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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Schwebeschacht hinunter ins Erdgeschoß bringen, von wo aus er zur nächsten Einschienenbahn-Haltestelle eilte.
     
    Das schmerzhafte Gefühl der Parästhesie, die sich während seines Sprungs in den Realraum auf seinen ganzen Körper konzentrierte, als sein Nervensystem von allen Seiten attackiert wurde, empfand er fast als angenehm. Vincent Stafford hatte den ersten langen Sprung in seinem Erkundungsschiff hinter sich gebracht. Von dem Ohnmachtsgefühl, das als Begleiterscheinung bei jedem Sprung in und aus dem Zwischenraum auftrat, merkte er nichts, denn es wurde von einer Welle freudiger Erregung verdrängt. Er lebte wieder. Er war frei. Die Realität gehörte wieder ihm.
    Nach einem Moment des stillen Jubels schüttelte er die Benommenheit ab und machte sich daran, Daten abzulesen und alles für die Aktivierung des Signalstrahls vorzubereiten. Er würde einen oszillierenden Zwischenraum-Laserimpuls in Richtung der Signalquellen im Perseus-Arm absenden; im Realraum würde es ein gleichmäßiger Funkton sein. Stafford hielt diese letzte Funkweise für überflüssig, denn seine Zwischenraumsprünge würden ihn den Funktönen weit voraustragen, aber wenn das die Leute da unten im neu gegründeten Ministerium für Interstellarforschung und Kontakte zu Fremden so haben wollten, sollten sie es auch bekommen.
    Die Idee mit dem Zwischenraum-Strahl war allerdings nicht schlecht. Wenn die anvisierten Signalquellen tatsächlich zu einer fremden interstellaren Rasse gehörten, die über die nötige hochentwickelte Technik für den Zwischenraum verfügte, würden die Funkstrahlen, die er und die übrigen Piloten in einem festgelegten Zickzack-Muster aussandten, eine deutlich verfolgbare Spur hinterlassen. Vielleicht würde dann irgend jemand von dieser Rasse den Kurs eines der Erkundungsschiffe herausfinden und ein Begrüßungskomitee hinausschicken, das das Schiff erwartete, wenn es bei seinem nächsten Sprung wieder im Realraum auftauchte.
    Stafford spann den Gedanken weiter aus. Wenn die Fremden zufällig sein Schiff aussuchten, würde damit eine ungeheure Verantwortung auf ihm lasten. Die zukünftigen Beziehungen zwischen der Menschheit und den Fremden konnten durch einen einzigen Fehler eines unseligen Piloten getrübt oder auf Dauer zerstört werden. Und er wollte dieser Pilot nicht sein. Alles, was er wollte, war, seinen Job zur Zufriedenheit aller Beteiligten auszuführen und mit heiler Haut nach Throne und zu Salli zurückzukehren. Auf den Ruhm, als erster mit einer fremden Rasse Kontakt aufgenommen zu haben, konnte er dabei ganz gut verzichten.
    Mit heiler Haut. Das war das Schlimmste an der Sache. Er mußte eine ganze Reihe von Sprüngen durchführen … weit mehr in den folgenden Monaten, als er als Navigator in Jahren mitgemacht hätte. Selbst für einen erfahrenen Raumfahrer bedeutete der Sprung jedesmal ein Risiko. Er riß dabei den Vorhang der Realität auf, ersetzte die natürliche Kurve des Weltraums durch einen spitzen Winkel und sprang über die verkürzte Strecke, wobei er Lichtjahre von seinem Ausgangspunkt entfernt wieder im Realraum auftauchte. Aber Erkundungsschiffe waren klein und zerbrechlich. Manchmal kamen sie dann nicht wieder aus dem Zwischenraum zum Vorschein; manchmal verloren sie sich unter der Krümmung des Raumes und waren für immer Gefangene des grauen, zweidimensionalen Nichts.
    Stafford schüttelte sich. Ihm würde das nicht passieren, schwor er sich. Andere Schiffe waren hinausgezogen und nicht wieder zurückgekehrt. Aber er würde zurückkehren. Er mußte. Denn zu Hause wartete Salli auf ihn.
     
    »Der alte ›Trick mit der kleinen schwarzen Schachtel‹, was?« ließ sich Doc Zack von seinem Platz in der Ecke her vernehmen, der zu seinem Stammplatz geworden war, wenn sie sich im Büro des Lagerhauses trafen.
    »Ja«, gab LaNague zur Antwort, »aber eine solche kleine schwarze Schachtel hast du noch nie gesehen.«
    »Und wozu ist sie gut?«
    »Es ist eine Zeitmaschine.«
    »Jetzt mach’ aber mal halblang«, begehrte Zack auf. »Barskys Experimente haben bewiesen, daß Zeitreisen unmöglich sind!«
    »Nicht unmöglich – nur unpraktisch. Barsky und seine Freunde fanden heraus, daß sie zwar Gegenstände zeitlich zurücksetzen, aber nicht die planetarische Bewegung im Kosmos korrigieren konnten. Das in der Zeit zurückversetzte Objekt würde also unweigerlich irgendwo anders im Raum auftauchen.«
    Sayers schüttelte den Kopf, als müsse er sich etwas in Erinnerung zurückrufen. »Ich

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