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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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überwachen werden. Und wenn sich Hamadoni irgendwie und irgendwann mit Ihnen in Verbindung setzt und Sie uns das nicht umgehend mitteilen, dann gnade Ihnen Gott, Kudratov.«
    Der Vorsitzende des Vereins nickte ungerührt.
    Willi Renn, der mit zwei Beamten aus seiner Abteilung ebenfalls mitgekommen war, betrat ohne Anklopfen den Raum und nahm mittels Pinsel und Puder Fingerabdrücke von Tastatur und Maus des Laptops. Dabei schaltete er ihn versehentlich ein.
    »Nun zu Tobias Schumacher«, fuhr Kluftinger fort, der genau zu wissen meinte, worauf Yildrim hinauswollte, und das Gefühl hatte, sie seien ein eingespieltes Team. »Wir haben Sie heute früh schon nach ihm befragt, als uns die Flucht Hamadonis dazwischenkam. Um es klarzustellen: Schumacher lebt nicht mehr.«
    Die drei Beamten sahen Kudratov an. Der verzog keine Miene, nicht einmal ein Zucken im Gesicht nahmen die Männer wahr.
    Bydlinski ergänzte: »Der hat sich selbst den Kopf weggeschossen. Sich gerichtet, wie Sie sagen würden.«
    Kudratov blieb noch immer regungslos.
    Kluftinger wurde lauter: »Sie waren es doch, der ihn bei seiner … Konvertierung zum Islam unterstützt und begleitet hat. Oder soll ich sagen, der ihn dazu angestiftet hat?«
    Jetzt sah Kudratov auf: »Mir gefällt Ihre aufbrausende Art nicht, meine Herren. Aber wie Sie wünschen. Ich werde mich äußern zum Tod Schumachers. Ich habe ihn im Kultus unterwiesen. Ihnen muss ich das wohl nicht erklären«, sagte Kudratov mit einem Blick auf Yildrim, um dann fortzufahren, »…oder vielleicht gerade Ihnen. Sie sind Türke, nicht wahr?«
    Yildrim sah ihn ausdruckslos an.
    »Nun, wie dem auch sei, Tobias hat seinen Weg gefunden, den Weg eines Streiters für seinen Gott. Ich kann die Hintergründe nicht begreifen, die zu seinem Tod geführt haben. Aber er war ein so zielstrebiger Mensch, dass er sicher die richtige Entscheidung getroffen hat. Er wird seinen Lohn von einer höheren Macht bekommen.«
    »Ach ja? Welchen Lohn denn? Wofür? Warum hat er sich denn gleich eine Kugel ins Hirn gejagt?«, hakte Bydlinski nach.
    »Ich habe Ihnen gesagt, was ich mir erklären kann und wie ich die Sache einschätze. Weiter kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Den drei Polizisten war klar, dass Kudratov von nun an auf stur schalten würde.
    Es entstand eine kurze Stille, in die hinein Willi Renn rief: »Faruk, schau dir das mal an, bitte!«
    Alle sahen zu Renn hinüber, der über den Laptop gebeugt am Tisch stand.
    Yildrim besah sich den Bildschirm, drehte ihn dann herum, sodass Kluftinger und Bydlinski ihn sehen konnten.
    Kluftinger gefror das Blut in den Adern: Der Computer zeigte eine Uhr, die rückwärts lief. Der Countdown stand bei 5 Tagen, 5 Stunden und 49 Minuten.
    Sie hatten Kudratov und etliche Männer aus dem TIK mit in die Direktion genommen. Von einigen war zumindest klar, dass sie sich illegal in Deutschland aufhielten. Doch das spielte für Faruk Yildrim und seine Gruppe im Moment keine Rolle: Entscheidend war der Hinweis, den sie auf dem Laptop gefunden hatten, von dem Kudratov beharrlich behauptete, es sei der von Hamadoni. Marlene Lahm, laut Yildrim eine Verhörspezialistin, hatte sich Kudratov vorgenommen.
    Willi Renn untersuchte derweil mit seinen Männern die beiden Computer aus dem TIK auf taktile Spuren. Danach würden sich Computerspezialisten um deren Innenleben kümmern. Kluftinger fühlte sich ein wenig deplatziert und blätterte im Raum der Task Force in einem Exposé über Tadschikistan, das ihnen Yildrim zur Lektüre gegeben hatte und dem er leicht errötend entnahm, dass Duschanbe die Hauptstadt des Ex-Sowjetstaates war.
    Bydlinski schien das Studium dieser Unterlagen für überflüssig zu halten. Er unterhielt sich stattdessen lieber mit Sandy Henske, die man immer wieder leise kichern hörte.
    Schließlich erhob sie sich, ging auf den Gang und ließ Bydlinski zurück, der ihr eine Kusshand zuwarf.
    Kluftinger rang ein wenig mit sich, ob er sie nicht zur Rede stellen sollte. Allmählich ging ihr Verhalten doch zu weit, obwohl der Kommissar natürlich wusste, dass Bydlinski die größte Schuld daran traf. Aber ihr gegenüber war er weisungsbefugt und fühlte sich jetzt auch ein wenig verantwortlich für sie.
    Als sie ins Zimmer kam, suchte er nach den passenden Worten und wollte gerade ansetzen, als sie an der Tür zum angrenzenden Vernehmungsraum klopfte. Er musste sich sehr konzentrieren, um sie verstehen zu können, schließlich hielt er kurz die Luft an.
    »Wenn Sie ihn also

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