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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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im Wald gefunden wie das erste Mädchen?«
    »Nein, in einem Park. Genau gesagt im Park des berühmten Residenzschlosses Sondershausen. Ein schöner Ort, als Ausflugsziel zu empfehlen. Vielleicht kommen Sie irgendwann einmal hin.«
    »Ich war vor Kurzem bereits dort.«
    Carla sah die Neugier in Feuerbirks Blick und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Jetzt musste der Kommissar denken, dass sie seltsamerweise an jedem Leichenfundort auftauchte.
    »Mein Freund und ich haben eine Besichtigungstour gemacht.« Carla nahm die Speisekarte und blätterte beiläufig darin herum.
    »Wann war das?«
    »Vor zwei Tagen.«
    »Also vorgestern. In der darauffolgenden Nacht ist der Mord passiert.«
    »Sie machen Witze.«
    Feuerbirk schüttelte den Kopf. »Es ist leider wahr.«
    Carlas Hände zitterten, und sie legte die Speisekarte schnell auf den Tisch.
    Wie aus dem Nichts tauchte die Kellnerin auf, und Feuerbirk bestellte Köstritzer Schwarzbierfleisch mit Kartoffelpuffern.
    Die Kellnerin wandte sich Carla zu. »Was darf es für Sie sein?«
    »Einen Salat«, stotterte sie.
    »Gemischt? Klein? Groß? Sellerie-Apfel mit Chicorée oder grüner Salat mit Garnelen?«
    »So in der Richtung. Am besten ganz normal.«
    »Eine kleine Portion gemischt also.« Die Kellnerin zuckte nicht mit der Wimper und verschwand hinter einer Tür, die vermutlich zur Küche führte.
    »Ist Ihnen bei Ihrem Aufenthalt in Sondershausen irgendetwas aufgefallen?«, fragte Feuerbirk.
    »Eigentlich nicht.«
    »Und uneigentlich?«
    Carla zögerte. »Da war eine Hochzeit im Restaurant. Wir haben uns eine Weile zu den Gästen gesellt.«
    »Kannten Sie die Leute?«
    »Ach was, wir sind zufällig dazugekommen. Wie die Jungfrau zum Kind, gewissermaßen. Eine Tante der Braut hat uns mit Champagner abgefüllt. Eine lustige Person, Luise Wasweißich. Sie hat sich als Lulu vorgestellt.«
    »Nee!« Feuerbirk hob die Augenbrauen.
    »Doch!«
    »Diese Lulu hat die Leiche entdeckt.«
    Carla dachte daran, was Lulu über die Familien des Hochzeitspaares zum Besten gegeben hatte. Wollte man ihr glauben, hatte jedes einzelne Mitglied Dreck am Stecken. Doch wer hatte das nicht? Wenn man nur genug herumstocherte, fand man bei jedem Menschen ein Geheimnis. Wieder kam ihr Ralph in den Sinn. Er war am Abend nach dem Schlossbesuch wie vom Teufel geritten aus dem Zimmer gestürmt. Stunden später hatte sie den BMW auf den Hof rollen gehört. Bislang hatte Ralph nicht erzählt, was er in der Nacht getrieben hatte, und sie hatte bewusst keine Fragen gestellt. Sie war froh gewesen, als er am Morgen so getan hatte, als hätte es ihren Streit nie gegeben.
    Die Kellnerin brachte die Bestellung, und Feuerbirk und Carla aßen schweigend.
    War Ralph in der Nacht im Sondershausener Schlosspark gewesen? Hatte er sich dort mit jemandem getroffen? Mit jemandem, den sie kannte? Etwa mit der hübschen Schwarzhaarigen, mit der er sich so angeregt auf der Hochzeit unterhalten hatte?
    Feuerbirk wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Die Tote aus dem Schlosspark gehörte nicht zu den Hochzeitsgästen.«
    Carla atmete auf. Die Schwarze lebte also noch. Aber auch so war die Vorstellung, dass ein Mensch getötet worden war, mit dem sie noch vor Kurzem unter einem Dach gesessen hatte, erschreckend gewesen. »Was machen Sie jetzt?«
    »Das Übliche.« Feuerbirk zählte an seinen Fingern auf. »Vermisstenanzeigen checken, Presseaufruf, Klinkenputzen.«
    »Sie sehen nicht aus, als würden Sie sich ein Bein ausreißen.«
    »Ich habe Unterstützung. Es gibt eine Sonderkommission.«
    »Und Sie? Ruhen Sie sich aus?«
    »Keineswegs, ich bin mitten in einem Ermittlungsgespräch.«
    »Sie finden ziemlich schnell für alles eine Begründung, wie?«
    »Ich bin eben sehr intelligent.«
    Wider Willen musste Carla lachen. »Sagen Sie das Ihrem Boss.«
    »Der weiß es schon, er will es bloß nicht glauben.« Feuerbirk griff nach seinem Glas und prostete ihr zu. »Wissen Sie, wir brauchen nicht so förmlich miteinander zu reden. Wenn Sie Torsten zu mir sagen, dann nenne ich Sie Carla.«
    Carla stieß mit ihm an. »Meinetwegen, aber wir bleiben beim Sie.«
    »Kein Kuss?« Feuerbirk legte den Kopf schräg.
    »Kein Kuss.«
    Carla trank und ließ Feuerbirk nicht aus den Augen. Zusammengesunken saß er da, fast tat er ihr leid. Doch als er den Kopf hob, sah sie ein verschmitztes Lächeln in seinen Mundwinkeln. Er sah verdammt gut aus. Sie sollte sich schnellstens vor ihm in Sicherheit bringen. »Wissen Sie was?

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