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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Boedekker glatt rasiert. Broohnin schätzte ihn auf sechzig bis siebzig Standardjahre, obwohl er sich wie ein jüngerer Mann bewegte. Seine Kleidung und sein ganzes Gebaren war typisch für die Menschen, denen sie seit ihrer Ankunft auf der Erde begegnet waren. Nur sein Leibesumfang unterschied ihn von den anderen. Der Minenmagnat schien einen genauso großen Appetit auf Essen wie auf Macht und Geld zu haben. Er brauchte die Hälfte des antiken Zweisitzers, auf dem er sich niederließ, und deutete dann auf zwei Sessel vor dem Kamin.
    »Es sieht mir nicht danach aus, als ob Sie beide Flinter sind«, bemerkte er, als LaNague und Broohnin vor ihm Platz genommen hatten.
    »Das sind wir auch nicht«, erwiderte LaNague. »Ich stamme von Tolive und stehe in engem Kontakt mit Vertretern von Flint.«
    »Ich darf also annehmen, daß Flint seine Einstellung hinsichtlich meines Angebots vom vergangenen Jahr geändert hat?«
    »Nein.«
    »Dann gibt es wohl nichts mehr zu besprechen.« Er machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Sie wollen doch das Imperium der Außenwelten in Schutt und Asche sehen, nicht wahr?« begann LaNague hastig. »Und Sie haben den Bewohnern von Flint eine unvorstellbare Summe geboten, wenn sie dies für Sie übernehmen wollten?«
    Auf Boedekkers Gesicht erschien ein besorgter und leicht verwirrter Ausdruck, und er ließ sich wieder auf sein Sofa zurückfallen. »Das geht nur die Flinter und mich was an.«
    »Die Flinter haben Ihr Angebot an eine Gruppe weitergegeben, zu der auch ich gehöre«, fuhr LaNague mit einem Achselzucken fort, »und jetzt komme ich mit einem anderen Vorschlag. Ich kann es für Sie übernehmen, aber Ihr Geld will ich nicht. Was ich wissen möchte, ist, ob Sie noch immer die Vernichtung des Imperiums der Außenwelten wollen.«
    Boedekker nickte zweimal. »Ja. Mehr als alles auf der Welt. Das Imperium hat mir mein einziges noch lebendes Kind genommen. Seinetwegen habe ich jetzt keinen Erben mehr, niemanden, der meine Linie und das Werk, das ich begonnen habe, fortführt.«
    »Deshalb wollen Sie eine zweihundert Jahre alte Regierung stürzen, nur wegen eines Unglücksfalls?«
    »Ja!«
    »Und warum haben Sie dann nicht die Erdregierung gestürzt, als Ihr erstes Kind gestorben ist?«
    Boedekker runzelte die Stirn. »Daran habe ich meiner Frau die Schuld gegeben. Und außerdem würde es niemand schaffen, die Erdenbürokratie zum Einsturz zu bringen … um diesen Knoten zu lösen, brauchte man schon eine planetarische Bombe.«
    »Es muß doch mehr dahinterstecken. Ich will alles wissen, wenn ich meine Leute und meine eigenen Mittel für die Sache einsetze – schließlich hängt mein Plan zum großen Teil von Ihnen ab.«
    »Sie würden es nicht verstehen.«
    »Versuchen Sie es doch erst einmal.«
    »Haben Sie Kinder?«
    »Eine Tochter.«
    Boedekkers Mienenspiel zeigte, daß er genauso überrascht war wie Broohnin. »Ich habe immer geglaubt, Revolutionäre hätten keine Familien. Aber lassen wir das … jedenfalls müßten Sie mich in diesem Fall doch verstehen können. Stellen Sie sich vor, wie es ist, wenn man diese Tochter ihr ganzes Leben lang für eine bestimmte Position vorbereitet, und sie dann einfach davonläuft, um irgendwo am Rande des Nichts Farmersfrau zu spielen!«
    »Ein Kind ist kein Besitz. Haben Sie sie enterbt?«
    »Es war ihr völlig gleich! Sie hat immer wieder gesagt …« Er schien in Gedanken versunken zu sein.
    »Versuchte sie, sich mit Ihnen zu versöhnen?«
    Boedekker nickte. »Sie wollte, daß ich sie besuchte, sobald sie dort draußen ihr eigenes Heim hatten.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe ihr geantwortet, daß sie eher dort draußen sterben würde, bevor ich sie besuchen käme.«
    »Ich verstehe«, sagte LaNague leise.
    »Ich will dieses Schwein, diesen aufgeblasenen Wichtigtuer Metep samt seinem verfluchten Imperium tot und vergessen sehen. Begraben wie meine Liza!«
    Broohnin, der schweigend zugehört hatte, war erstaunt, wie LaNague das Gespräch zu seinem eigenen Vorteil herumgedreht hatte. Er war Gast eines außergewöhnlich mächtigen Mannes, und doch war er es, der alles unter Kontrolle hatte.
    »Wer werden es tun«, erklärte LaNague mit erschreckender Lässigkeit. »Aber ich brauche Ihre Kooperation, wenn meine Bemühungen Erfolg haben sollen. Und ich meine Ihre volle Kooperation. Es kann Sie unter Umständen alles kosten, was Sie besitzen.«
    Diesmal war es Boedekker, der die Achseln zuckte. »Da ist niemand, dem ich etwas

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