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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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öffnete das geschmiedete Friedhofstor, das mit einem beharrlichen Quietschen protestierte. Die Lage des Friedhofes war zugegebenermaßen wunderschön. Man hatte Blick auf einen kleinen Sandstrand des Lough Allen, daneben war ein kleiner Eichenwald.
    Die beiden stiegen zwei Treppenstufen hinauf und gelangten schließlich zu einem Grab, vor dem Connor in die Hocke ging, Weihwasser darüber sprenkelte und schließlich ein Kreuz schlug. Rebecca las die Aufschrift. „Mary-Jane und Séamas McHugh.“
    “Deine Großeltern?”, fragte Rebecca leise und bekreuzigte sich ebenfalls. 
    Connor nickte. „Meine Großmutter hatte Krebs. Sie ist vor vier Jahren gestorben. Mein Großvater ist drei Monate nach ihr gestorben.“
    „Warum ist er gestorben?“
    Connor sah zu Rebecca hinab. Die Verletzlichkeit in seinem Blick brachte sie schier um. „Weil er sie geliebt hat.“
    „Wie meinst du das?“
    „Er ist einfach gestorben.“ Er gab ein Achselzucken von sich, und als der diesmal Rebeccas Hand drückte, war es zu seinem eigenen Trost. „Im Grunde ist er mit ihr zusammen gestorben. Sein Körper brauchte nur eine Weile, bis er es verstanden hatte. Weißt du, was ich meine?“
    Rebecca nickte traurig.
    Erst als sie hörte, welche Liebe ihm ein Vorbild gewesen war, begriff sie welche Bedeutung die umständliche Erklärung vor ihrer ersten gemeinsamen Nacht gehabt hatte.
    Sie wusste, wenn Connor einer Frau sagen würde, dass er sie liebte, dann würde das nicht leichtfertig geschehen. Etwas daran machte sie schrecklich nervös.

    Versteckt hinter einer ausufernden Buchenhecke war das Familiengrab der Maldoons. Zu Connors und Rebeccas Fassungslosigkeit jedoch, war vor dem grün marmorierten Grabstein ein riesiger Krater.
    „Was zum …?“ Rebeccas Frage wurde von einer Salve irischer Flüche unterbrochen, als Connor vor dem Grab in die Knie ging und in das tiefe Loch blickte. Sie sah ihm über die Schulter. Eine tiefe Pfütze war alles, was sie erkennen konnte.
    „Wieso …?“ Auch diesmal kam sie nicht weiter. Connor fuhr herum. Hinter den Büschen blitzte ein rotgrauer Haarschopf auf, der aber sofort wieder verschwand. Connor fuhr auf. „Der Totengräber“, rief er Rebecca über die Schulter zu und sprang wie ein Hürdenläufer über die schlecht getrimmte Hecke.
    Sie blickte ihm kurz etwas desorientiert nach, zog aber dann ihre Sonnenbrille aus der Tasche, setzte sich auf und lief ihm hinterher. Als sie um die Hecke gebogen war, sah sie Connor, wie er einen neben ihm grotesk winzig wirkenden Mann , wohl den Totengräber, am Kragen gepackt hielt und an die Friedhofsmauer drückte.
    Als sie dazukam, war eine Diskussion im Gange, deren Klang sie stark an Holländisch erinnerte. Allerdings war ihr schnell klar, dass es sich dabei wohl um Gälisch handelte. Die Gewalten waren sehr ungerecht verteilt, während Connor hauptsächlich brüllte, war von dem kleinen dürren Totengräber ein gequältes Röcheln zu hören. Rebecca zog Connor ein bisschen zurück.
    „Bring ihn bitte nicht um, bevor du eine Antwort bekommen hast.“
    Diese Worte schienen den Totengräber noch mehr zu beunruhigen. Er riss die Augen weit auf und schüttelte den Kopf.
    „Kommen Sie schon, Mister Cester, erzählen Sie Miss Turner was mit dem Grab der Maldoons passiert ist!“
    „Ich weiß es nicht“, keuchte er, während er versuchte Connors Finger von seinem Kragen zu lösen.
    „Sagen Sie es schon!“ Connors Hände schlossen sich gefährlich eng um den Hals des kleinen Mannes.  
    „Nur, wenn du mich los lässt!“ Er funkelte Connor aus seinen vorquellenden Augen an. Dieser zog noch einmal den Atem durch die Zähne und ließ den gummigestiefelten Wicht los.
    Dieser hustete einige Male so beschwerlich, dass ihm der Kopf dunkelrot anlief, und Rebecca schon befürchtete, er würde sich vor ihre Füße übergeben. Sie machte unauffällig einen halben Schritt zurück.
    „Spucken Sie’s schon aus, Mann!“ Connor hob die Hände, worauf der Totengräber erschrocken zurückfuhr.
    „Ist ja schon gut! Verflucht, Connor, reg dich ab!“ Er richtete den Kragen gerade und nickte Richtung Buchsbaumhecke. „Es war heute Nacht! Um kurz vor Vier. Es war ... unheimlich.“ Er zog eine Zigarette aus der Brusttasche und steckte sie sich mit zitternden Fingern an. „Es war schrecklich neblig. Ich hab’s zuerst gar nicht gesehen.“
    „Was denn?“, fragte Rebecca ungeduldig.
    „Ich kam erst dazu, als das Grab schon ausgehoben war.“
    „Wer war es

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