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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Tische und andere Einrichtungsgegenstände wurden an die auf der Straße Wartenden weitergegeben und unter allgemeinen Beifallsrufen zerschlagen.
    »Aber das sind doch keine Lebensmittel!« meinte Broohnin. »Sie sprachen doch von einem Verpflegungsaufstand.«
    »Das ist nur so eine generelle Bezeichnung. Heute geht niemand mehr für Lebensmittel auf die Straße. Sie wollen einfach randalieren. Wenn man den Theorien glauben darf, läuft eine bestimmte Personengruppe Amok, sobald sie sich in einer größeren Menge Gleichgesinnter befindet.«
    Die Menge setzte sich wieder in Bewegung, blindwütig und gefährlich für alles, was in ihrem Weg stand.
    Broohnin mußte feststellen, daß seine Angst verschwunden war und einem seltsamen Gefühl der Erregung Platz gemacht hatte. »Schließen wir uns ihnen doch an!« Das Bild der Verwüstung, der ungezügelten, wilden Menge brachte sein Blut in Wallung und zog ihn an. Auch er wollte jetzt etwas zerstören. Danach fühlte er sich immer besser.
    »Sie werden Sie in Stücke reißen!« gab LaNague zu bedenken und schob ihn vom Mob weg.
    »Nein, das werden sie nicht! Weil ich einer von ihnen sein werde!«
    »Sie kommen von den Außenwelten, Sie Dummkopf! Das werden diese Randalierer sofort sehen. Und wenn sie Sie erst einmal in die Mangel genommen haben, dann wird Sie niemand wieder zusammenflicken können. Laufen Sie jetzt los!«
    Sie liefen beide los. Der Mob war nicht speziell hinter ihnen her, aber er folgte den beiden Fliehenden. Auch beschränkte sich der Krawall nicht auf eine einzige Straße. Wenn sie die verschiedenen Kreuzungen überquerten, konnten LaNague und Broohnin jedesmal sehen, wie ein Teil der Menge nach rechts und links ausschweifte. Irgendwo brannte es, und Rauchfetzen zogen durch die Luft.
    »Schneller!« rief LaNague. »Sie könnten uns einkreisen. In diesem Fall sind wir so gut wie tot!«
    Seine Aufforderung war überflüssig, denn Broohnin rannte ohnehin schon so schnell, wie er konnte. Seine Muskeln schienen protestieren zu wollen, als der Rauch das Atmen zusätzlich erschwerte. LaNague war langsamer geworden und hatte sich dem Tempo des anderen angepaßt. Unentwegt rief er ihm aufmunternde und ermutigende Worte zu. Broohnin ärgerte sich, als er sah, mit welcher Leichtigkeit sich LaNague fortbewegte. Wenn es zum Schlimmsten kam, würde er ihn dem Mob entgegenwerfen, der mittlerweile nur noch knapp hundert Meter hinter ihnen war und immer mehr aufholte.
    »Es ist nicht mehr weit!« sprach ihm LaNague Mut zu. »Geben Sie jetzt nicht auf!« Er warf einen Blick auf den Anzeiger in seiner Hand. »Da vorn müßte es sein!«
    Broohnin konnte zuerst keinen Unterschied feststellen, aber dann bemerkte er, daß die Straße nach der nächsten Kreuzung eine andere Farbe hatte … gelb … und dort waren immer noch Leute … und Kinder … die spielten. An den Ecken standen Männer. Und Frauen. Und sie alle waren bewaffnet.
    Die Kyfhoner standen in kleinen Gruppen gelassen herum und betrachteten die beiden Fliehenden von den Außenwelten ohne großes Interesse. Abgesehen von den weittragenden Blastern, die sie über den Schultern trugen, und den Handblastern an ihren Hüften sahen sie genauso aus wie alle anderen Erdbürger, die Broohnin und LaNague seit ihrer Ankunft zu Gesicht bekommen hatten. Als sie jetzt aber merkten, daß die beiden Männer Anstalten machten, den gelben Gehweg zu betreten, kam Leben in sie.
    Plötzlich waren ein Dutzend Blaster auf Broohnin und LaNague gerichtet. Broohnin blickte auf die Kinder, die jetzt nicht mehr spielten – ein paar ältere unter ihnen hatten ebenfalls ihre Handblaster gezogen und hielten sie schußbereit in den Händen. LaNague bedeutete Broohnin, seinen Schritt zu verlangsamen und ging langsam auf die alarmierten Kyfhoner zu. Der Tolivianer hatte die Hände vor sich ausgestreckt, und zwar so, daß Broohnin sie nicht sehen konnte. Er schien der Gruppe rechts von ihm irgendwelche Zeichen zu machen, worauf einer von ihnen zu ihm ging und einige Worte mit LaNague wechselte. Die anderen hatten ihre Waffen gesenkt. Schließlich kehrte der Tolivianer zu Broohnin zurück.
    »Beeilen Sie sich! Sie geben uns Schutz.«
    Broohnin folgte LaNague hastig auf das gelbe Pflaster. »Und wo verstecken wir uns?« Seine Worte waren kaum verständlich, so sehr war er außer Atem.
    »Wir verstecken uns nicht. Wir bleiben einfach hier an der Wand im Schatten stehen und sehen zu, daß wir wieder zu Atem kommen.«
    »Und warum verstecken wir uns

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