Lakefield House (German Edition)
fest und üppig, die Taille schmal und die Brust …
„Oh, nein, du fährst aber nicht mit!“
Als sich Rebecca mit diesen Worten zu ihm umdrehte, stockte er. „Warum nicht?“
Sie lachte ihr klares Lachen und schüttelte den Kopf. „Ich habe eigentlich mit April gesprochen.“
Regungslos wie ein Trottel folgten seine Augen ihrer Bewegung, als sie vor ihm in die Hocke ging und seine Katze streichelte, die sich offenbar unbemerkt neben ihn gesetzt hatte. Er blickte auf ihren Nacken hinunter. Er war so zart und elegant geschwungen. Und dieses Lachen.
Du meine Güte , es hatte ihn wirklich erwischt. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag.
Bis er seine Sprache wiederfand, hatte Rebecca April schon hinauskomplimentiert und stand am Zaun.
„Kommen Sie?“, fragte sie erwartungsvoll und hängte sich ihre kleine Tasche in die Armbeuge.
„Natürlich.“ Er machte einen Schritt.
„Oh, ziehen Sie die Tür zu?“
Er stand total neben sich. „Hm?“
„Die Tür. Haustür. Zuziehen, bitte.“
„Klar.“ Er schloss die Tür und ging zu Rebecca. Sie sah ihn zweiflerisch an. „Alles okay bei Ihnen?“
„Ansichtssache“, antwortete er mit einem Lächeln, und Rebecca ließ es dabei bewenden.
Connor hatte seinen Pferdehänger, der in weitaus besserem Zustand als ihrer war, an seinen Pickup gehängt und öffnete Rebecca die Beifahrertür.
Nach fünf Minuten Fahrt hätte Connor beim unwillkürlichen Blick auf Rebeccas nackte Knie, während sie die Beine übereinanderschlug, beinah ein Stoppschild umgenietet.
„Sicher, dass ich nicht lieber fahren soll?“
Nein. „Ja, absolut.“
Rebecca schwieg einen Augenblick. Es fühlte sich eigenartig an mit Connor in der Gegend herumzufahren. Eigenartig, aber nicht schlecht. „Wohin fahren wir überhaupt?“
„Mein Vater hat mir einen Händler in Enniskillen empfohlen.“
„Hab ich noch nie gehört.“
„Ist nicht weiter tragisch. Es liegt in Nordirland.“
Rebecca sah auf. „Oh, wir fahren wieder ins Königreich?“
Als sie grinsend „Rule Britannia“ anstimmte, warf ihr Connor einen vernichtenden Blick zu.
Beim Anblick des gewaltigen Anwesens des Tresorhändlers, wurde Rebecca klar, dass dies ein teurer Nachmittag werden würde. Connor parkte den Wagen auf dem üppigen Parkplatz davor und stieg aus. Es stand sofort ein Mann in einer Livree auf den Eingangsstufen und strahlte ihnen entgegen.
„Sieht fast so aus, als würden wir erwartet.“
Rebecca schlug die Tür zu, setzte ihre Brille auf und hing sich ihre Tasche um, während Connor um den Wagen herum kam. „ Mallories arbeitet nur mit Terminen. Ich hatte mir erlaubt, einen für Sie zu vereinbaren. Ich hoffe, das war in Ordnung.“
Sprachlos über so viel Umsichtigkeit schüttelte sie den Kopf. „Nein, ja, ich meine … danke.“
Connor ging dem Mann entgegen und begrüßte ihn, ohne ihm die Hand zu geben.
Rebecca war sofort klar, dass er offenbar genug Anstand besaß, um zu wissen, dass die Frau zuerst begrüßt würde. Offenbar der Tag der Überraschungen , dachte Rebecca und gab dem dunkeläugigen Verkäufer, den sie auf Mitte Vierzig schätzte, die Hand. Dann streckte er sie Connor hin und sagte: „Mr. Cunningham, wir haben Sie schon erwartet.“
„McHugh“, antwortete Connor ohne erkennbare Gefühlsregung.
Rebecca sah verwundert zwischen den beiden hin und her.
„Wie belieben?“ Der Verkäufer wirkte verwirrt.
„Connor McHugh. Ich trage den Namen meiner Mutter.“
„Oh natürlich. Bitte vergeben Sie mir. Wenn Sie erlauben, gehe ich voran.“ Der Verkäufer, der offenbar bei Knigge persönlich gelernt hatte, hielt Rebecca die Tür auf und ging dann voran durch einen in pastellgrün gestrichenen, breiten Korridor.
Da Rebecca nicht genau wusste, ob hinter dieser Namenssache nicht irgendeine hässliche Scheidung oder womöglich ein Todesfall steckte, ging sie nicht weiter darauf ein. Und Sekunden später, als sie den Ausstellungsraum betrat, war ihr der Gedanke ohnehin entfallen.
„Sie haben eine erstaunliche Auswahl“, untertrieb sie und sah sich um. Neben antik verkleideten, zweiflügligen Schränken, die mannshohe Tresore versteckten, über eingebaute Wandtresore, kleine Safes, die aussahen wie Handtaschen, bis hin zu Computersafes, Stahlbüro- und Waffenschränken gab es hier offenbar alles.
„Sie ehren uns, Madam“, sagte der Verkäufer mit einer Verbeugung und strahlte sofort Connor an.
Aha , dachte Rebecca, schwul wie eine Narzisse.
„Wenn ich fragen
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