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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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das Pflaster. „Höret!” Während es ihm die anderen wortlos gleichtaten und ihre Stäbe im Einklang mit dem seinen fest auf das Pflaster stießen, umrundete der Erstmann die beiden Wohnwagen; immer wieder wiederholte er den formellen Ruf. Zu verängstigt, um seine Neugier hinsichtlich der anderen Mitglieder dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe zu befriedigen, die gekommen war, seinen Frieden zu stören, eilte er mit soviel Würde wie möglich einmal im Kreis herum, wie es vorgeschrieben war, dann, als er Aleytys wieder gegenüberstand, hielt er an. Ein letzes Mal rammte er seinen Stab auf die schwarzen und weißen Ziegel hinunter, wartete, während die anderen durch die Imitation seines Tuns ihre Zustimmung zu verstehen gaben - und fuhr schließlich mit seinem Singsang fort.
    „Es werde bekannt: Loahn, Sohn des Arahn, Vatersippe Falke, Sohn des Selura, Muttersippe Mond, fälschlich angeklagt und von Heimat und Geburtsrecht verstoßen, wir rufen dich heim zu deinem Volk. Wir sagen dir: Wir sind unter dem finsteren Blick der Lakoe-heai.
    Wir bitten dich inständig, uns zu vergeben, die Wolke von uns zu nehmen. Sohn Arahns, tritt ein in die Sippenhalle deines Vaterhauses, tritt ein als Herr über Menschen und Tiere, Herr über das Land des Besitztumes deines Vaters.” Pukili leckte sich über die Lippen, die Augen auf Loahns ausdrucksloses Gesicht gerichtet.
    „Das ist nicht genug.” Aleytys sprach leise, ihre Worte riefen ein wehleidiges Lächeln auf Pukilis Gesicht. „Einen Monat lang hat Loahn, Arahns Sohn, gehungert; niemand gab ihm Nahrung oder Wärme. Ihn dürstete, aber nur tief im Schutz der Nacht konnte er einen Schluck Wasser stehlen. Als ich ihn fand, vom Willen der Lakoe-heai zu ihm geführt, war er nur mehr in sonnenverbrannte Haut gehüllte Knochen; der Stumpf eines abgebrochenen Pfeils ragte aus seinem Rücken, eine schwärende Wunde, die ihm den Tod gebracht hätte. Ihr Ältesten der Kauna, euch mache ich für all dies haftbar. Ein Monat war es. Mal drei. Drei Hengste aus der besten Zucht. Drei trächtige Zuchtstuten. Drei mal drei Goldstücke.” Sie streichelte das weiche Fell des Sprechers. „Ihr, die ihr mich zu dem Jungen geleitet habt - genügt dies?”
    Der Kleine rieb sich glücklich an ihrer Hand. Er hob die durchscheinenden Augenlider, ließ seine Blicke mit einem boshaften Frohlocken über die Leute huschen. „Kaum, Schwester. Kaum. Und das Geben sollte besser großzügig und bereitwillig erfolgen. Wir hassen einen freudlos Schenkenden.” Er kuschelte sich wieder an ihren Kopf und schloß seine Augen.
    Aleytys nickte den Kauna zu. „Ihr habt es gehört.”
    Pukili senkte seinen Blick. „Wir haben es gehört, Si’a Gikena.”
    „Es wird getan werden?”
    „Es wird getan werden.” Als offizielle Zustimmung knallte er seinen Stab auf den Boden, und die anderen Kauna folgten seinem Beispiel.
    „Gut.”
    „Die Frau Riyda. Was soll mit ihr geschehen?” Pukili stieß ihr seinen Stab in die Rippen; sie kauerte in einem erbärmlichen Haufen zu seinen Füßen.
    Aleytys runzelte die Stirn; sie war sich der Tatsache bewußt, daß sie, ganz gleich, was sie tat oder sagte, das Leben dieser Frau bereits vernichtet hatte. Jetzt, da es zu spät war, verursachte ihr das Ergebnis ihrer Einmischung ein übles, schmutziges Empfinden. Vielleicht hätte es einen besseren Weg geben müssen, dies zu tun, eine Möglichkeit, zu heilen … heilen …
    Sie fuhr herum und ergriff Loahns Arm. „Du bist hier der Geschädigte, du mußt das Urteil sprechen. Willst du, daß sie ausgestoßen wird, so wie du?”
    Der Junge starrte aus unversöhnlichen Augen heraus auf die bebende, zusammengesunkene Gestalt hinunter. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich diene dir, Si’a Gikena. Aber ich möchte nicht, daß mir diese Frau weiteren Ärger macht.”
    „Ich habe deinen Körper geheilt, Loahn. Wenn ich ihre Seele läutern kann, wirst du sie dann in deinem Haus aufnehmen?”
    „Sie war die Frau meines Vaters. Teufel noch mal, sie ist nur eine Frau. Mach, was du willst, Si’a Gikena.” Er sah über seine Stiefmutter hinweg, lächelte seine Halbbrüder an, die neben den Kauna standen; den fünfzehnjährigen Keoki, der seine Furcht und Unsicherheit hinter einem finsteren Blick verbarg, Pima, der vierzehn war und sich bemühte, es ihm gleichzutun, Moke, den jüngsten, der sein Lächeln schüchtern erwiderte.
    Loahn sprang herunter und sah Pukili an. „Meine Brüder hatten mit dieser Lüge nichts zu tun”,

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