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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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    Als seine Gedanken begannen, auf verbotenes Terrain abzuschweifen, brachte ihn der Klang von Jos Stimme wieder in die Wirklichkeit zurück. »Dort ist es«, sagte sie und lenkte den Gleiter nach rechts. »Übrigens, wenn du gerne Chispenfilet ißt: Im Kasino gibt es ein Restaurant, das für seine phantastischen Filets berühmt ist.«
    Das Kasino unter ihnen leuchtete wie ein lumineszierender Raubfisch, der auf einem pechschwarzen Meeresboden lauert. Als sie aus dem auf dem Kasinodach abgesetzten Gleiter ausstiegen, wurden sie von einem Portier in prächtiger Uniform begrüßt, dem Jo offensichtlich bekannt war. Er geleitete sie durch den gewölbten Eingang ins Innere.
    Das Kasino bestand aus fünf Räumen, die kreisförmigangeordnet waren. Der Aufzug brachte einen zum Mittelpunkt des Kasinos, wo man sich dann frei entscheiden konnte, wie man am liebsten sein Geld verlieren wollte. Jo ging direkt auf das Pokerschachzimmer zu. Pokerschach war ihr Lieblingsspiel, bei dem es auf Glück und Können ankam; jedem Spieler wurden ein König, drei Bauern und fünf weitere Figuren »zugeteilt«, die willkürlich aus den zwölf übrigen gewählt wurden. Die beiden Spieler konnten bei jeder neuen Figur, die ausgegeben wurde, Wetten abschließen und durften den Einsatz erhöhen, sooft eine Figur während des Spielverlaufs abgenommen wurde.
    Das Kasino sah diese Art des Schachspiels nicht gern, denn ein Gewinn war für das Haus nur dann möglich, wenn ein Gast gegen einen der vom Kasino beschäftigten Profispieler antrat. Aber dieses Schachspiel war gerade groß in Mode auf Ragna, und ein Pokerschachzimmer im Kasino erwies sich als idealer Anziehungspunkt. Stammgäste konnten die Tische gegen ein geringes Entgelt benutzen.
    Jo blieb im Eingang zum Schachzimmer stehen und suchte den Raum ab. Ihr Blick blieb an einem Mann Mitte dreißig hängen, der allein an einem Tisch in einer Ecke saß. Ein kleinerer, dunkelhaariger Mann hatte gerade den Tisch verlassen und eilte in Richtung Bar.
    »Das ist er«, erklärte Jo, und ein Lächeln umspielte ihren Mund. Sie wollte weitergehen, aber Old Pete hielt sie am Ellbogen fest.
    »Ist das der Mann, der für dich arbeitet?« fragte er verblüfft.
    »Ja – Larry Easly. Warum?«
    Old Pete begann zu lachen. »Weil der Mann, der gerade vom Tisch aufgestanden ist, für mich arbeitet – und er ist Easlys Partner!«
    »Wirklich?« Sie bahnten sich einen Weg zu dem Tisch, an dem Easly saß. »Wie klein ist doch die Galaxis!«
    Old Pete nickte. »Räder in Rädern, Bendreth.«
    »Was bedeutet das?«
    »Ach, das ist nur so ein uralter Ausdruck, der so ziemlich alles bedeuten kann.« Er sah sie von der Seite her an. »Hast du ihn noch nie zuvor gehört?«
    »Ich kann mich nicht erinnern … woher stammt er?«
    »Das ist nicht wichtig.« Old Pete wollte dieses Thema nicht schon wieder anschneiden.
    Easly hatte sie inzwischen ausgemacht; er stand auf und kam auf die beiden zu. Er und Jo gaben sich kurz und förmlich die Hand, aber ihre Blicke trafen sich und blieben noch ineinander versunken, als sich ihre Hände bereits wieder voneinander gelöst hatten. Wenn er es gewollt hätte, hätte Larry Easly auffallend gut aussehen können, aber seine Arbeit verlangte, daß er nicht in der Masse auffiel. Deshalb mußte er darauf achten, daß seine Haltung und der Schnitt seiner Kleidung nichts von seiner muskulösen Figur erkennen ließen, daß sein Teint und sein Haarschnitt die Anonymität unterstrichen.
    Easlys braune Augen schienen ständig leicht zu blinzeln, so als ob sie das Licht blendete. Aber Old Pete bemerkte, daß sie in Wirklichkeit ständig in Bewegung waren und ihnen nichts entging.
    Larry Easly streckte die Hand aus. »Endlich lerne ich sie persönlich kennen, Mr. Paxton.«
    »Ich wußte, daß wir uns früher oder später begegnen würden«, sagte Old Pete, »aber es kam doch ziemlich überraschend.«
    Andrew Tella kehrte mit einem Kellner im Schlepptau zurück, der ein Tablett voll mit Getränken trug. Nachdem er Old Pete begrüßt hatte und Jo vorgestellt worden war, teilte Tella die Drinks aus – Scotch für den ersteren, ein Glas gekühlten Moselwein für Jo –, und sie setzten sich zusammen um einen Schachtisch herum.
    »Sie können sich sicher nicht vorstellen, wie überrascht erst Andy und ich waren, als wir merkten, daß wir beide in derselben Sache nachforschen sollen«, begann Easly lächelnd. Seine Gesichtszüge waren weich und drückten Liebenswürdigkeit aus; er sah so ganz

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