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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Laß mich meinen Becher holen.”
    Aleytys sagte ruhig: „Bring meinen auch mit, ja, Miks?”
    Loahn füllte die Becher, dann ging er zu der Bank zurück. Er lehnte sich an den Stamm und schlürfte die brennend heiße Flüssig-keit.
    Er schaute Stavver an, der neben Aleytys stand. „Ich mache mich nicht gern zum Narren … Mmm … Miks.”
    „Ich auch nicht. Geh vorsichtig mit diesem Namen um, Loahn. Zu viele Leute kennen ihn. Mach Keon daraus, du auch, Leyta.”
    Aleytys seufzte. „Ich schaffe es einfach nicht, dich so zu nennen.”
    „Übungssache”, sagte er trocken. Er ließ sich auf die Fersen nieder und starrte eine Weile finster zu Boden. Dann hob er seinen Blick, heftete einen kühlen, abwägenden Blick auf Loahn. „Wir wissen ein wenig. Von Puki. Kläre uns darüber auf, was gestern passiert ist.”
    Loahn ließ den Tee im Becher kreisen, wobei er nachdenklich von ihnen weg, zu den Pferden hin sah, die friedlich am Hang hinter der Haltestelle grasten. „Als ich an dem Morgen aufwachte…
    Gestern? Pschah! Gestern. Ihr beide habt lauter geschnarcht als zwei sich paarende Brummkäfer. Das Baby war verschwunden, der Sprecher tot. Ich wurde neugierig. Natürlich. Ich ging hinaus, wollte herausfinden, was hier vor sich ging. Leyilli saß auf dem Kutschbock, die Zügel in der Hand. Die anderen habe ich nirgends gesehen. Sie rief mich herbei. Nun, ich wußte, daß sie die Anführerin in unserer kleinen Gruppe war, also gehorchte ich. Sie sagte mir, ihr hättet beschlossen, sie mit den Steinen vorauszuschicken, sie in Sicherheit zu haben; ihr aber würdet bleiben …” Er schaute von Aleytys zu Stavver, dann wieder auf seinen Becher. „Ihr würdet zurückbleiben, um keinen Verdacht zu erwecken.”
    „Ziemlich plausibel”, sagte Stavver nachdenklich.
    Loahn kniff sich in die Nasenspitze, ein mürrischer Zug lag auf seinem Gesicht. „Ja. Ich habe mich nicht mit ihr gestritten. Nicht mit der. Mit meinem Gedächtnis stimmt alles. Als sie damals auf mich losging …” Er schüttelte sich, trank einen Schluck des heißen Tees.
    „Frauen. Außerdem wußte ich, daß ihr wegen der Steine nicht gerade eine Menge Lärm haben wolltet.”
    Aleytys nickte. „Was ist mit Kale?”
    „Er kam mit dem anderen Pferdegespann zurück. Nachdem er sich uns angesehen hatte - mich, wie ich dastand, sie mit ihrem süßen, lächelnden Gesicht -, band er das Gespann an das Rad deines Wohnwagens und kletterte ins Innere seines eigenen.”
    Loahn seufzte. „Selbst ohne den toten Sprecher genügte Kales Blick, mich weiter in Bahnen denken zu lassen, die ihnen keineswegs gefallen hätten. Deshalb kam ich auch zurück und versuchte, dich zu wecken, Lahela. Als ich es aufgab, waren sie verschwunden.”
    „Puki hat es uns gesagt.” Aleytys zögerte. „Sie sagte, du würdest ihnen folgen. Sie brachte uns die Pferde.”
    „Gutes Mädchen.” Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    „Ich überlegte hin und her. Bevor ich dazu kam, mich in meinen Hintern zu beißen, entschied ich, daß es das beste wäre, ihnen zu folgen, eine Ahnung zu bekommen, wohin sie wollten, und dann zu euch zurückzukehren.”
    Aleytys ballte ihre Hände zu Fäusten, dann streckte sie die Finger wieder aus und legte sie auf die Oberschenkel. ,,Du hast Sharl gesehen?”
    „Letzte Nacht hörte ich ihn schreien. Laut und gesund. Und zwar wie der Teufel.”
    „Schreien …”
    „Er hatte Hunger. Sie fütterte ihn aus einer Flasche. Ich sah sie mit ihm auf dem Schoß am Feuer sitzen.” Er grinste. „Es geht ihm gut, Lahela. Kein krankes Baby würde sich so anhören.”
    Aleytys preßte die Hände auf die Augen. „Miks, sie hatte eine Flasche. Milch.”
    Er berührte ihr Haar. „Sie hat es also geplant. Beruhige dich, Lee.
    Gebrauche deinen Verstand. Sie sorgt gut für ihn.”
    Aleytys zog die Hände herunter, atmete tief, unregelmäßig ein.
    „Weiter”, sagte sie zu Loahn.
    „Es gibt nicht mehr viel zu erzählen. Ich folgte ihnen, bis sie lagerten. Sie war ziemlich in Eile.”
    Stavver lachte plötzlich in sich hinein. „Sie hat endlich jemanden gefunden, vor dem sie höllische Angst hat.”
    Loahn nickte. „Lahela.” Er nahm einen Schluck Tee, schluckte, sog einen weiteren ein, sichtlich abgeneigt fortzufahren. Nach einer weiteren Minute sprach er jedoch wieder. „Sie lagerten nur drei Stunden, lange genug, daß sich die Pferde ausruhen und ein wenig grasen konnten. Sie haben eine Menge gestritten. Ich glaube nicht, daß Leyilli anhalten

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