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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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alte Mißtrauen und die Feindseligkeit.
    Nachdem er durch die Tür getreten war, blickte der alte Mann sie einen Herzschlag lang unverwandt an, sein Mund stand halb offen, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Dann schien er sich plötzlich wieder unter Kontrolle zu haben, und sein Gesicht entspannte sich.
    »Tag, Jo«, begrüßte er sie weich, während er die Tür hinter sich schloß. »Du siehst gut aus.«
    Es entsprach der Wahrheit. Einige zusätzliche Pfunde an den richtigen Stellen hatten ihre Figur reifen lassen, seit sie sich zum letzten Mal gegenübergestanden hatten. Sie trug einen enganliegenden Anzug – seine blaue Farbe paßte zu ihren Augen –, und er stand ihr ausgezeichnet; in der Vergangenheit war sie für Außenweltbegriffe zu dünn gewesen, aber jetzt hatte ihre Figur durch die paar Pfunde mehr die perfekten Maße. Ihr dunkles Haar, das früher strohblond gewesen war, bevor sie es in eine dem Haar ihres verstorbenen Großvaters ähnliche Farbe hatte umändern lassen, war in der Mitte gescheitelt und umrahmte weich ihr ovales Gesicht, bis dort, wo es direkt unterhalb der Ohren gerade abgeschnitten war. Die Lippen zwischen der geraden Nase und dem sanft gerundeten Kinn waren normalerweise voll, aber jetzt hatte sie sie zu einem schmalen Strich zusammengepreßt.
    »Du siehst auch nicht schlecht aus«, erwiderte sie steif. »Das Inselleben scheint dir gut zu bekommen. Wie geht es dir so?« Im Grunde war ihr Old Petes Befinden völlig gleichgültig.
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    So tauschten sie ein paar Minuten lang Höflichkeiten, wobei sich Jo nach Kräften bemühte, freundlich zu sein. Seine Rückkehr machte sie ärgerlich. In IBA lief alles, wie es laufen sollte, und zwar weil sie darüber wachte. Was suchte er dann hier? Sie ärgerte sich über jeden, der früher einmal bei IBA gearbeitet hatte und sich jetzt hier hereindrängen wollte. Es war nun ihre Gesellschaft – der Name Finch hatte wieder sein früheres Flair, und IBA machte erneut seine Vorrangstellung auf seinem Gebiet geltend.
    Old Pete. Von all den Menschen aus früheren Tagen war er der letzte, den sie hier sehen wollte. Und er mußte das wissen. Sie hatte daraus damals kein. Geheimnis gemacht, als er unfreiwillig aus der Gesellschaft ausschied; und selbst jetzt, Jahre später, konnte sie die Feindseligkeit spüren, die trotz ihrer äußerlichen Ruhe und ihres herzlichen Auftretens von ihr ausstrahlte.
    Old Pete blickte sich im Raum um. Sein Blick fiel auf jemanden, der in einer gegenüberliegenden Ecke stand, und Old Pete eilte auf ihn zu. »Joe! Gütiger -« Dann erkannte er, daß er einem Hologramm gegenüberstand. »Das ist eins der naturgetreuesten Holos, die ich je gesehen habe«, sagte er mit offensichtlicher Erleichterung, während er es sich aus verschiedenen Blickwinkeln ansah. »Einen Moment lang habe ich tatsächlich geglaubt …«
    »Das Bild des Gründers muß ja irgendwo stehen«, warf Jo ein.
    »Mitbegründer, meinst du.«
    Jo zögerte. Er hatte recht, und wozu sollte es schon gut sein, sich um eine solche Bagatelle zu streiten. »Der verstorbene Mitbegründer«, erwiderte sie endlich und versuchte dann, das Gespräch wieder in unverfänglichere Bahnen zu lenken. »Was führt dich her?«
    Stirnrunzelnd setzte er sich in den Sessel vor Jos Schreibtisch und blickte sie an. »Ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll. In gewisser Hinsicht bin ich hier, um IBA zu bitten, mir, der Föderation und IBA selbst zu helfen.« Sein Mund verzog sich zu einem trockenen Lächeln. »Hört sich sicher ziemlich verworren an, nicht wahr?«
    »Es hört sich an, als redest du um den heißen Brei herum«, entgegnete Jo, ohne sein Lächeln zu erwidern.
    Old Pete mußte lachen. »Genau wie dein Großvater! Also gut, ich rede wirklich um den heißen Brei herum, aber nur, weil ich dir irgendwie eine überzeugende Version einer vagen Vorstellung vermitteln muß, zu der ich aufgrund von Spekulationen gekommen bin, die wiederum auf unvollständigen und/oder indirekten Informationen beruhen.«
    »Worum handelt es sich also?« unterbrach sie ihn kurz, ermahnte sich dann aber augenblicklich dazu, beherrscht und geduldig zu sein. Schließlich war er ja ein alter Mann.
    »Ich habe ein Komplott gegen die Föderationscharta aufgedeckt.«
    Jo gab keine Antwort und wartete auf weitere Informationen. Aber ihr Besucher hatte die größere Geduld.
    Endlich fragte sie widerwillig: »Und was hat das mit IBA zu tun?«
    »Viel. Die Charta

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