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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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entschieden dringlich. (»Irgend etwas ist hier im Gange!«)
    Wovon sprichst du?
    (»Ich weiß es nicht genau, aber ich spüre plötzlich eine gewaltige Psi-Kraft um uns herum.«)
    Eine leichte Brise kam auf, und Dalt wandte seinen Blick von dem Kind ab, als er unten am Wasser aufgeregte Stimmen hörte. Der Nebel in der Luft begann sich zu bewegen, er wurde zu einem Punkt ungefähr einen Meter vom Ufer entfernt hingezogen. Ein grauer Wirbel erschien, zuerst von der Größe eines Geldstücks, dann nahm sein Umfang beständig zu. So, wie er an Umfang zunahm, nahm die Brise an Stärke zu. Als der Wirbel einen Durchmesser erreicht hatte, der fast Mannshöhe entsprach, saugte er wie ein Sturmwind Nebel und Gischt auf.
    Der kleine Junge stand neugierig auf und wollte auf den Wirbel zugehen, aber Dalt legte ihm die Hand auf die Schulter und zog ihn sanft zurück.
    »Hopp, in deine Sandhöhle, junger Mann«, befahl er ihm. »Das da vorne gefällt mir nicht.«
    Aus seinen blauen Augen sah der Junge Dalt verständnislos an, aber etwas in dessen Ton veranlaßte ihn, kehrtzumachen und in sein Loch zu kriechen.
    Dalt wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Wirbel zu. Es war etwas daran, das Dalt die Haare zu Berge stehen ließ, und er hockte sich abwartend hin, um zu sehen, was weiter geschehen würde. Der Wirbel hatte jetzt aufgehört zu wachsen, und eine Reihe von Leuten bildeten, gegen den Windsog gestemmt, in gebührender Entfernung einen dichten Halbkreis um die seltsame Erscheinung.
    So als käme sie durch eine feste Wand, materialisierte sich dann eine Gestalt in einem Vakuumanzug und mit einer Blasterausrüstung auf dem Rücken und stand plötzlich direkt vor den Menschen auf dem Sand. Es schien ein Energiestrahler zu sein, den die Gestalt trug. Sie wich nach links aus und hockte sich, auf ein Knie gestützt, in den Sand. Dann tauchte eine zweite Gestalt auf, und als sie sich ebenfalls nach links wandte, nahm die erste ihre Ausrüstung vom Rücken, erhob den Strahler und begann, in die Menge zu feuern. Die zweite machte es ihrem Vorgänger nach, und der Halbkreis der Schaulustigen brach auseinander. Ein stetiger Strom von Eindringlingen ergoß sich auf den Strand, die ausschwärmten und während des Laufens mit mörderischer Treffsicherheit feuerten.
    Dalt hatte sich instinktiv der Länge nach in den Sand geworfen, als er die ersten Angreifer erblickt hatte, und nun sah er voller Entsetzen, wie die Menschen, die noch Augenblicke zuvor in der Sonne gelegen oder im Meer gebadet hatten, von den Blastern getroffen wurden. Der Strand war bereits mit Leichen bedeckt. Von Panik ergriffen, versuchten schreiende und um sich schlagende Leute, kaum bekleidet, zu fliehen. Die Angreifer, unförmig, gesichtslos und tödlich in ihren Vakuumanzügen, verfolgten ihre Beute mit unbarmherziger Sicherheit. Sie waren jetzt vierzig oder fünfzig Mann stark, und als einer von ihnen in Dalts Richtung lief, wurde diesem bewußt, daß er Zeuge und ohne Zweifel bald auch Opfer eines dieser sinnlosen Gemetzel wurde, von denen Lenda ihm berichtet hatte.
    Er spürte eine Bewegung zu seiner Rechten, und als er sich umdrehte, sah er, wie der kleine Junge über den Sand rannte und nach seiner Mutter schrie. Dalt öffnete den Mund und wollte ihn schon zurückrufen, aber da hatte bereits einer der Angreifer die fliehende Gestalt ausgemacht und erhob seine Waffe.
    Ohne sich ganz im klaren darüber zu sein, was er tat, sprang Dalt auf die Füße und hechtete in Richtung Angreifer. Bei der großen Treffsicherheit, die die Fremden bisher unter Beweis gestellt hatten, blieb ihm kaum Hoffnung, den Jungen retten zu können. Aber er mußte es wenigstens versuchen. Etwas, entweder die Sorge um das junge Leben oder um sein eigenes, oder auch eine Mischung aus beiden, veranlaßte ihn, nach vorn zu laufen. Seine Füße wirbelten dichte Staubwolken auf, als er mit dem Sand kämpfte, aber er kam nicht schnell genug voran. Die Waffe des Eindringlings summte ruhig, und aus den Augenwinkeln heraus sah Dalt, wie sich der Junge plötzlich aufbäumte und dann zusammenbrach.
    Sein Selbsterhaltungstrieb war plötzlich vergessen, und Dalt fühlte eine Woge der Wut in sich aufsteigen. Er wollte leben, ja. Aber mehr als das, er wollte jetzt töten. Wenn seine weit ausholenden Füße ihn rechtzeitig dorthin bringen konnten, würde ihm die Erinnerung an die abgerissene Lehne in seinem Tourer schon sagen, was er zu tun hatte. Der Angreifer fuhr sichtbar zusammen – obwohl durch das

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