LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
gehören, mir allein! Und ich werde sie niemals verkaufen oder verleihen oder mit ihnen handeln. Egal, was man mir für sie bietet. Geld spielt keine Rolle mehr …« Seine Augen schienen sich zu verschleiern, und obwohl er in Jos Richtung blickte, nahm er sie nicht wahr. »Es ist mehr als das. Die Warpschleuse ist mein Leben. Solange ich mich erinnern kann, habe ich nur an ihr gearbeitet. Ich habe erst vor kurzem damit beginnen können, ihr meine ganze Zeit zu widmen, aber ich habe mich schon immer mit ihr beschäftigt. Ich habe als Ingenieur, als Designer, ja sogar als Techniker gearbeitet, aber immer bin ich auf die Schleuse zurückgekommen. Sie ist jetzt ein Teil von mir. Ich würde die Schleuse genausowenig an eine andere Firma verkaufen wie ich meinen rechten Arm einem anderen Mann geben würde. Die Haas-Gesellschaft wird die Rechte von mir nur leihen, und wenn sie die Schleusen nicht verkaufen kann, dann wird es auch niemand anders. Das verspreche ich Ihnen.« Es war still im Zimmer. Jo runzelte die Stirn und fragte sich, ob deBloise und seine Freunde von Haas’ fixer Idee wußten. Ihrer Ansicht nach konnte die Zukunft nur den finanziellen Ruin bringen.
Old Petes Gedanken wanderten einen anderen Pfad entlang. Seit sie das Büro betreten hatten, hatte er geschwiegen und beobachtet, wie Jo sich verkaufte. Er mußte sie bewundern. Er hatte auch Haas studiert und war gerührt gewesen von den aufgebrachten und gleichzeitig aufschlußreichen Worten dieses kleinen Mannes. Ein kleiner alter Mann – jünger als Pete, das stimmte, aber dennoch alt – mit einem Traum. Sein Körper, und vielleicht auch sein Geist waren unzuverlässige Vermittler geworden, und trotzdem trieb er sie weiter auf seinen Traum zu. Ein Traum! Bei jemanden um die Dreißig konnte man es als Traum bezeichnen; bei Haas war nur der Ausdruck »Zwangsvorstellung« angebracht.
Schließlich brach Old Pete das Schweigen. »Ich frage mich, was Ihre Geldgeber zu Ihrer Einstellung sagen würden.«
»Sie wissen darüber Bescheid«, entgegnete Haas. »Ich habe mich immer um potentielle Geldgeber bemüht.« Seine gewöhnlich herabgezogenen Mundwinkel verzogen sich zu der Andeutung eines Lächelns. »Und weil ich immer Finanziers gesucht habe, die mich akzeptieren, wie ich bin, war es auch schwer, solche Leute zu finden. Aber diese Männer jetzt – sie stehen hundertprozentig auf meiner Seite.«
Jo war sprachlos angesichts dieser Behauptung. Es ergab keinen Sinn. »Sie wissen es, und trotzdem wollen sie Sie unterstützen?«
Haas nickte.
»Hätten Sie etwas dagegen, uns die Namen Ihrer Geldgeber zu nennen?« fragte Old Pete.
»Ganz und gar nicht. Ich würde sie Ihnen gerne sagen, wenn ich sie wüßte, aber ich kenne diese Leute nicht. Ich könnte Ihnen natürlich die Namen geben, mit denen sie sich bei mir vorgestellt haben, aber ich weiß, daß diese Leute nur Mittelsmänner waren. Aus irgendwelchen Gründen wollen die eigentlichen Geldgeber anonym bleiben – seltsam, aber mir ist es im Grunde gleichgültig. Ich habe lange suchen müssen, um Männer mit solchem Weitblick zu finden. Wir stimmen in allem überein, und die ganze Sache ist völlig legal, wenn sie also anonym bleiben wollen, dann sollen sie es doch.«
»Und sie wissen, daß Sie die Schleuse in ihrer jetzigen Form auf den Markt bringen wollen?« wiederholte Jo ihre Frage von vorher und runzelte vor Ungläubigkeit die Stirn.
»Wissen? Sie wissen es nicht nur, sie haben mich sogar dazu ermutigt, sie so schnell wie möglich zu vermarkten. Sie sehen keinen Grund, noch damit zu warten, wenn sich ihre Investitionen bezahlt machen können, während ich die Veränderungen perfektioniere.« Er stand auf. »Und jetzt muß ich wieder an meine Arbeit. Aber vorher möchte ich mich noch bei Ihnen bedanken, daß Sie mich besucht haben: Ich habe schon immer größtes Vertrauen in meine Schleuse gesetzt, aber Sie haben es geschafft, mein Vertrauen in meine Erfindung noch zu verstärken.«
»Ich kann Ihnen versichern, daß dies nicht in unserer Absicht lag«, entgegnete Jo.
»Nun, darauf läuft es aber hinaus, was auch immer Sie beabsichtigt haben. Ich war zuerst entsetzt darüber, wieviel Sie über die Schleuse wußten, aber dann ist mir eingefallen, daß IBA ja weitreichende Beziehungen hat. Die Tatsache, daß Sie persönlich herkommen, um in das Geschäft mit meiner Schleuse einzusteigen, beweist ausreichend, daß sie erfolgreich sein wird. Jeder weiß, daß IBA nie auf Verlierer setzt.«
Jo wollte
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