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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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interstellaren Politik gewährt, aber später hatte er dann seinen weiteren Weg ohne ihre Hilfe gemacht. Und deshalb war Winterman nicht sicher, wie dieser Mann, der sich inzwischen so eng mit der Restrukturistenbewegung identifizierte, jetzt zu ihm stand.
    »Ich habe den Eindruck, daß meine Partner ein bißchen ungeduldig werden, Mr. deBloise«, sagte er mit einer Mischung aus Unverschämtheit und Hochachtung. »Wir haben sie eine ganze Reihe von Jahren aktiv unterstützt und scheinen trotzdem nicht weiterzukommen. Der Sektor befindet sich weiterhin in einer wirtschaftlichen Krise und, ehrlich gesagt, keiner von uns wird jünger.«
    »So«, meinte deBloise mit einem Stirnrunzeln. Seine Stimme klang dabei völlig neutral. Man hatte gewisse wirtschaftliche Hoffnungen miteinbezogen, als man ihm Unterstützung bei seiner anfänglichen Kampagne, als Restrukturist in die Föderation zu gehen, angeboten hatte. Seitdem waren fast zwanzig Standardjahre vergangen, und die Handelsmänner hielten es offensichtlich für an der Zeit, daß sich deBloise erkenntlich zeigte. Es brachte ihn in Wut, daß Winterman die Frechheit besaß, ihn in diesem Ton anzusprechen, aber er nahm sich zusammen und beschränkte seine Antwort auf ein nichtssagendes »Oh«. Noch war die Zeit nicht gekommen, daß er Wintermann seine Verärgerung zeigen durfte, aber diese Zeit würde schon kommen. Bis dahin durfte seine Machtbasis unter keinen Umständen zerbröckeln.
    »Nun«, fuhr Winterman fort, als ihm klar wurde, daß deBloise auf weitere Erklärungen wartete, »meine Partner und ich sind besorgt um die angeborene ökonomische Integrität unseres Sektors.«
    DeBloise mußte bei diesen Worten unwillkürlich lächeln. Angeborene ökonomische Integrität. Welch unschuldige Worte! Sie bedeuteten im Grunde gar nichts, und doch standen sie unzähligen Auslegungen offen. DeBloise selbst hatte auf seinem Weg nach oben ähnliche Phrasen und Schlagwörter benutzt; sie waren in der Politik unabkömmlich, wenn es galt, zu debattieren.
    Winterman, der deBloises Lächeln als Ermutigung aufnahm, fuhr eilig fort: »Wir wissen, daß die Restrukturistenbewegung positiv zu unserem Ziel eingestellt ist, fremde kommerzielle Interessen aus unserem Sektor zu eliminieren, und wir wissen auch, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bewegung eine dominierende Position in der Föderationsversammlung einnehmen wird und uns die nötige Unterstützung zukommen läßt … aber wir sind in diesem Sektor wirtschaftlich tatsächlich etwas im Hintertreffen, und wir haben uns gefragt, wie lange -«
    »Nicht mehr allzu lange, Henro«, erwiderte deBloise zuversichtlich und lächelte Winterman gewinnend zu. Innerlich jedoch kochte er vor Wut. Er sah in ihm einen gemeinen, gierigen und geldbesessenen Parasiten und wußte genau, was er und seine Partner meinten, wenn sie von »angeborener ökonomischer Integrität des Sektors« sprachen: Sie wollten die Monopolstellung im Innen- und Außenhandel des Sektors. Keiner von ihnen war erfahren oder begabt genug, um allein oder als Teil ihrer Gesamtheit jenes Ziel zu erreichen. So versuchten sie, Hilfe von jemandem in der Föderation zu bekommen. Aber die LaNague-Charta untersagte jede Einmischung in die Wirtschaft seitens der Föderation. Deshalb hatten sie dann deBloise und den Restrukturismus unterstützt. Wirklich seltsame Genossen.
    Er sprach weiter auf Winterman ein, während er sich erhob und ihn aus seinem Büro führte. Mit einer Hand auf der Schulter des Mannes versicherte er ihn seines tiefstes Verständnisses für ihre mißliche Lage und gab ihm zu verstehen, daß er bereit sei, alles in seinen Kräften Stehende für sie zu tun, wenn die Bewegung erst einmal im Begriff war, die Charta zu ändern. Er erinnerte ihn nebenbei nochmals daran, daß er dazu unbedingt der Unterstützung seitens solcher vorbildlicher Bürger wie Henro Winterman und seiner Gruppe bedurfte.
    DeBloise blickte seine Sekretärin fragend an, als sich die Tür hinter Winterman schloß.
    »Sie sind Ihrem Zeitplan voraus«, sagte sie, da sie wußte, woran er gerade dachte. »Dieser Reporter ist erst für fünf nach zehn angemeldet.«
    Er nickte und ging in sein Büro zurück. Sein Mund verzog sich zu einem freudlosen Lächeln, während er darauf wartete, daß sich sein Sessel seiner Lage in einer halbruhenden Position anpaßte. Es erstaunte ihn immer wieder, welch wichtige Rolle Habgier in der Politik spielte. Dagegen war er Gott sei Dank gefeit. Der Name deBloise

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