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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zu und schaltete das Gerät aus. Was wollen sie bloß? fragte er sich. Wenn es um die Rückkehr des Heilers ging, dann würden sie kein Glück haben. Ohne Part hatte er keine besonderen Psi-Kräfte; er war nur irgendein Mann, und noch dazu einer, der seltsam aussah.
    Es war im Grunde egal, was sie wollten. Seltsamerweise wünschte sich Dalt nun Gesellschaft. Drei Tage hatte er in dem fensterlosen Arbeitszimmer stumpfsinnig vor sich hingebrütet, und ein ungewohntes Verlangen nach Sonnenlicht, frischer Luft und anderen Menschen hatte sich in ihm ausgebreitet.
    Die Tür zum Arbeitszimmer öffnete sich, und Lenda trat ein. Ihm folgte Petrical. Erstaunen und Scheu zeigten sich auf Lendas Gesicht, als er daran dachte, wie er das letzte Mal in diesem Zimmer gewesen war. Er hatte damals am Schreibtisch gesessen, einem anderen Mann gegenüber – jedenfalls hatte er gedacht, es sei nur irgendein anderer Mann. Nun saß da eine tausendjährige Legende vor ihm. Die weiße Haarsträhne oben auf seinem Kopf und die goldene Hand – es fehlte nur der Flammstein – betonten eine Erscheinung, die jedem Geschöpf im besiedelten Teil des Weltraums bekannt war. Petrical schien weniger beeindruckt, aber er verhielt sich zurückhaltend.
    »Es freut mich, die beiden Herren einmal wiederzusehen«, begrüßte Dalt sie mit betonter Herzlichkeit, und seine Augen waren auf Lenda gerichtet. »Setzen Sie sich doch.«
    Sie folgten seiner Einladung mit den linkischen Bewegungen von Ausländern in einem fremdländischen Tempel. Sie sprachen kein Wort.
    »Nun?« begann Dalt schließlich. Noch vor vier oder fünf Tagen würde er einfach abgewartet haben, hätte sich geweidet an ihrer Verwirrung angesichts des peinlichen Schweigens. Nun hatte ein Gefühl der Dringlichkeit von ihm Besitz ergriffen. Die Minuten waren wieder kostbar.
    Petrical fand als erster seine Stimme wieder, wußte jedoch nicht so recht, wie er sein Gegenüber anreden sollte. »Mr. Mordirak … Heiler …«
    »Sagen Sie ganz einfach Dalt.«
    »Also, Mr. Dalt«, Petrical lächelte vor Erleichterung, »ich muß Sie eines fragen, wenn nicht um meiner willen, dann doch der gesamten Menschheit zuliebe: Sind Sie wirklich der Heiler?«
    Dalt schwieg; er überlegte sich die Antwort und meinte dann: »Ist das wirklich von Bedeutung?«
    Er sah, wie Petrical die Stirn runzelte, Lenda hingegen setzte sich mit plötzlichem Verständnis in seinem Sessel auf.
    »Nein, das ist es nicht.« Er sah Petrical an. »Zumindest nicht für praktische Zwecke. Inzwischen halten ihn fast alle für den Heiler, und nur das ist von Bedeutung. Dies ist passiert: Ein einzelner Mann, allein gegen eine Übermacht von fünfzig zu eins, schlägt einen mörderischen Angriff auf hilflose Badende zurück. Und zufällig sieht dieser Mann genauso wie der Heiler aus. Dieser Zwischenfall beweist den Kindern des Heilers mehr als genug, und ich glaube, daß er auch mir mehr als genug beweist.«
    »Aber wie konnten Sie der …«, platzte Petrical heraus, wurde aber von Dalts erhobener Hand unterbrochen.
    »Das steht nicht zur Debatte.«
    Petrical zuckte die Achseln. »Also gut. Wir nehmen es als Grundlage an, von der aus wir operieren.«
    »Und was haben Sie vor?«
    »Das bleibt vollkommen Ihnen überlassen, Mr. Dalt«, sagte Lenda.
    »Ja. Vollkommen.« Petrical nickte und übernahm wieder die Führung. »Sie wissen ja – oder vielleicht auch nicht – was sich während der letzten drei Standardtage ereignet hat. Die Zentrale der Förderation ist förmlich bombardiert worden mit Bitten um Informationen aus allen Teilen des besiedelten Weltraums über die Ereignisse auf Clutch. Die vereinzelten Gemetzel, die bis vor drei Tagen nur für die betroffenen Planeten von Interesse gewesen waren – und selbst dort nur von vorübergehendem Interesse –, erregen inzwischen in der gesamten Öffentlichkeit größte Besorgnis. Warum? Weil die Kinder des Heilers, eine Gruppe, die früher höchstens von soziologischer Bedeutung war, und zwar nur im Hinblick auf ihren Ursprung und ihre beträchtliche Mitgliederzahl – und die man schon lange für tot und vergessen gehalten hatte – ein gewaltiges Wiederaufblühen erfahren hat und nun zum ersten Mal in ihrer Geschichte politischen Druck ausübt.«
    Dalt runzelte die Stirn. »Ich wußte nicht, daß sie noch so zahlreich vertreten waren.«
    »Offenbar ist die Gruppe nie ausgestorben; man hörte nur einfach nichts mehr von ihr. Aber sie waren die ganze Zeit unter uns, blieben für sich, wurden

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