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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bestimmte Projekte zu gewinnen und sie für sich arbeiten zu lassen.
    Sein Sohn würde im nächsten Jahr auf die Universität kommen, und das brachte deBloise eine Fülle von Erinnerungen. Er hatte nie vorgehabt, in die Politik zu gehen, sondern wollte ein reiches und bequemes Leben führen. Dann hatte irgend etwas während seiner höheren Ausbildung den Funken überspringen lassen. Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, was es gewesen war … vielleicht einer dieser Pro-Restrukturisten-Professoren, die offen Kritik an der Föderation übten und versuchten, die Schüler für ihren Standpunkt einzunehmen. Möglicherweise hatte der junge Elson deBloise einen Weg zur Macht in der Philosophie des politischen Interventionismus gesehen.
    Bald nach seinem Universitätsabschluß betrat er die politische Bühne, allerdings noch nicht als Restrukturist. Der Restrukturismus hatte damals als Philosophie unter den einfachen Politikern auf Jebinos keine Bedeutung. Sein Name und seine Stellung machten ihn in den engeren Kreisen der örtlichen Politik willkommen, und hier gelang es ihm schnell, die Macher von den Shakern zu unterscheiden. Er knüpfte die richtigen Beziehungen an, trat bei wichtigen Entscheidungen für die richtige Sache ein und war schließlich so einflußreich, daß man ihn in den Senat von Jebinos berief.
    Schon als er seine Antrittsrede vor dieser erlauchten Gruppe hielt, plante er die Schritte, die ihn in die Föderationszentrale bringen sollten. Jebinos gehörte damals noch nicht der Restrukturistenbewegung an, gehörte im Grunde zu keiner Partei. Der Planet befand sich in der Nähe einer der wichtigen Verkehrslinien, betrieb aber kaum Handel. Es gab dort nur wenig von Interesse: keine Drogen, keine technische Ausrüstung, keine Chemikalien – nur diese eigenwilligen Kunstwerke der Vanek, deren Jahresproduktion von einem einzigen Schiff transportiert werden konnte.
    So machten Händler nur äußerst selten Zwischenlandungen auf Jebinos. Damit hatte man sich abgefunden. Aber zusammen mit dem langsamen, beständigen Abstieg der Wirtschaft auf Jebinos lieferte diese Tatsache ein potentielles politisches Thema von interstellarer Bedeutung. Um diese einfache Tatsache jedoch in eine Frage von interstellarer Bedeutung zu verwandeln, war eine ganze Menge Basisarbeit nötig.
    Und so sollte es funktionieren: Jedem, der auch nur vage mit Jebinos und den grundlegenden Begriffen der Wirtschaft vertraut war, mußte einleuchten, daß die größeren Händler auf diesem Planeten keinen Zwischenstop einlegten, weil er nur eine einfache Agrarwirtschaft ohne Handelsprodukte aufzuweisen hatte. Um daraus ein wichtiges politisches Thema zu machen, brauchte man die Situation nur umzudrehen: Jebinos hatte eine einfache, magere Agrarwirtschaft, weil die Händler dort nicht landen wollten; würden sie dort stoppen und mit Jebinos Handel treiben, würde der Planet einen industriellen und wirtschaftlichen Aufschwung erleben. Und deshalb brauchte Jebinos einen Restrukturisten, der in der Föderationszentrale für diesen Planeten arbeitete!
    Das konnte man der Bevölkerung allerdings nicht so ohne weiteres unterbreiten. Man mußte ein paar Jahre lang in den Medien den Grundstock für einen solchen Vorschlag legen, beiläufig Sätze wie »funktionale Handelssanktion« fallenlassen, wann immer man zur Wirtschaft auf Jebinos befragt wurde, und diesen Satz so lange benutzen, bis er von anderen aufgegriffen wurde. War er oft genug wiederholt worden, so würde er als logische Tatsache akzeptiert werden. Und wenn sie diesen unsinnigen Satz akzeptierten, dann würden sie auch eine Umkehrung der ursprünglichen Situation schlucken.
    Wenn er dieses Kernthema richtig zu nutzen wußte, konnte er so in die interstellare Politik eintreten. Aber bis der Grundstock gelegt war, mußte er nach Ansatzpunkten in der Lokalpolitik suchen, um im Licht der Öffentlichkeit zu bleiben.
    Und dann hatte ein kleinerer Beamter gemeint, daß die Vanek in den ländlichen Gebieten, wo sie lebten, zu sehr diskriminiert würden. DeBloise und die übrigen Restrukturisten im Senat von Jebinos stürzten sich auf dieses Thema, und bald arbeitete man ein Gesetz zur Gleichberechtigung der Vanek aus. Elson deBloise setzte mehr als alle anderen seine politische Zukunft auf diese Gesetzesvorlage. Er reiste auf dem gesamten Planeten herum, um über dieses Thema zu sprechen. Würde das Gesetz verabschiedet werden, so wäre er augenblicklich der Liebling der lokalen Politik und

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