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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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worden, aber ihre unerschütterliche Antwort hatte immer nur gelautet: Bitte entschuldigen Sie mich, ich habe zu tun.
    In interstellaren Handelskreisen war es fast undenkbar, daß eine Frau an der Spitze einer größeren Gesellschaft stehen sollte. Es war Jo nie eingefallen, daß dies für eine Frau unmöglich sei. Und darin lag auch der größte Unterschied zwischen Josephine Finch und ihren weiblichen Zeitgenossen: andere verbrachten ihre Zeit damit, große Worte über die Gleichberechtigung der Frau ertönen zu lassen; Jo verbrachte die ihre damit, die Gleichberechtigung der Frau zu beweisen.
     
    Man teilte ihnen mit, daß das Schiff in Kürze die Umlaufbahn erreichen würde, und Jo und Old Pete packten ihre Sachen zusammen und bereiteten sich darauf vor, zum Transportschiff überzusetzen. Dil war unter den besiedelten Planeten relativ unbekannt; es war ein geschäftiger kleiner Planet, der allerdings kaum natürliche Anreize und keine politischen Persönlichkeiten zu bieten hatte.
    Nicht allzuweit von Dils Hauptraumhafen entfernt befand sich das Lagerhaus, in dem Denver Haas wohnte, ein großes, baufälliges Ding, das von einem hohen Zaun umgeben wurde. Die wichtigen und völlig neuen Details seiner Warpschleuse wurden jetzt vom Patentamt der Föderation geschützt, aber da Haas an weiteren Verbesserungen arbeitete, hielt er die Sicherheitsvorkehrungen auch weiterhin für erforderlich. Jo und Old Pete wurden zweimal überprüft, bevor man ihnen erlaubte, das Gebäude zu betreten.
    Haas war offensichtlich nicht darauf aus, irgend jemanden zu beeindrucken. Das Innere des Gebäudes war genauso schäbig wie sein Äußeres, und in dem unordentlichen Foyer saß einsam eine Empfangsdame an einem kleinen Schreibtisch, die gleichzeitig wohl auch Haas’ Sekretärin war.
    Jo reichte dem Mädchen einen Ausweis. »Josephine Finch und Peter Paxton. Wir sind mit Mr. Haas verabredet«, sagte sie.
    Das Mädchen nahm den Ausweis, ohne aufzublicken, sah in ihrem Terminkalender nach und nickte dann. Dann drückte sie auf einen Knopf und sagte: »Finch und Paxton sind hier.«
    »Schicken Sie sie herein!« entgegnete eine barsche Stimme.
    Das Mädchen deutete auf eine unauffällige Tür, auf der nur »Haas« gedruckt war. Jo klopfte an und trat ein mit Old Pete im Gefolge.
    Das Büro war ein unbeschreibliches Durcheinander von Aktenschränken, Diagrammen, Entwürfen, Mikrostatistiken und verschiedenen Notizen und Zeichnungen auf irgendwelchen Papierfetzen. Denver Haas, ein untersetzter, aufgeregter kleiner Mann saß über seinen Schreibtisch gebeugt, las und machte Notizen und sah aus wie ein von seinen Schätzen umgebener Zwergenkönig. Er blickte auf, als er hörte, wie die Tür wieder geschlossen wurde.
    »Ah, Miß Finch und Mr. Paxton«, begrüßte er sie mit einem verkniffenen Lächeln. »Sie sind also gekommen. Ihr Besuch ehrt mich, auch wenn er für alle drei von uns reine Zeitverschwendung bedeutet.«
    Vor dem Schreibtisch stand nur ein freier Stuhl. Haas erhob sich, nahm einige Papiere von einem anderen Stuhl in einer Ecke und warf sie auf den Boden. Dann schob er den Stuhl vor den Schreibtisch, bot Jo an: »Nehmen Sie hier Platz«, und forderte Old Pete auf, sich auf den anderen zu setzen.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, warteten sie, bis sich auch Haas wieder gesetzt hatte. Er war älter, als sich Jo vorgestellt hatte, seine Hände waren knorrig, sein wirres Haar war teilweise schon grau, und er trug, was Jo am meisten überraschte, einen Vollbart. Bei den heute zur Verfügung stehenden Enthaarungsmethoden waren Bärte ein höchst ungewöhnlicher Anblick.
    »Nun, weshalb wollten Sie mich sprechen?« fragte er unvorbereitet. »Als ob ich das nicht wüßte.«
    »Wegen Ihrer Warpschleuse«, stellte Jo mit der ihr üblichen Direktheit fest.
    »Das habe ich mir fast gedacht«, murmelte Haas und schüttelte den Kopf. »Ich habe ein kleines Vermögen für die besten Sicherheitsvorkehrungen bezahlt, die ich bekommen konnte, und jetzt kommen Sie einfach hier hereinspaziert und reden über meine Warpschleuse, als handele sich es um etwas völlig Alltägliches.«
    »Nun, so etwas spricht sich schnell herum«, meinte Jo, »und zwar gerade weil es ja nicht eben eine Einmannerfindung ist.«
    Haas’ Kopf fuhr ruckartig herum. »Was wollen Sie damit sagen? Dies ist mein Werk! Meins! Es ist meine Erfindung – vom ersten Entwurf bis hin zum Versuchsmodell!«
    »Und natürlich haben Sie sie ganz allein finanziert.«
    »Was ist Ihnen

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