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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Vermögen; er besitzt ein Pferdegestüt, das, soweit ich es verstehe, einen ziemlich guten Ruf innehat.”
    Peleku nickte munter. „Ich habe Pferde von Arahn gekauft. Eine gute Rasse.” Er schob seine Lippen vor und betrachtete seine Knie.
    „Weshalb wurde er zum Ausgestoßenen erklärt?”
    Aleytys zog ihre Knie heran und stützte ihr Kinn darauf; sie starrte in das rote Herz des Feuers. „Eine eifersüchtige Frau ist ein Brunnen ohne Boden. Man kann sie nicht zufriedenstellen.”
    Peleku schob die Zungenspitze über die oberen Zähne und fragte:
    „So?”
    „ Arahns erste Frau starb und hinterließ einen Sohn. Er heiratete wieder.”
    „Und seine zweite Frau gebar ihm ebenfalls Söhne.” Er knurrte:
    „Ich nehme an, sie konnte den Geist seiner ersten Frau nicht loswerden.”
    Aleytys lächelte in die schlauen, zwinkernden Augen. „Richtig.
    Nachdem Arahn gestorben war, beschuldigte sie Loahn, sie vergewaltigt zu haben.”
    „Und das hat er nicht getan.”
    „Nein. Sie betäubte ihn. Die Kauna hörten auf sie. Eine Tante von ihr gehört dem Ältestenrat an. Riyda gestand ihre Lüge, als ich den Jungen zu seinem Volk zurückbrachte. So mußten ihn die Kauna wieder in die Gemeinschaft aufnehmen und Wiedergutmachung zahlen.”
    „Ah.” Neugier glitzerte in seinen Augen. „Warum dient er dir, statt seinen Besitz zu leiten?” Seine Blicke glitten über sie, sein Gesicht zeigte eine grimmige Miene. „Wenn du mir die Frage verzeihen willst: Dient er dir im Bett?”
    „Nein.” Sie war verblüfft. „Wie kommst du darauf?”
    Peleku seufzte. „Ich bin froh, das zu hören, Si’a Lahela. Die Lakoe-heai wissen, ich habe Puki gern, aber neben dir ist sie wie eine Eintagslilie vor der Blüte. Es würde mir nicht gefallen, wenn sie hinter einer anderen Frau zurückstehen müßte.”
    „Mach dir darüber keine Sorgen. Mir zu dienen bringt ihm zu Hause Hochachtung ein. Er ist keinesfalls dumm, Peleku. Außerdem
    …” Sie kicherte. „Du weißt, wie das bei einem jungen Mann ist. Er verzehrt sich danach, mit mir herumziehen zu dürfen.”
    „Mmmmh.” Peleku stieß sich auf die Füße hoch. „Dann hat er freien Zutritt zu meinem Lager. Wenn er mit mir sprechen will, werde ich ihn anhören.” Er gluckste. „Ah, wieder jung sein …”
    Mit einem Lachen auf den Lippen sprang sie auf und klopfte ihm auf den Arm.
    „Si’a Peleku, du wirst jung sein, wenn deine Asche vom Totenfeuer aufsteigt.”
    Er schüttelte den Kopf, ein wehmütiges Lächeln zog seine Züge zusammen. „Das Fleisch. Ah, das Fleisch, Si’a Lahela. Es kommt der Tag, da keucht der Körper weit hinter dem Geist zurück einher. Würdest du bitte einen Moment hier warten?” Er schwang sich in den Wohnwagen hinein und kam Sekunden später wieder heraus; von seiner Hand baumelte ein aus grüngefärbtem Wildleder gefertigter Beutel.
    „Die Hoakne Hekili ist heute genesen. Sie hat keine Schmerzen mehr. Es gibt keine echte Möglichkeit, dir dein Geschenk zu bezahlen, deshalb versuche ich es auch nicht, aber wir von der Sippe Fuchs wären geehrt, wenn du diesen Poaku annehmen würdest.”
    „Ich bin es, die geehrt ist.” Sie nahm den Beutel. Feierlich nicken ging sie ohne ein weiteres Wort davon, respektierte seine Würde, indem sie ihm die förmlichste Höflichkeit entbot.
    Der Nachmittag kroch langsam dahin; ebenso die endlose Reihe der Neugierigen, die sich aus der Hand lesen oder heilen lassen wollten. Sie versprach weitere aufregende Zukünfte, entfernte weitere Warzen und Leberflecke, richtete eine Hakennase gerade, die ein Mädchen insgeheim gequält hatte, heilte bei einem schlecht ernährten Baby Rachitis, ließ Zahnschmelz über löcherige Zähne wachsen, begradigte verwachsene Knochen, vollbrachte hundert verschiedene kleine Zaubereien, die ihre Patienten in einen Schleier freudiger Ehrfurcht gehüllt davoneilen ließen.
    Nach dem Abendessen stand Maissa mit einer plötzlichen ruckartigen Bewegung auf; alle Augen richteten sich auf sie. „Wir haben miteinander zu reden.” Sie starrte finster zu Loahn hin. „Dich geht das nichts an. Wir vier werden dort drinnen sein.” Sie nickte zu dem Wohnwagen hin. „Du stehst hier draußen Wache. Ohren zu und Augen offen.”
    Loahns Nasenflügel verengten sich. Er wandte sich wohlüberlegt an Aleytys. „Ist das dein Wunsch, Gikena Lehala?”
    „Sei nicht dumm”, fauchte Aleytys. „Du weißt, wer hier Befehle gibt. Tu, was sie sagt.”
    Er verbeugte sich mit übertriebenem Respekt. „Wie

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