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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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können.«
    »Aber es wird ihnen nicht gelingen«, beharrte Jo.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Viele dieser Restrukturisten mögen wie wirklichkeitsfremde Idealisten aussehen, aber viele unter ihnen sind gerissene Verschwörer, deren Ziel die Macht ist. Und Elson deBloise ist der schlimmste der ganzen Bande. Er ist äußerst ehrgeizig – noch vor zehn Jahren war er ein kleiner planetarischer Abgeordneter, und heute ist er Sektorenabgeordneter –, und dieses Komplott, worum es dabei auch immer geht, konzentriert sich um ihn und seinen Kreis. Ich habe herausgefunden, daß deBloise irgend etwas mit einem noch unbekannten Mann auf Dil zu tun hat. Dieser Mann ist allem Anschein nach Physiker, und wenn deBloise ihn für nützlich hält, dann sollten sowohl er wie auch die Föderation besser auf der Hut sein!«
    Jo war überrascht von der Heftigkeit, mit der der alte Mann sprach. »Warum wendest du dich nicht direkt an die Föderation, wenn du glaubst, daß da etwas Schmutziges im Gange ist?«
    »Weil ich nicht die geringsten Beweise habe. Man würde mich vermutlich für völlig verrückt halten, und deBloise hätte genügend Zeit, verräterische Spuren zu verwischen. Ehrlich gesagt möchte ich die Föderation nicht mit in die ganze Sache hineinziehen. Sie ist nicht dafür geschaffen, mit Leuten vom Schlag deBloises fertig zu werden. Ich möchte das alles viel lieber hinter den Kulissen in Ordnung bringen und mich nicht offen in politische Angelegenheiten einmischen. Und dazu brauche ich IBAs Verbindungen.«
    »Unsere Gesellschaft hat sich immer darum bemüht, sich aus der Politik herauszuhalten«, meinte Jo nach kurzem Schweigen. »Wie du weißt, gehört dies zu unserer Satzung.«
    Old Petes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Ja, ich weiß, schließlich habe ich sie geschrieben.«
    »Und wieso dann der plötzliche Sinneswandel?«
    »Ich habe meine Meinung im Grunde nicht geändert. Auch heute noch bin ich der Ansicht, daß Handel und Politik nichts miteinander zu tun haben sollten. Wenn ein Geschäftsmann und ein Politiker zusammenkommen, passieren zwangsläufig gewisse Dinge, die gefährlich und für gewöhnlich nicht ganz ehrlich sind.« Er zählte die einzelnen Punkte an den Fingern seiner linken Hand ab. »Meistens hat der Geschäftsmann gerade herausgefunden, daß er allein noch nicht in der Lage ist, auf dem freien Markt Gewinn zu machen, also versucht er, die Regierung zu überzeugen, gewisse Zwangsmittel anzuwenden, um ihm einen Vorteil gegenüber seiner Konkurrenz zu verschaffen: eine besondere Sanktion, eine Importquote, ein Vorrecht oder etwas Derartiges. Der Politiker wird sich sagen, daß sich, wenn er mitspielt, seine Macht und/oder sein materieller Wohlstand vergrößern werden. Das abgekartete Geschäft wird auf eine Monopolstellung auf einem bestimmten Markt abzielen, während der Politiker seinerseits versuchen wird, seine politische Macht auf diesen Markt auszudehnen, indem er ihn kontrolliert. Sie beide, der Politiker und der Geschäftsmann, sind dabei die Gewinner. Die Verlierer: jeder andere.
    Deshalb behaupte ich immer noch, daß eine Regierung keinen Einfluß in der Wirtschaft und der Handel keinen Einfluß in der Politik haben sollte. Und so ist es unter der LaNague Charta seit jeher der Fall gewesen. Man findet in der Föderationszentrale keine Lobbyisten, weil die Föderation auf jede wirtschaftliche Macht verzichtet hat. Niemand wird besonders bevorzugt, und so soll es, wie ich finde, auch bleiben. Und die einzige Möglichkeit, daß es so bleibt, besteht für mich darin, ein paar Politiker frontal zu treffen.«
    Jo trommelte mit den Fingern auf ihrem Schreibtisch und betrachtete den alten Mann. Seine Sorge war echt. Und trotz der verschwörerischen Nebentöne in seinem Verdacht hatte Jo das unangenehme Gefühl, daß er durchaus recht haben konnte. Die Restrukturisten hatten sich in letzter Zeit auffällig ruhig verhalten. Vielleicht braute sich tatsächlich etwas zusammen.
    Aber ein geheimes Komplott, um die Notklausel der Föderationscharta anwenden zu können? Unwahrscheinlich. Aber auf der anderen Seite … Old Pete hatte nie zu Hysterie oder Verfolgungswahn geneigt. Er und ihr Großvater waren zu ihrer Zeit die gescheitesten Köpfe auf dem interstellaren Markt gewesen. Pete wurde langsam alt, das war schon richtig, aber Jo spürte, daß sein Verstand nichts an Scharfsinnigkeit verloren hatte. Wenn er glaubte, es läge etwas in der Luft, das zu einer Gefahr für IBA werden

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