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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schleip
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für die Ausprägung einer Laktose-Intoleranz.
    Die ermittelten ppm-Werte werden festgehalten und in einer Kurve dargestellt. Bei gesunden Menschen wird sich der ppm-Wert der nachfolgenden Messungen gegenüber dem Nüchternwert nicht nennenswert verändern. Liegen alle ermittelten Werte unter 10 ppm, so ist es wahrscheinlich, dass keine Laktose-Intoleranz vorliegt (oder dass man ein Non-Producer ist). Steigt der Wert um mindestens 20 ppm über den Ausgangswert an und liegen zeitgleich störende Darmsymptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder durchfallartige Störungen vor, wird die Diagnose Laktose-Intoleranz gestellt. Die in der Praxis dokumentierten Werte liegen dann meist zwischen 20 und 200 ppm. In Extremfällen liegen sie bei über 400 ppm. Sehr wichtig ist natürlich auch das Befinden des Patienten: Hat eine Testperson mit einer niedrigen H 2 -Konzentration stärkere Beschwerden als jemand mit einer hohen H 2 -Konzentration, so kann seine Laktose-Intoleranz dennoch deutlicher ausgeprägt sein.
Non-Producer-Status
    Doch auch ein negativer H 2 -Atemtest bedeutet nicht, dass definitiv keine Milchzucker-Intoleranz vorliegt. Es gibt nämlich noch einen sogenannten Non-Producer-Status: Menschen, die keine wasserstoffproduzierenden Bakterien oder aber ein Übermaß an wasserstoffkonsumierenden Bakterien in der Mikroflora des Dickdarms besitzen, können folglich auch nicht auf einen H 2 -Atemtest ansprechen.
    Die Häufigkeit solcher Fälle wird in Fachkreisen mit 2–21 % sehr unterschiedlich eingeschätzt. Wird ein Non-Producer-Status ausgemacht, ist in der Regel ein Lactulose-Test angezeigt. Die Durchführung dieses Tests ist praktisch identisch mit dem Atemtest bei Verdacht auf Laktose-Intoleranz. Der einzige Unterschied bestehtdarin, dass die Trinklösung 10 g Lactulose statt Laktose enthält. Lactulose ist ein nicht verwertbarer Zucker, der bei jedem Menschen zwangsläufig im Dickdarm landet. Sind H 2 -produzierende Bakterien vorhanden, kann man also mit einem Anstieg der H 2 -Konzentration in der Atemluft rechnen. Lässt sich nach dem Trinken einer Lactulose-Lösung nicht der zu erwartende Anstieg der H 2 -Konzentration in der Atemluft messen, so gilt der Nachweis eines Non-Producer-Status als erbracht.
    Neben dem Non-Producer-Status gibt es noch weitere Faktoren, die zu falschen Testergebnissen beim H 2 -Atemtest führen können:
Fehlerhaft erniedrigte Messwerte: zu niedriger pH-Wert im Dickdarm, Einnahme von Antibiotika, Hyperventilation.
Fehlerhaft erhöhte Messwerte: Nikotinkonsum, bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms, im Alter, durch Schlafen, Bewegung und auch bei Einnahme von Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin ® , ASS ® ).
Toleranzschwelle: Auch die Temperatur der Laktose-Wasser-Lösung spielt bei der Entstehung von Symptomen eine Rolle: Kühle oder warme Lösungen werden meist schlechter toleriert als Lösungen mit Zimmertemperatur. Ärzte, die für den Atemtest Wasser aus dem Kühlschrank verwenden, sollten dies berücksichtigen.
    wichtig
    Trotz möglicher Verfälschungen gilt der H 2 -Atemtest als sensitivster Parameter für den Nachweis einer Laktose-Intoleranz.
    Beispiel für einen Arztbericht nach positivem H 2 -Atemtest.

Zusätzliche Diagnosemethoden
    Der H 2 -Atemtest gilt als Goldstandard in der Diagnostik der Laktose-Intoleranz, das heißt, er sollte bei begründetem Verdacht auf jeden Fall durchgeführt werden. Ob und welche zusätzlichen Tests sinnvoll sein können, muss der Arzt im Einzelfall entscheiden. Die wichtigsten diagnostischen Zusatzmethoden werden im Folgenden vorgestellt.
Der Laktose-Belastungstest
    Eine weitere Möglichkeit im Rahmen der Diagnostik bietet der Laktose-Belastungstest. Hierbei nimmt man – wie auch beim H 2 -Atemtest – zunächst 25 g Laktose in 200 ml Wasser (oder 50 g Laktose in 400 ml Wasser) zu sich. Anschließend wird während der nächsten zwei Stunden in Abständen von 30 Minuten jeweils eine Blutprobe entnommen.
    Das Verfahren des Laktose-Belastungstests beruht auf folgendem Prinzip: Bei der enzymatischen Spaltung der Laktose im Dünndarm entstehen Glucose und Galaktose. Die freigesetzte Glucose wird als Nachweis für die Lactase-Aktivität gemessen: Die Glucose gelangt durch die Darmwand hindurch in die Blutbahn und kann dort nachgewiesen werden. Nach oraler Aufnahme des Milchzuckers erfolgt also ein Anstieg der Glucosekonzentration im Blut, wenn der Milchzucker aufgespalten wurde. Bei einem Lactasemangel entsteht weniger oder keine

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