Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
ich weiß, wie ich es anstellen kann.”
    „Wie?”
    „Miks … Entschuldigung: Keon, siehst du es nicht? Natürlich tust du das.” Sie schüttelte den Kopf. „Ich muß den Hordenführer umbringen. Ich kann das, weißt du. Diese Aura wird mich wahrscheinlich nicht mattsetzen.”
    Loahn öffnete seinen Mund, schloß ihn wieder, schaute zu Stavver hin, ließ seine Hände vorzucken; dann wandte er Aleytys und Stavver den Rücken zu und starrte ins Nichts.
    Stavver nickte langsam. „Ich sehe schon. Meinst du, daß du ihn selbst umbringen kannst?”
    Sie lehnte sich gegen das Rad zurück, wischte sich mit der Hand übers Gesicht. „Nein. Aber diese hier.” Sie tippte gegen die Schläfe. „Deine Hände tun es.” Die Furchen seines Gesichts vertieften sich.
    „Ich weiß. Ich versuche nicht, vor der Verantwortung zu kneifen.”
    „Versuchst es nicht?”
    „NEIN. Ich bin nicht dazu fähig. Du weißt das. Aber der Begleiter
    … Er kann das tun, was ich nicht kann.”
    „Du hast dich entschieden.”
    „Ja.”
    „Wirst du von einem Dieb einen kleinen Rat annehmen?” „Von wem sonst?”
    „Suche nach einem Ausweg, bevor du dich festlegst.”
    Sie lachte; die Erleichterung von der Anspannung machte ihre Muskeln schwach. „Das werde ich tun, Miks; das verspreche ich dir.”
    „Da du offensichtlich planst, dich gefangennehmen zu lassen: Hast du dir überlegt, was mit dir geschehen wird?”
    „Solange ich am Leben bleibe, ist mir der Rest egal.”
    „Wahrscheinlich wirst du vergewaltigt werden. Wirst du damit fertig?”
    Sie hob die Schultern, ließ sie wieder fallen. „Warten wir, bis es soweit ist. Ich werde alles tun, was ich tun muß, um Sharl zurückzubekommen.”
    Er kniete sich neben sie, berührte ihren Kopf mit den Fingerspitzen. „Ich wünschte …”
    Sie neigte ihren Kopf, seine Fingerspitzen glitten über ihr Gesicht.
    „Ich weiß.”
    Loahn kam zu ihnen, blieb vor ihnen stehen. „Was nun?”
    Sie streckte sich und gähnte. „Essen, denke ich.”
    „Tschah! Das habe ich nicht gemeint, und du weißt es.”
    Sie lächelte aufmunternd zu ihm hoch. „Nun, du und mein guter Freund … Keon … Ihr beide bleibt eine Weile hier, dann brecht ihr auf - nach Norden
    und warnt dein Volk, daß die Horde
    kommt.”
    „Und du?”
    „Mit deiner Erlaubnis, Loahn, nehme ich deinen Rotgrauen und reite aus - der Horde entgegen.”
    „Nein!” Er fuhr herum, starrte Stavver an. „Vor weniger als einer Stunde warst du bereit, mir ihretwegen das Rückgrat zu brechen. Laß sie dies nicht tun.”
    Stavver schnaubte. „Versuch du mal, sie aufzuhalten.”
    „Lahela …” Er streckte ihr seine Hände entgegen. „Es ist Selbstmord.”
    „Nicht ganz.”
    „Dann gehe ich mit dir.”
    „Das ist nun WIRKLICH Unsinn. Man würde dich sofort umbringen.”
    Er warf sich herum, dann wirbelte er zurück, ergriff wütend Stavvers Arm. „Binde sie fest, schlage sie, tu etwas. Sie ist doch deine Frau.”
    Sanft befreite Stavver seinen Arm. „Lahela hat das Recht zu bestimmen, was sie mit ihrem Leben macht.”
    „Eine Frau! Sie hat nicht die Fähigkeit dazu!”
    „Ha!” Aleytys stand auf und fegte die Erdkrumen von den Beinen.
    „Ich weiß verdammt gut, daß ich es auf dieser Welt nie aushalten würde.”
    Stavver kicherte. „Beruhige dich, Lee. Ich werde dir etwas Fleisch und Obst kochen.” Er starrte auf Loahns mißbilligend verzogenes Gesicht, zwinkerte ihm zu. „Übrigens, wenn du dich entschließt, aus der Horde auszubrechen - ich werde in östlicher Richtung auf dich warten. Glaubst du, du kannst mich finden?”
    „Du weißt, daß ich das kann.” Mit einem Zeigefinger klopfte sie zweimal gegen ihre Schläfe; als das Diadem zur Antwort klimperte, lächelte sie. „Ich meine nicht dich”, sagte sie. „Meine andereri Talente, Miks.”
    Seine Hand streichelte über ihren Hinterkopf, bewegte sich dann zu ihrer Schulter hinunter. Er zog sie kurz an sich und sagte leise:
    „Such dir rechtzeitig ein Mauseloch, Lee.”
    „Und du - sei auch ja recht vorsichtig, hörst du?”
    Er lachte; sein Atem fegte durch ihr Haar. „Du hast die einfachere Aufgabe.”
    „Warten. Es ist schwer, nehme ich an.”
    Er schaute über ihren Kopf weg in Loahns Gesicht. „Unser eingeborener Freund denkt, diese Umkehrung der Rollen sei unanständig.”
    „Er kann gehen und sich in einen Dornbusch setzen. Ich habe diesen Dünkel satt.”
    4
    Aleytys rutschte unruhig im Sattel hin und her, blickte zur Sonne hinauf, fuhr dann mit der

Weitere Kostenlose Bücher