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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schleip
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Gewebeprobe wird anschließend mikroskopisch untersucht und lässt exakte Rückschlüsse auf die Lactase-Aktivität und somit auf die Schwere der Laktose-Intoleranz zu. Das Verfahren ist allerdings unangenehm und relativ aufwendig, daher kommt es nur in begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz.
    Es gibt noch weitere Methoden, die zur Diagnostik einer Laktose-Intoleranz angeboten werden bzw. selten zum Einsatz kommen und hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollen.
Zum Beispiel ein weiterer Atemtest ( 13 C-Atemtest), bei dem radioaktiv markierte Kohlenstoffatome nach Verabreichung einer entsprechend markierten Laktoselösung in der Atemluft nachgewiesen werden. Die Analyse der Atemluft erfolgt massenspektrometrisch. Dieses Verfahren wird nur selten, als Ergänzung zum H 2 -Atemtest eingesetzt.
Ein Urintest stellt fest, ob sich Galaktose (Schleimzucker) – also das Abbauprodukt von Laktose – im Urin findet, nachdem man eine Laktoselösung getrunken hat.

Bestehen weitere Unverträglichkeiten?
    In vielen Fällen leiden von Laktose-Intoleranz Betroffene gleichzeitig unter anderen Erkrankungen bzw. Unverträglichkeiten, die ähnliche Symptome hervorrufen oder aber die Laktose-Intoleranz verschlimmern. Am häufigsten tritt eine Kombination von Laktose- und Fruchtzucker-Unverträglichkeit auf.
Zusätzliche Fructose-Unverträglichkeit
    Die intestinale Fruchtzucker-Intoleranz ist bei uns weit verbreitet: Man schätzt, dass jeder dritte Erwachsene darunter leidet. Dementsprechend kommt es auch hier häufig zu Interaktionen mit der Laktose-Intoleranz. Die Betroffenen verfügen nicht über genügend Fructose-Transporter (GLUT-5) in der Dünndarmschleimhaut, um den durch die Nahrung aufgenommenen Fruchtzucker (= Fructose) ausreichend zu resorbieren. Daher spricht man im Zusammenhang mit Fructose häufig von »Malabsorption«, was nichts anderes als »schlechte Aufnahme« bedeutet.
    Der Fruchtzucker wird im Dünndarm also unzureichend aufgenommen und gelangt in den Dickdarm, wo er nicht hingehört. Genauso wie bei der Laktose-Intoleranz entstehen die Darmstörungen auch bei der intestinalen Fructose-Intoleranz durch die bakterielle Zersetzung im Dickdarm, wobei die gleichen Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Durchfall hervorgerufen werden.
    Der Fruchtzucker dient den Bakterien im Dickdarm als Nahrung, wobei die Gase Wasserstoff (H 2 ), Kohlendioxid und Methan entstehen, die unangenehme Blähungen hervorrufen. Durch die bakterielle Aktivität entstehen auch kurzkettige Fettsäuren, die zu Durchfall führen können. Die durch Fructose-Malabsorption hervorgerufenen Probleme haben in den letzten Jahrzehn ten rasant zugenommen.
    Bei einer Fructose-Malabsorption werden Äpfel schlecht vertragen.
Zu viel Obst!
    Schuld daran haben die veränderten Essgewohnheiten der Europäer: Waren Früchte, Säfte und Gemüse früher nur regional oder zeitlich begrenzt zu haben, so sind sie heute immer und überall verfügbar. Außerdem wird Fructose vielen Fertigspeisen zugesetzt. Das hat zur Folge, dass wir wesentlich mehr Fruchtzucker zu uns nehmen, als wir verdauen können. Unser Verdauungssystem konnte sich in dieser kurzen Zeit nicht an die vermehrte Fruchtzuckerzufuhr einstellen und produziert nach wie vor weniger GLUT-5-Transporter als erforderlich.
Therapie: Fructoseverzehr reduzieren
    Die Diagnose erfolgt wie auch bei der Laktose-Intoleranz mittels eines H 2 -Atemtests. Wer unter einer intestinalen Fructose-Intoleranz leidet, sollte fruchtzuckerhaltige Speisen und Getränke meiden oder nur in geringen Mengen zu sich nehmen. Hiervon sind vor allem die als besonders gesund geltenden Vitaminspender betroffen. Die häufig zu lesenden Aussage »Obst ist gesund«, muss man zumindest für Betroffene mit Fructose-Malabsorption relativieren: Aber nur, wenn es in individuell verträglichen Mengen verzehrt wird. Ein Apfel kann schon »zu viel des Guten« sein. Deshalb ist es sinnvoll, sich mittels Fachliteratur (siehe Service) oder Ernährungsberatung genau über die erforderlichen diätetischen Maßnahmen zu informieren.
    WISSEN
    Hereditäre Fructose-Intoleranz
    Neben der hier beschriebenen intestinalen Fructose-Intoleranz gibt es noch eine wesentlich schwerere, jedoch sehr seltene Form der Fructose-Intoleranz, nämlich die hereditäre Fructose-Intoleranz, bei der ein vererbbarer Enzymdefekt vorliegt. Bei dieser gefährlichen Form der Fructose-Intoleranz können neben den genannten Magen-Darm-Symptomen auch Zittern,

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