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Lamento

Titel: Lamento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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musterte mich ungläubig. »Eine letzte Chance, Luke Dillon. Sag mir, dass du mich ewig lieben wirst, und ich verschone dich.«
    Luke schüttelte nur den Kopf, eine kaum merkliche Bewegung an meiner Wange. Ich löste mich aus seiner Umarmung und trat auf die Königin zu. »Ihr könnt niemanden zwingen, Euch zu lieben – versteht Ihr das nicht? Ihr könnt jemanden zwingen, für Euch zu töten. Ihr könnt
sie
zwingen, sich Euch zu unterwerfen. Aber Ihr könnt niemanden zwingen, Euch zu lieben!«
    »Meine Untertanen lieben mich! Ich zwinge sie nicht zum Gehorsam!«, kreischte die Königin.
    Eleanor zog die Augenbrauen hoch.
    Ich nutzte diese Geste, die mir bedeutungsvoll erschien. »Beweist es. Beweist es mir.«
    »Du wirst sterben, Kleeauge«, fauchte die Königin. Dann schrie sie mit schriller Stimme ihre Untertanen an, so laut, dass jeder Hauch von Musik, Lachen und Tanz jäh durchbrochen wurde. Magie hing in dieser seltsamen Nacht in der Luft. »Seht ihr mich, meine Liebsten? Erkennt ihr meine Schönheit? Und jetzt seht euch das Kleeauge an – seht nur, wie gewöhnlich sieist, wie langweilig, wie einfach! Sie ist nichts, und doch behauptet sie, dass meine Untertanen mich nicht liebten!«
    Ein Lächeln breitete sich allmählich über Eleanors Gesicht. Mit jedem Wort der Königin wurde es breiter und schöner, bis es geradezu qualvoll wurde, sie anzusehen.
    Die Königin hob die Arme und kreischte mit einer Stimme wie Sommerblitze: »Wählt eure Königin!«
    Die Nacht war still. So still, dass ich die Zikaden in der Wiese auf der anderen Straßenseite hören konnte, und die Frösche, die in der Schlucht hinter der Schule quakten.
    Plötzlich stürmten die Feen auf die Königin ein. Eine einzige, wildgewordene Masse aus schimmernden Leibern und Flügeln, Schnäbeln und Klauen riss mich von Luke los. Der Lärm war unerträglich, es wurde geschrien, gelacht und geknurrt. Ich wusste nicht, was hier geschah, und konnte weder Luke noch die Königin noch sonst jemanden sehen.
    Ein Schrei jedoch hallte lauter als alle anderen – ein hohes, heulendes Wehklagen, das nicht enden wollte und dessen Wildheit mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein großgewachsenes Feenwesen, an dessen Schultern zotteliges Fell wuchs, stakste mit einer Hand voll blonder Haare in der mächtigen Faust an mir vorbei. Lange, blonde Haare mit einem roten Klumpen an einem Ende. Erst als ich ein Grüppchen zarter, schlanker Feen sah, die sich gegenseitig eine Hand zuwarfen, begriff ich. Blut tropfte von der Hand. Dann entdeckte ich zwei Feen von der Farbe des Himmels, die an beiden Enden eines langen Fetzens vom Kleid der Königin zerrten.
    »O Gott.« Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Eleanor neben mir gab einen vage belustigten Laut von sich.
    Ein riesiges Geschöpf mit gespitzten Pferdeohren hielt eine grausige Trophäe hoch über seinen Kopf, und die wilde Menge johlte befriedigt.
    Sie haben sie getötet
.
    »Dee.« Luke schob sich an Eleanor vorbei und nahm mich beim Arm. »Geht es dir gut? Ich dachte schon …« Er verstummte, als ein drachenähnliches Geschöpf mit einem Arm in der langen Schnauze vorüberglitt. Lukes helle Augen folgten ihm durch die Menge.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie sie töten würden.«
    »Und ich dachte, das wärst du.« Plötzlich merkte ich, dass Luke zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, erschüttert wirkte. »Ich habe jemanden eine Hand herumtragen sehen und …«
    »Hör auf. Mir fehlt nichts. Es ist nichts passiert.« Es fühlte sich gut an, zur Abwechslung einmal ihn zu trösten, ihn zu stützen. »Was geschieht jetzt?«
    Ein wunderschönes männliches Feenwesen hatte für Ruhe gesorgt und reckte nun den blutigen Stirnreif der Königin hoch über seinen Kopf. Seine Stimme klang wie tausend Stimmen auf einmal, als er sagte: »Wir haben unsere Königin gewählt.«
    Er schritt durch die Menge, und die Feen machten ihm Platz. Mit der grausigen Krone, an der noch das Blut der Königin klebte, kam er direkt auf mich zu. Ich mochte mir ihr widerliches Gewicht auf meinem Kopf nicht einmal vorstellen. Ich schauderte, worauf Luke meinen Arm noch fester umschloss.
    O Gott! Nein!
    Doch er kam unerbittlich durch die Menge auf mich zu.
    Nein. Nicht ich. Nicht ich
, flehte ich fieberhaft.
Jede andere, aber nicht ich.
    Er blieb vor mir stehen, und ich sah Blut von dem Stirnreif auf seinen Arm tropfen.
    Nicht ich.
    Er trat vor und setzte den Stirnreif Eleanor auf den Kopf. »Lang lebe die Königin.«
    »Oh,

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