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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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zum Fensterbrett brachte und nach einem geeigneten Platz suchte.
    Scheint ja interessant zu werden, dachte sich Kluftinger.
    »Ich weiß auch nicht so recht, was mit dem los ist. Schließlich sind wir ein Team, und jetzt auf einmal kann er nicht mehr mit uns reden. Aber eins sag ich dir …« Strobl hielt inne, ging nah zu Hefele und blickte immer wieder verstohlen zur offenen Tür, weswegen sich Kluftinger ganz eng gegen die Wand presste. »… der Klufti ist mir hintenrum lieber als der Maier im Gesicht. Der meint jetzt, er ist der große Zampano. Der Klufti lässt einem wenigstens seine Ruh, auch wenn er manchmal ein bisschen komisch ist.«
    »Ach so? Was ist denn so komisch, am … Klufti?«, fragte der Kommissar mit einer Mischung aus gekränktem Stolz und Selbstironie.
    Die beiden Angesprochenen zuckten zusammen.
    »Bitte, meine Herren, nur zu, nehmt kein Blatt vor den Mund, sprecht euch aus!«
    »Klufti, wir … haben …«
    »Ihr habt grad über mich gelästert, schon klar.«
    »Nein, wir haben dich nur nicht gesehen«, antwortete Strobl unsicher grinsend. Kluftinger wusste, dass er eine peinliche Situation gern mit Humor zu überspielen versuchte.
    Hefele erging sich dagegen in Entschuldigungen: »Wir haben das ja nicht gegen dich … nur gegen den Maier, im Vergleich. Und du musst zugeben, dass du mit deiner Geheimniskrämerei ein bisschen lächerlich wirkst.«
    In diesem Augenblick betrat Richard Maier pfeifend den Raum, in der einen Hand sein Diktiergerät, in der anderen seinen Taschencomputer, der seit Neuestem sein Notizbuch ersetzte. Als er Kluftinger erblickte, sagte er: »Also Chef, dass du so wagemutig bist, Respekt. Und die Verfolgung … ich bin sprachlos. Du hättest wirklich eine höhere Position verdient!«
    »Ja, dass du hier das Kommando übernehmen kannst, das könnte dir so passen. Schon klar.«
    »Nein, ich mein nur, du scheinst gute Arbeit zu machen in der Sondergruppe, was man hört. Interessantes Aufgabengebiet, echt.«
    Hefele und Strobl sahen sich an, die Augenbrauen nach oben gezogen. Strobl war der Erste, der reagierte. »Aha, so ist das also. Der neue Herr Chef bekommt alles erzählt, nur das einfache Fußvolk ist der hochgeheimen Informationen nicht würdig. Schäbig ist das.«
    Strobl schien tief gekränkt zu sein. Kluftinger verstand die Welt nicht mehr. Musste er sich nun von seinen eigenen Mitarbeitern anfeinden lassen, nur weil er sich an die Order hielt, die Yildrim ausgegeben hatte?
    Maier fuhr fort: »Nur das mit der Speierei, das passt jetzt nicht so ganz zum Superbullen, oder? Hast du vielleicht was Schlechtes gegessen? Aber der Herr Bydlinski hat gemeint, es war von der Aufregung.«
    Bydlinski! War ja klar, dass dieser Depp wieder alles ausgeplaudert hatte, dachte Kluftinger.
    »Die Sandy Henske war ganz besorgt um deine Gesundheit«, schloss Maier seine Ansprache.
    Wunderbar, auch die wusste also Bescheid.
    »So, jetzt muss ich nur darum bitten, dass wir endlich mit unserer Abteilungskonferenz beginnen können«, sagte Maier nun dienstbeflissen, nachdem er auf seinem Gymnastikball Platz genommen hatte. Dabei nickte er Kluftinger auffordernd zu.
    Strobl und Hefele blickten sich mit bitteren Mienen an.
    Da Kluftinger nicht reagierte, schob Maier nach einer kurzen Pause nach: »Meine Auffassung der Personalführung hat viel mit Pünktlichkeit und klaren Regeln für die Untergebenen zu tun.« Er sah Hefele und Strobl musternd an.
    Strobl presste unwillkürlich ein leises »Die Untergebenen. Jetzt bring ich ihn um!« hervor, während Maier weiter ausführte: »Bei den Männern soll sich als Ritual unsere Konferenz um halb zwölf einbürgern, damit wir uns immer ein paar Fragen zum Durchdenken in den Mittag nehmen können.« Maier machte eine kurze Pause und schob dann mit einem Blick zu Kluftinger nach: »Und da sollten eben nur die anwesend sein, die es wirklich angeht, bei solch einem Ritual.« Er blickte den Kommissar lang an.
    »Ja, soll ich jetzt gehen, oder wie?«, fragte Kluftinger schließlich ungläubig.
    »Das wäre in dem Fall sicher angezeigt, ja.«
    Noch einmal begann das Blut in Kluftingers Schläfen zu pulsieren. Er atmete tief durch und verließ kopfschüttelnd den Raum. Er hatte einfach nicht die Kraft, sich vor dem Essen noch einmal aufzuregen.
    Kluftingers ruhige Mittagspause auf einer sonnigen Parkbank im Hofgarten hatte seine Akkus wieder aufgeladen. Als er den Tagungsraum der Task Force betrat, fühlte er sich frisch und ausgeruht und dank

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