Lakefield House (German Edition)
ziemlich abstrakt“, räumte Connor ein.
„Allerdings.“ Er zog sie auf die Füße und hielt sie an beiden Händen fest, als würde er gleich anfangen zu tanzen. Aber stattdessen sagte er. „Sean ist gerade angekommen.“
Rebecca sah den alten rostroten Lieferwagen in ihrer Einfahrt, den sie gar nicht hatte kommen hören. „Gut, dann gehe ich mal schnell zu ihm. Er wollte mir die Pläne zeigen.“
Noch immer aufgewühlt sah sie Connor an. Sie zitterte innerlich, ihr war kalt und ein wenig übel. Aber die Berührung seiner Hände gab ihr seltsamerweise Kraft. Sie versuchte sich an einem Lächeln, und Connor nickte.
„Was halten Sie davon, wenn wir heute Nachmittag zusammen in die Stadt fahren und einen Tresor kaufen? Das wird Sie erstens von all diesen Dingen ein wenig ablenken, und zweitens erledigen Sie noch etwas, was Sie ohnehin tun wollten.“
Rebecca sah ihn verwundert an. „Nun … sehr gerne. Wissen Sie denn, wo wir so etwas finden?“
„Ich habe meinen Vater gefragt, er hat sich erst kürzlich auch einen Tresor gekauft und mir einen guten Händler genannt.“
„Ja, wenn das so ist, sehr gerne.“ Sie lächelte. „So gegen drei Uhr vielleicht?“
Connor nickte und streichelte seinem schwarzen Kaltblüter über die Nüster. „Perfekt.“
Rebecca drehte sich um und während sie in Seans Richtung ging, rief sie sich ins Gedächtnis, dass das kein Date war. Aber man musste dem Schmied immerhin zugute halten, dass er ihr half einen Tresor für den Schmuck zu kaufen, anstatt ihn zu stehlen. Darauf waren andere Nachbarn vor ihm schon einige Male gekommen.
Die Gedanken an die Geschichte über Holly schob sie energisch in den Hintergrund, als sie Sean entgegenging und ihn in die Küche brachte. Auf dem Tisch breitete dieser seine Pläne aus, und Rebecca betrachtete sie interessiert.
Sie verstand nicht viel von Grundrissen und Bauplänen, aber sie verstand, dass es Platz genug für acht Pferde geben würde. Sie hatte zwar nur ein, oder genauer gesagt eineinhalb Pferde, aber wer wusste schon, wozu der Platz noch einmal gut sein würde.
„Auch einen Kaffee?“
„Gibt es auch Tee?“
Gott, was stimmte nur nicht mit diesen Iren? Ohne zu antworten, stellte sie Sean eine dampfende Tasse Kaffee vor die Nase.
„Äh, danke“, sagte er und nahm zögerlich einen Schluck.
Dann gingen sie die Zahlen durch.
Sean hatte penibel aufgeschrieben, wie viel Holz, Nägel, Lasur, Scharniere, Schrauben und Farbe er brauchen würde, bis der Stall stand. Hinzu kam natürlich noch die Zeit der vier Arbeiter: Connors Brüder, Sean selbst und seine Schwester.
Rebecca nickte immerzu. Es war ihr herzlich gleich, was der Stall kostete. Hauptsache er würde fertig, bevor Lizzys Fohlen kam; auch wenn sie keine Ahnung hatte, wann das sein sollte. Nichts desto trotz war sie begeistert von der gewissenhaften Arbeitsweise des schüchternen Jungen und freute sich schon sehr auf den nächsten Tag, der offizieller Baustart war.
Nachdem Sean gegangen war, dauerte es keine fünfzehn Minuten bis Connor vor der Tür stand.
Rebecca blieb kurzfristig der Mund offen stehen. Er hatte sich die Haare in Form gebracht, trug ein hellblaues Hemd mit … waren das etwa Manschettenknöpfe?
Seine dunkelblaue Jeans, die ganz sicher noch nie eine Schmiedeschürze gesehen hatte, fiel perfekt über die schwarzen Lederschuhe, die wie maßgefertigt wirkten. Seine grünen Augen strahlten, seine vollen Lippen waren zu einem aufregenden Lächeln entspannt, und Rebecca fiel zum ersten Mal das Grübchen auf seinem Kinn auf.
„Sie haben sich ja herausgeputzt“, platzte sie heraus.
„Ich muss mich ja der Gesellschaft anpassen, in der ich mich befinde“, antwortete er galant.
Rebecca nahm das Kompliment mit einem Lächeln entgegen. Sie trug einen knielangen schwarzen Seidenrock, der eigentlich zu kühl war für das Wetter. Aber sie wusste, wie gut er ihr stand.
Darüber trug sie einen dünnen, violetten Kaschmirpulli mit Rollkragen, der exakt die selbe Farbe hatte wie ihre Augen. Ihre braune Mähne hatte sie im Nacken zu einem losen Knoten geschlungen.
Connor fiel es schwer sich bei ihrem Anblick an seinen Namen zu erinnern. Sie hatte ein wunderschönes, strenges Gesicht, das durch den Glanz ihrer Augen und den sinnlichen Schwung ihrer Lippen dennoch Sanftheit ausstrahlte. Sie war ungeschminkt und duftete nach Lavendelseife. Mit den kleinen Absätzen musste sie sicherlich Eins Achtzig groß sein. Ihre Beine waren lang, die Hüften herrlich
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