LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
entsprach. »Was ich jetzt wissen möchte, ist, wie Sie über die Vanek denken.«
Peck trank sein Glas leer und füllte es wieder auf, diesmal bis zum Rand. »Ich glaube, sie sind ganz in Ordnung. Ich bin zwar nicht gerade begeistert von ihrem komischen Aussehen, aber ich sehe so wenig von ihnen, daß sie mir mehr oder weniger gleichgültig sind.«
Er bemerkte Juniors leeres Glas und schenkte Wein nach; dann trank er sein eigenes Glas auf einen Zug leer und goß auch sich selbst noch einmal ein.
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn sie ihre Vorräte hier bei Ihnen kaufen würden?«
»Lieber Himmel, nein! Ich verkaufe an jeden, der bezahlen kann!«
»Auch Essen?«
»Natürlich.« Er trank sein drittes Glas leer. »Ich verkaufe ihnen Frühstück und sogar Mittagessen, wenn genügend von ihnen da sind, die es haben wollen.«
»Würden Sie auch erlauben, daß sie hier drinnen essen, genau wie ich jetzt?«
Peck hielt mitten im Eingießen inne, überlegte und goß dann das Glas voll.
»Das weiß ich nicht so genau. Es ist hier nicht üblich, daß Vanek und Terraner zusammen essen. Könnte meinem Geschäft schaden.«
»Das glaube ich kaum. Wo sollen die Leute in Zarico sonst einkaufen? In Danzer vielleicht?«
Peck nickte langsam. »Ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
»Und selbst wenn Sie ein paar Kunden verlieren, bringe ich Ihnen für jeden terranischen Kunden einen Vanek!« Junior grinste, als Peck mit großen Augen trank. »Es ist wahr. Ich kann Ihre Kundschaft verdoppeln, wenn Sie die Vanek hier im Laden essen lassen.«
»Und wie wollen Sie sie herbringen?« fragte Peck schwerfällig. Der Wein begann langsam, seine Wirkung zu zeigen.
»Sie haben doch sicher irgendeine Art Transportmittel hier?«
»Sicher. Ich besitze einen alten Lastwagen. Ist zwar die reinste Schrottkiste, aber er fährt.«
»Fein. Wenn Sie mir erlauben, ihn zu benutzen, werde ich Ihre Einnahmen verdoppeln.«
Peck schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Das funktioniert nicht. Und ich krieg’ nur Ärger.«
»Warum?« fragte Junior, der fand, daß jetzt die Zeit zum Frontalangriff gekommen war. »Ist Bill Jeffers vielleicht ein Freund von Ihnen.«
»Ich kenne ihn überhaupt nicht.«
»Dann lassen Sie es mich doch wenigstens versuchen!«
»Nein. Die Leute hier würden das gar nicht gerne sehen.«
Junior schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, daß der nun halbleere Weinkrug umzukippen drohte. »Wem gehört denn dieser Laden?« rief er. »Lassen Sie sich etwa von anderen vorschreiben, wie Sie ihn zu führen haben?«
Peck warf sich in die Brust und hieb ebenfalls mit der Faust auf den Tisch. »Teufel, nein!«
»Na also!« fuhr Junior fort. Er griff nach dem Krug und füllte beide Gläser bis zum Rand. »Geben Sie mir eine Woche, und wenn ich Ihren Umsatz bis dahin nicht verdoppeln kann, dann blasen wir die ganze Sache ab.«
»Darauf trinke ich!« meinte Peck.
Während der ersten Woche lief alles wie geplant – der Umsatz verdoppelte sich zwar nicht, stieg aber doch beträchtlich an –, und Peck verlängerte die Probezeit. Zweimal am Tag, frühmorgens und am frühen Nachmittag, zwängte Junior jedesmal ein Dutzend unentschlossene Vanek aus Danzer in den Lastwagen, um sie dann nach Zarico zu fahren. Um die Mittagszeit brachte er die erste Gruppe zurück, im Laufe des Nachmittags dann die übrigen, und danach lieferte er den Lastwagen wieder in Zarico ab, wo er die Nacht verbrachte. Peck hatte für ihn in einem der Räume hinter dem Geschäft eine Schlafgelegenheit bereitgestellt.
Alles funktionierte ziemlich reibungslos bis zum Ende der zweiten Woche. Die Abenddämmerung war hereingebrochen, und Junior wollte eben in den Lastwagen steigen, um zurück nach Zarico zu fahren, als jemand von hinten seine Arme umklammerte. Junior wurde herumgewirbelt, aber bevor er seine Angreifer erkennen konnte, landete schon eine Faust in seinem Magen, eine zweite traf sein Gesicht. Sie schlugen so lange auf ihn ein, bis Junior das Bewußtsein verlor. Das letzte, was er fühlte, war, wie er über den Boden geschleift wurde; dann umfing ihn tiefe Dunkelheit.
V
Old Pete
Es war jetzt fast eine Woche her, seit sie sich zum ersten Mal wiedergesehen hatten, und Old Pete betrat gut gelaunt Jos Büroräume. Er hatte einige alte Bekanntschaften in der Stadt aufgefrischt und das Problem deBloise für eine Zeit aus seinen Gedanken verdrängt. Jo sah von ihrem Schreibtisch auf, als er eintrat. Ihr Gesicht zeigte einen säuerlichen
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