Lamarchos
wollte.”
„Deute nicht zuviel an der Sache herum”, sagte Aleytys ungeduldig. „Ich habe es dir gesagt. Sie mag keine Männer.”
Er zuckte mit den Schultern. „Etwa eine Stunde vor Morgengrauen sind sie wieder aufgebrochen. In diesem Augenblick ist sie euch nur ein paar Stunden voraus.” Er schüttelte den Kopf, als Aleytys auf die Füße sprang. „Setz dich, Lahela. Ich bin noch nicht fertig.” Er wartete, bis sie sich wieder auf die Knie niedergelassen hatte und angespannt vorgebeugt dasaß, wünschte, daß er weitersprach, wollte, daß er weitersprach. „Die Vorreiter der Horde überraschten sie etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang. Drei Männer. Kale erkannte sie in dem Augenblick, in dem er sie sah. Er ließ die Zügel fallen, warf sich nach hinten, ins Wageninnere, kam mit einer Armbrust wieder heraus und hatte durch jeden von ihnen einen Bolzen gejagt, noch bevor sie Zeit gefunden hatten zu reagieren. Er sprang vom Kutschsitz, fing sich eines der Pferde, peitschte die anderen, daß sie losrannten, und war in nördlicher Richtung verschwunden, als hätte er ein Feuer unter dem Hintern brennen. Leyillis Mund klaffte noch immer offen, als zwei weitere Männer über den Hügelrücken kamen. Sie sahen die Toten, die Frau.”
Aleytys fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, immer wieder, wischte nach unsichtbaren Fliegen, starrte wie betäubt ins Nichts.
Hastig fuhr Loahn fort: „Mit dem Jungen ist alles in Ordnung. Sie rauben kleine Kinder, um sie in der Horde großzuziehen.”
„Ah.” Unfähig, noch länger sitzen zu bleiben, sprang Aleytys auf die Füße und begann, neben dem Feuer auf und ab zu gehen; ohne sich dessen bewußt zu werden, rieb sie an ihren milchgefüllten Brüsten. „Loahn”, sagte sie, ihre Stimme rauh und abgehackt unter der Anspannung ihrer Emotionen. „Ich stamme nicht von dieser Welt, weißt du noch?” Sie warf das Haar über die Schultern zurück. „Erzähl mir von der Horde.”
„Schlechte Nachrichten.” Er schlürfte von seinem Tee und blickte düster zu Boden.
„Erzähle mir davon. Zaudere nicht, Mann!”
„Wir wissen nicht viel über sie.”
Sie trat ein paar Kieselsteine hoch. „Egal wie wenig, es ist mehr, als ich weiß.”
„Hmm.” Er leckte sich die Lippen, blickte kurz zu Stavver hin.
„Sie kommen aus dem Süden.”
„So. Von wo?”
„Was weiß ich.” Er zuckte mit den Schultern. „Sie kommen, wann sie wollen; es gibt keine Methode in ihrem Ausschwärmen.”
Für eine kleine Weile war das Prasseln des Feuers das einzige Geräusch. „Was sind sie?” Er brütete daran herum, dann hob er den Kopf, ein schiefes Grinsen wischte die Ernsthaftigkeit aus seinem Gesicht. „Laß mich zitieren. Einen unserer geringeren Verseschmiede. Eingefleischte Zerstörung. Eine Heuschreckenplage.
Verrückt gewordene Dämonen. Wehen, einer Feuersbrunst gleich, über die Seengebiete, morden und werden gemordet, verbrennen und zerstören, was man nicht verbrennen kann. Wir bekämpfen sie.
Wir töten sie zu Tausenden.” Die Leidenschaft seiner Worte steckte den Körper an, und auch er sprang auf die Füße und kam zu ihr, schloß sich ihrem Hinundhergehen an. „Sie kommen immer wieder.
Überwältigend viele. Immer weiter dringen sie vor, Stadt für Stadt.
Ausgeraubt. Niedergebrannt. Was nicht brennt - zerschmettert.
Immer weiter, bis sie zur anderen Seite der Seengebiete durchgebrochen sind, hinein in die bebenden Hügel, einen ausgebrannten Kadaver hinter sich lassend, wo kaum mehr ein Stein auf dem anderen liegt und alles, was lebte, tot ist.”
Aleytys schüttelte sich, entfernte sich von ihm. Sie lehnte sich an den Wohnwagen und verschränkte ihre Arme über den Brüsten. „Habt ihr Seenländer nie versucht, ihnen zu folgen? Um herauszufinden, wohin sie gehen oder woher sie kommen?”
Loahn zuckte mit den Schultern. „Mein Großvater beispielsweise.
Das letzte Mal kamen sie im Jahr nach seiner Blutweihe; damals war er ein ungebändigter junger Wildfang.” Sein Gesicht wurde einschmeichelnd. „Wie ich.”
Aleytys gönnte sich ein Lächeln. „So?”
„Er folgte ihnen. Als sie die Seengebiete überquert hatten, waren nur noch ungefähr hundert von ihnen übrig. Einschließlich Hordenmeister. Sie taumelten in die erzitternden Hügel, sahen wie Qaf-Raucher auf dem Rückzug aus. Einer nach dem anderen fielen die Überlebenden von ihren Pferden. Er folgte einer Spur von Toten und Sterbenden. Schließlich sah er eine Menge schwarzen Rauch. Der Wagen
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