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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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blinzeln, um feststellen zu können, ob es der Mann oder die Frau war. Mit ihrem zusammengebundenen Haar, den roten Kreisen auf ihrer Stirn und ihrer Kleidung und den Waffengürteln sahen sie aus wie Zwillinge. Dann bemerkte er die vorgewölbte Brust. Es war Kanya gewesen.
    »Sie hat recht«, meinte Sayers. »Ich bin überzeugt, daß die Erde in diesem Moment schon überlegt, wann und wie sie einschreitet und die Herrschaft über die Außenwelten übernimmt.«
    »Da stimme ich dir zu«, entgegnete LaNague, der mehr zu den beiden schweigenden Flintern sprach als zu Sayers. »Aber die Erde wird auch damit rechnen, daß es noch zehn bis zwölf Jahre dauern wird, bis das Imperium in seinen eigenen Markscheinen erstickt. Wenn es aber schon in zwei Jahren zusammenbricht, wird die Erde völlig überrumpelt. Bis sie sich dann organisiert haben, ist ihre Chance vorbei.«
    Doc Zack hatte die Zähne zusammengebissen. »Aber wie willst du es fertigbringen, daß es so schnell in sich zusammenstürzt?«
    »Das wirst du gegen Ende des Jahres erfahren.«
    Die Gruppe brach auf, und die enttäuschten Männer verließen einzeln und mit kleinen Pausen das Gebäude durch verschiedene Ausgänge. Man war nur in dem Punkt übereingekommen, daß der nächste Überfall von Robin Hood hinausgeschoben werden sollte, bis das neue Gerät eingeschmuggelt war, das die Flinter von ihrem Heimatplaneten angefordert hatten. Die Flinter selbst wollten sich um den Transport kümmern, der jeden Tag erwartet wurde. Dieses Gerät würde es den Geächteten erlauben, weitere Überfälle auf eine völlig neue Weise durchzuführen. Mit den herkömmlichen Methoden war es nicht mehr möglich, denn jedes Schiff, das auch nur nach einem Geldtransporter aussah, war schwer bewacht. Die Imperiale Wache hatte sich beim dritten Überfall noch einmal überrumpeln lassen, aber ein viertes Mal würde sie mit Sicherheit besser auf der Hut sein.
    Broohnin betrachtete die beiden Flinter, die am Vordereingang standen und darauf warteten, daß sie hinausgehen konnten. So sehr er sie fürchtete, so sehr faszinierten sie ihn auch. Er sah in ihnen keine Menschen, sondern Kampfmaschinen, Waffen, die wunderbar gearbeitet und geschliffen und sehr wirkungsvoll waren. Sie waren Killermaschinen, und bei ihrem Anblick wünschte Broohnin, er könnte so sein wie sie. Schließlich nahm er allen Mut zusammen und schlenderte hinüber.
    »Habt ihr heute abend schon etwas vor?« Die beiden sahen ihn zwar an, gaben aber keine Antwort. »Wenn nicht, könnten wir vielleicht zusammen etwas trinken gehen. Ich würde da gern etwas mit euch beiden besprechen.«
    »Soweit mir bekannt ist«, wandte Josef ein, »sind alle übereingekommen, daß wir uns außerhalb des Lagerhauses nicht zusammen sehen lassen, wenn wir nicht zusammen leben.«
    »Ach das. Das war doch LaNagues Idee. Ihr wißt doch, was für ein altes Waschweib er ist! Warum kommt ihr nicht mit zum -«
    »Es tut mir leid«, unterbrach ihn Josef unbeirrt, »aber wir haben schon Pläne für heute abend.« Er faßte an seinen Gürtel und aktivierte einen Holoanzug, der ihn mit dem Bild eines durchschnittlichen Mannes in mittleren Jahren umgab. Kanya folgte seinem Beispiel. Dann wandten sie sich ab und ließen ihn mit einem »Vielleicht das nächste Mal« stehen.
    Broohnin sah ihnen nach, wie sie die dunkle Straße hinuntergingen. Es waren keine anderen Fußgänger unterwegs. Die Nacht gehörte den Barbaren von Primus – die Hungrigen, die Verzweifelten, die Armen, die Passanten beraubten und dann schnell davonliefen, sie waren an sich schon schlimm genug; aber dann gab es auch noch die anderen, die geschlagen, gedemütigt und in den Schmutz getreten worden waren, die so oft die Unterlegenen gewesen waren, die sich jetzt beweisen mußten, daß sie besser als andere – als jeder andere – waren. Sie mußten einen anderen auf seinen Knien kauern sehen, vor Furcht und Schmerz vor ihnen im Dreck kriechend. Sie mußten kosten, wie es war, Macht über ein anderes Menschenleben zu besitzen, es vernichten zu können, um dann zu wissen, daß sie noch immer die Kontrolle über sich hatten. Was natürlich nicht der Fall war.
    Broohnin schüttelte den Kopf, als er die beiden schmalen, zerbrechlich wirkenden Gestalten hinaus in die Dunkelheit gehen sah. Sie sahen aus wie ein Köder für die Hungrigen, aber wehe dem, der versuchte, Hand an sie zu legen.
    Impulsiv beschloß er, ihnen zu folgen. Was mochten Flinter mit ihrer Freizeit anfangen? Wo sie wohl

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