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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bleiben werden. Außerdem« – er hielt seinen rechten Daumen hoch – »bedeutet das hier nicht Freiheit, sondern genau das Gegenteil. Die Erdenregierung hat diese Implantate und das elektronische Kreditnetz dazu benutzt, ihre Bevölkerung wirksamer zu versklaven, als es je einer Regierung in der Geschichte der Menschheit gelungen ist.«
    »Versuchen Sie nicht, vom Thema abzulenken -«
    »Ich schweife nicht vom Thema ab. Überlegen Sie doch mal, was dieses Implantat aus mir macht. Jedesmal, wenn ich es benutze – um diesen Gleiter zu mieten, um etwas essen zu können, um ein Zimmer zu mieten –, werden mein Name, die Summe, die ich ausgegeben habe, wofür ich sie ausgegeben habe, wann ich sie ausgegeben habe und wo ich sie ausgegeben habe, im Netz gespeichert!« Er hielt seinen Daumen dicht vor Broohnins Augen. »Und dies hier ist das einzig legale Zahlungsmittel auf dem gesamten Planeten! Münzen und Papiergeld sind abgeschafft worden – noch vorhandene Überbleibsel zu benutzen, ist strengstens verboten. Sogar Tauschhandel ist illegal. Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet?«
    Überrascht von LaNagues Heftigkeit, suchte Broohnin nach einer Antwort. »Ich -«
    »Es bedeutet, daß jeder, der etwas über Sie wissen will und die entsprechenden Verbindungen besitzt, Ihr Leben wie einen Film vor sich ablaufen lassen kann. Es bedeutet, daß irgendwo jede Bewegung, die Sie jeden Tag Ihres Lebens machen, aufgezeichnet wird. Anhand der Plätze, wo Sie Ihre Freizeit verbringen, läßt sich feststellen, was Sie in Ihrer Freizeit am liebsten tun, Ihre sexuellen Gewohnheiten lassen sich aus den Dingen schließen, die Sie in dieser Hinsicht unter Umständen kaufen; einfach alles über Sie läßt sich in Erfahrung bringen. Welche Kleidung Sie bevorzugen, was Sie am liebsten trinken, Ihre Geheimnisse und Ihre Seitensprünge!«
    LaNague zog die Hand zurück und lehnte den Kopf gegen die Stütze des gepolsterten Sessels. Er schloß die Augen und entspannte sich. Schließlich atmete er langsam aus, wobei er die Lider noch immer geschlossen hielt, und die schwächer werdenden Strahlen der untergehenden Sonne genoß, die die scharfen Konturen seines Gesichts umriß.
    »Wenn Sie unbedingt wollen, kann ich ja ein kleines Konto für Sie eröffnen, wenn wir die Halbinsel erreicht haben.«
    »Lassen wir das«, erwiderte Broohnin auf LaNagues Vorschlag und haßte sich augenblicklich für die Unterwürfigkeit, die er aus seiner Stimme herauszuhören glaubte. »Wohin fliegen wir?«
    LaNague öffnete die Augen. »Ich habe einen Kurs zum Südpol eingetippt, aber wir werden ihn nicht erreichen. Man wird uns anhalten, bevor wir auch nur in seine Nähe kommen.«
    Sie überflogen die Drachenpassage, die Spitze der antarktischen Halbinsel, und bewegten sich dann entlang der Westküste des Weddell-Meeres. Die Bezeichnungen »Ost« und »West« verloren immer mehr an Bedeutung, während sie den Punkt ansteuerten, wo sogar »Süden« keine Bedeutung mehr hatte und wo alle Richtungen nach Norden zeigten.
    Finsternis hüllte sie ein, als sie die kalte Luft über den eintönigen Eiswüsten des Edith-Ronne-Schelfs durchschnitten. In der undurchdringlichen Dunkelheit um sie herum mußte sich Broohnin schließlich eingestehen, daß er Angst bekam. Er bezweifelte, daß einer von ihnen in der Kälte und dem Wind, die dort unten herrschten, auch nur eine Stunde würde überleben können, sollte der Gleiter hier irgendwo hinuntergehen.
    »Es war eine Wahnsinnsidee«, murmelte er.
    »Was?« fragte LaNague, der wie üblich völlig ruhig war.
    »Diesen Gleiter zu mieten. Wir hätten einen normalen Flug nehmen sollen. Was ist, wenn wir plötzlich einen Energieausfall haben?«
    »Mit einem normalen Flug hätten wir nicht dorthin kommen können, wohin wir müssen. Ich habe es Ihnen doch schon gesagt – ich muß diese neue Proteinquelle mit eigenen Augen gesehen haben, bevor ich es wirklich glauben kann.«
    »Was für eine Proteinquelle wollen Sie denn im ewigen Eis finden? Hier ist doch alles gefroren!« Von Minute zu Minute kam Broohnin dieser Ausflug immer verrückter vor.
    »Nicht alles, glaube ich«, entgegnete LaNague, der sich vorbeugte, um durch die Sichtglocke den Himmel abzusuchen. Dann zeigte er nach oben. »Sehen Sie mal da. Was glauben Sie, soll das da oben sein?«
    Broohnin sah sie fast augenblicklich. Es waren drei lange, schmale Lichtellipsen, die grell leuchtend und bedrohlich in der Schwärze des Polarhimmels über ihnen hingen.
    »Wie

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