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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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neue Wohnsitze für diese Leute zu bauen. Sie waren praktisch uneinnehmbar, konnten nur auf dem Luftwege erreicht werden und ließen sich leicht verteidigen.
    Es gab allerdings einige Einschränkungen seitens der Erdregierung. Die wichtigste war das Verbot, diese Luftinseln über bewohnten Gebieten schweben zu lassen, was praktisch jede Landmasse auf der Erde einschloß. Unter den Luftinseln standen riesige Antischwerkraftfelder, und niemand kannte ihre Auswirkung auf den menschlichen Organismus, wenn man ihnen über längere Zeit hinweg ausgesetzt war. Natürlich wollte sich auch niemand freiwillig für Experimente in dieser Richtung zur Verfügung stellen, und deshalb schwebten die Luftinseln also samt und sonders über dem offenen Meer.
    Vor LaNagues Gleiter erschien plötzlich eine holographische Mitteilung. In großen, wie echt wirkenden Buchstaben wurden sie aufgefordert, nicht näherzukommen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollten, abgeschossen zu werden. Darunter stand eine Video-Frequenz für den Fall, daß man seinen Besuch anmelden wollte. LaNague tippte die Frequenz ein und begann, zu sprechen.
    »Hier spricht Peter LaNague. Ich wünsche eine persönliche Unterredung mit Eric Boedekker in einer für beide Seiten wichtigen Angelegenheit.«
    Der Videoschirm blieb dunkel, und nur eine schroffe Männerstimme war zu hören. »Einen Augenblick.« Nach einer kurzen Pause meldete sich die Stimme wieder. »Abgelehnt.«
    »Sagen Sie ihm, daß ich mit einer Botschaft von Flint komme!« erwiderte LaNague hastig, bevor die Verbindung abgebrochen wurde und wandte sich dann mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck zu Broohnin um. »Abgelehnt! Wenn ich ihn nicht so dringend sprechen müßte, würde ich -«
    Auf dem Dach eines flachen, rechteckigen Gebäudes links von den Hauptgebäuden begann ein grellrotes Licht aufzuleuchten. Wieder war die männliche Stimme zu hören, aber diesmal erschien auf dem Schirm auch das dazugehörige Gesicht … es war ein junger Mann, der etwas verwirrt zu sein schien, wenn LaNague seinen Ausdruck richtig deutete.
    »Landen Sie neben dem roten Signallicht. Bleiben Sie dann in Ihrem Gleiter, bis Sie von der Wache abgeholt werden.«
     
    Sie schlenderten durch die große Halle des im Tudorstil errichteten Herrenhauses und warteten auf Eric Boedekkers Ankunft. Nachdem man sie genauestens auf Waffen hin abgesucht hatte, waren sie hierhin geleitet worden, wo sie nun darauf warteten, daß ihnen der große Eric Boedekker die Gunst zuteil werden ließ, zu erscheinen.
    »Er scheint es aber gar nicht eilig zu haben, Sie zu sehen«, stellte Broohnin fest, während er die Gemälde an der mit goldenen Ornamenten verzierten Decke betrachtete und dann den Blick über die getäfelten Wände und den funktionsfähigen, aber unbenutzten Kamin schweifen ließ. Unbenutzt, weil niemand auf der Erde mehr echtes Holz verbrannte.
    LaNague machte einen gelassenen Eindruck. »Sie irren sich. Er versucht nur, es nicht zu zeigen.« Die hageren Arme vor der Brust verschränkt, ging er in der Halle auf und ab und studierte die Gemäldesammlung, in der vor allem Beispiele aus der Satyr-und-Nymphen-Richtung vorkamen.
    »Boedekker ist wohl einer Ihrer Vorbilder, oder?« stichelte Broohnin und wartete auf eine Reaktion des anderen. Aber den Ausdruck, der sich nun auf LaNagues Gesicht zeigte, hätte er am wenigsten erwartet.
    Der Tolivianer fuhr herum, und seine an sich schon schmalen Lippen waren vor Zorn zu einer scharfen Linie zusammengepreßt. »Warum haben Sie das gesagt? Wollen Sie mich absichtlich verletzen? Wenn Sie -«
    »Sogar ich habe schon von Eric Boedekker gehört«, unterbrach ihn Broohnin. »Ihm allein untersteht die gesamte asteroide Bergbauindustrie im Sonnensystem. Er ist reich, mächtig und hat Einfluß … alles Eigenschaften, die ihr Tolivianer doch so bewundert!«
    »Ach so. Deshalb.« LaNague hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und machte sich noch nicht einmal die Mühe, etwas auf die vorwurfsvolle Bemerkung des anderen zu erwidern. Also entschloß sich Broohnin, noch einen Schritt weiter zu gehen.
    »Ist er nicht das Endprodukt all dieser Dinge, mit denen ihr Tolivianer einem ständig in den Ohren liegt – freier Handel, freie Wirtschaft, keinerlei Beschränkungen? Ist er nicht das Musterbeispiel eines Kapitalisten? Der perfekte Tolivianer?«
    LaNague seufzte und sprach betont langsam, als müsse er einem dummen Kind etwas ganz Einfaches und Logisches erklären. Es ärgerte Broohnin, aber

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