen.«
Rudolf wollte gerade auffahren, als sich Marens Tür öffnete und der Zimmerservice den Raum verließ. Der Kellner wandte sich
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