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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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kreisförmiges Tal mit einem Durchmesser von dreißig Kilometern, wenn meine Berichte zutreffen – und bisher war dies noch immer der Fall. Aber die wirkliche Überraschung finden wir dort unten.«
    Broohnin betrachtete aufmerksam den Boden unter ihnen, als sich der Gleiter jetzt in das Tal hinuntersenkte. Die feine Nebelschicht, die über der riesigen, künstlich angelegten Senke im Südpolplateau hing, nahm das von den Solarspiegeln gebündelte abgegebene Licht auf und verteilte es gleichmäßig durch die Luft. Dabei diente es gleichzeitig als durchsichtiger Schutzschirm, der die aufsteigende Wärme zurückstrahlte. Das Tal war ein einziges großes Gewächshaus. Während Broohnin nach unten schaute, stellte er auf einmal fest, daß das, was er zuerst für einen festen Grünteppich auf dem Talboden gehalten hatte, in Wirklichkeit ein dichter Wald aus riesigen, einblättrigen Pflanzen war. Dann sah er, daß die Pflanzen Beine hatten. Und einige bewegten sich sogar.
    »Es ist wahr!« flüsterte LaNague, in dessen Stimme großes Erstaunen mitschwang. »Man hat schon vor Hunderten von Jahren mit den ersten Experimenten begonnen, und jetzt haben sie es endlich geschafft!«
    »Was? Pflanzen, die gehen können?«
    »Nein. Photosynthetische Rinder!«
    Sie sahen völlig anders aus als die Rinder, die Broohnin bisher gesehen hatte. Es waren leuchtend grüne Tiere, die acht Beine besaßen und offensichtlich blind waren. Ständig stießen sie zusammen oder rieben sich aneinander. Eine Nase konnte er nicht erkennen, und das kleine Maul schien höchstens dazu geeignet, Wasser aus den zahllosen Bächen zu schlürfen, die kreuz und quer durch das Tal flossen. Der Körper der Tiere ähnelte einem langen, spitz zulaufenden Zylinder, auf dem eine Art riesiger grüner Flügel saß, der rhombenförmig war und nach hinten leicht abfiel. Seine Spannweite betrug rund zwei Meter auf jeder Seite. Und all die unzähligen Tausende von Flügeln waren so gestellt, daß ihre große Oberfläche auf die Solarspiegel gerichtet war und eine größtmögliche Aufnahmefläche bot … wie eine endlose Regatta grünbesegelter Schiffe, die in einer Flaute lag.
    »Willkommen in Emerald City«, sagte LaNague leise.
    »Hmmmm?«
    »Nichts.«
    Schweigend beobachteten sie das Bild, das sich ihnen bot, während der Gleiter seine niedrige Runde über das Tal zog und schließlich auch einen abgetrennten Teil der Senke überflog, in dem die Kälber gesondert gehalten wurden, bis sie alt genug waren, um zu den ausgewachsenen Tieren gelassen zu werden. Der Gleiter stieg langsam auf und verließ mit seinen beiden Passagieren das grüne Tal, das wieder von der gelben Nebelschicht geschluckt wurde.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, als könnten diese knochigen Viecher viele Menschen ernähren«, bemerkte Broohnin, als der Gleiter wieder Kurs zurück nahm.
    »Sie würden überrascht sein. Offiziellen Berichten zufolge sind sogar die Knochen genießbar. Und außerdem ist dieses Tal nicht das einzige seiner Art.«
    »Aber worin liegt denn der Vorteil?«
    »Sie brauchen keine Weideflächen! Begreifen Sie, was das bedeutet? Sie beanspruchen kein Land, das man besser dazu verwenden kann, darauf Nahrungsmittel für die Bevölkerung anzubauen. Und sie fressen kein Getreide, mit dem man die Menschen ernähren kann. Alles, was sie zum Leben brauchen, ist Wasser, Sonnenlicht und eine durchschnittliche Temperatur von 15 bis 20 Grad.«
    »Aber sie sind doch so mager!«
    »Das müssen sie sein, wenn sie photosynthetisch sein sollen. Das Verhältnis Körperoberfläche zu Körpermasse muß sehr hoch sein, wenn sie sich über ihr Chlorophyll ernähren sollen. Und vergessen Sie nicht, diese Tiere haben praktisch kein Fett. Was Sie sehen, können Sie auch alles essen. Wenn eine grüne Herde die Reife erreicht hat, werden die Tiere geschlachtet, und die aus ihnen gewonnenen Proteine werden mit bestimmten Substanzen verlängert und als eine Art Fleisch auf den Markt gebracht. Neue Tiere werden geklont und wieder großgezogen, bis sie ihrerseits groß genug sind, geschlachtet zu werden.«
    Broohnin nickte, um zu erkennen zu geben, daß er verstanden hatte, aber der verwirrte Ausdruck auf seinem Gesicht blieb. »Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum man aus dem Ganzen so ein großes Geheimnis macht. Ich würde normalerweise erwarten, daß die Erde nichts Eiligeres zu tun hat, als überall im Raum ihren großen Erfolg verlauten zu lassen.«
    »Sie will noch nicht, daß die Außenwelten von

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