Lallbacken
ein durchschnittlicher Deutscher genehmigt sich rund zehn Tonnen, etwa halb so viel wie ein durchschnittlicher US-Amerikaner. Und um diese Ungerechtigkeit auszugleichen, erfanden Lallbacke Trittin und seine internationalen Kollegen den sogenannten Emissionshandel. Staaten mit geringen Emissionswerten konnten ihre Emissionszertifikate verkaufen an Staaten mit hohen Emissionswerten, wenn die noch höhere Emissionswerte haben wollten.
Es war ein Jammer, dass Trittin mit seinem Song »Es ist so geil, ein Jürgen zu sein« nicht in die Charts kam. Das Lied handelt von einem engagierten Umweltschützer, der auf einer Kreuzung Sitzblockaden gegen sein eigenes Auto veranstaltet, daraufhin seinen Rücktritt fordert und selbigen sofort empört zurückweist.
Trittins größte Tat als Minister war der sogenannte Atomausstieg: Er schloss Verträge mit der Atomindustrie und vereinbarte das Ende aller AKWs in 32 Jahren. Die Union wollte im Falle eines Regierungswechsels den Ausstieg rückgängig machen. Aber bevor sie das konnte, musste sie in der großen Koalition noch eine Zeitlang Sigmar Gabriel als Umweltminister ertragen. Der war ein begnadeter Futterverwerter, der nie einen Hehl daraus machte, dass er an seinem Bauch hängt, und er war ein Garant dafür, dass auch in Zukunft im Umweltministerium die größten Kartoffeln geerntet werden. Als Brüssel mehr alternative Energien statt Kohle wollte, war Bundesumweltminister Gabriel gleich dafür. Auch als weniger CO 2 -Ausstoß für die Industrie gefordert wurde, machte er mit.
Aber deutschen Automobilherstellern Klimaschutzziele zu verordnen, das konnte man mit ihm nicht machen. Da war er mit VW & Co absolut solidarisch. Gabriel wetterte gegen die EU-Kommission. Die führe unter dem »Deckmantel des Klimaschutzes« einen Wettbewerbskrieg gegen deutsche Autohersteller. Dass er früher für VW gearbeitet hatte, verschwieg er.
Das will ja auch niemand wissen. Einen großen Unfug zumindest hat Lallbacke Gabriel entscheidend in Brüssel angeschoben, indem er energisch darauf drängte, endlich die Glühbirnen zu verbieten und den Energiesparlampen ein Beleuchtungsmonopol zu verschaffen. Das führte dazu, dass sich viele Verbraucher mit klassischen Glühbirnen eindeckten. Sie wollten keine träge in die Gänge kommende, kalte und eher düstere Funzel, zumal so eine Energiesparlampe, wenn sie zerbricht, giftiges Quecksilber verdampft. Übrig bleibt dann Sondermüll. Und irgendwelche Drecksäcke machen einen immensen Profit. Das also kommt dabei heraus, wenn sich ein Umweltminister selbst mit einem Wirtschaftsminister verwechselt. Leute: Erst wenn die letzte Glühlampe zersprungen ist, werdet ihr sehen, dass Weihnachtsbaumketten mit Energiesparfunzeln etwa so anheimelnd sind wie eine Tofu-Gänsekeule mit Tüten-Chianti alkoholfrei.
Mit dem schmählichen Glühbirnenende startete die Ära des Ökodesigns: »Ich habe eine Vision«, erklärte Energiekommissar Günter Verheugen im Europaparlament, »eine Vision, wie das europäische Produkt der Zukunft aussehen soll. Das europäische Produkt der Zukunft, gekennzeichnet durch ein Made in Europe, sieht so aus, dass es das innovativste, das sicherste und zugleich das energieeffizienteste und das ressourcenschonendste Produkt ist.«
Daraufhin beschloss die EU: Als nächstes kümmern wir uns um den Duschkopf. Ob dazu oder zu einem anderen nützlichen Haushaltsgegenstand, das weiß man nicht mehr, aber jedenfalls sagte Lallbacken-Günni im Radiosender WDR 5: »The point of no return ist unumkehrbar.« Beifall.
Dann, 2009, kam »Muttis Klügster«. So wird Bundesumweltminister Norbert Röttgen von seinen CDU-Parteifreunden genannt – weil die es für ein Zeichen von Klugheit halten, wenn einer auftritt wie ein von der Heizung gefallenes Nitratwürstchen. Dieses Würstchen kündigt zwar gelegentlich eine Dialogoffensive an und sogar einen »Dialog auf Augenhöhe«, aber wenn es ernst wird, glitscht es weg. Im ZDF wollte Interviewer Thomas Walde vom Würstchen wissen, welche Alternativen es gebe, sollte sich herausstellen, dass der Standort Gorleben nicht geeignet sei.
Das Würstchen begann seine Replik mit den Worten: »Also ich bitte Sie!« Dann schwadronierte es wild durch die Gegend und ging forsch auf Rot-Grün los. Die Frage beantwortete es nicht. Walde hakte nach und bekam wieder keine Antwort. Walde hakte ein drittes Mal nach, und abermals kam das Würstchen nur ins Labern. Walde hakte tatsächlich ein viertes Mal nach. Darauf das
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