LaNague 03 - Der Staatsfeind
ganz allein sein … und noch keiner ist schon mal dort gewesen.«
»Deshalb habe ich ja gerade eine so hohe Prämie bekommen. Diese Ein-Mann-Schiffe zu führen, ist kinderleicht. Das eigentliche Problem liegt in der Navigation. Und das kann ich am besten. Der Job war wie geschaffen für mich! Ich mußte ihn annehmen.« Das Strahlen in seinen Augen verblaßte etwas. »Bitte versteh’ mich doch. Wir brauchen das Geld … aber noch mehr brauche ich diesen Job.«
Salli blickte zu ihrem Mann auf. Sie wußte, daß er den Job brauchte, damit er endlich wieder das Gefühl hatte, zu etwas nutze zu sein, wieder die Kontrolle über etwas in seinem Leben zu haben, auch wenn es nur ein winziges Erkundungsschiff in der unerforschten Schwärze zwischen den Armen der Galaxis war. Und sie wußte, daß es sinnlos war, mit ihm darüber zu streiten. Er hatte unterschrieben, hatte das Geld angenommen und würde gehen. Sie würde versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
Salli stand auf und küßte ihn.
»Sehen wir zu, daß der Braten auf den Tisch kommt.«
»… und weitere Neuigkeiten von der Erde über Eric Boedekker, den reichsten Minenmagnaten. Offensichtlich hat er in einer der aufregendsten Auktionen seit Menschengedenken seinen berühmten Luftsitz an den Höchstbietenden verkauft. Soweit bekannt ist, war dieser Besitz das letzte Kapital Boedekkers, das noch flüssig gemacht werden konnte, und sein ehemaliger Besitzer lebt jetzt zurückgezogen an einem unbekannten Ort.
Damit ist eins der größten Vermögen in der Geschichte der Menschheit total liquidiert worden. Es bleibt weiterhin ungewiß, ob es für einen zukünftigen Verwendungszweck auf einem Bankkonto liegt oder heimlich reinvestiert wurde. Das weiß einzig und allein Eric Boedekker, und niemand kann ihn finden.
Von den Außenwelten gibt es zu berichten, daß das Projekt Perseus planmäßig voranschreitet. Die Piloten für die Schiffe sind bereits aus der Masse der heldenhaften Bewerber ausgesucht worden – die meisten waren allerdings nicht geeignet –, und jetzt warten wir nur noch auf die Fertigstellung der winzigen Erkundungsschiffe …«
Es war immer wieder das gleiche Argument. Broohnin konnte es langsam nicht mehr hören. Und allen anderen ging es genauso. Noch immer weigerte LaNague sich strikt, ihnen zu sagen, worauf das, was sie taten, hinauslief. Er hatte ihnen versprochen, gegen Ende des Jahres alles zu erklären, aber Broohnin wollte es jetzt wissen. Und nicht nur er, sondern auch Sayers und Doc Zack. Sogar die Flinter schienen nicht überzeugt.
»Aber was haben wir denn schon erreicht?« schimpfte Broohnin. »Das Imperium bringt sich durch die steigende Inflation von selbst zum Einstürzen. Aber Doc meint, daß es noch mindestens zehn Jahre dauert, bis es soweit ist. Und so lange können wir nicht warten!«
»Das Imperium wird in zwei Jahren nicht mehr existieren«, erwiderte LaNague ruhig und unnachgiebig. »Und es wird keine Spur mehr von ihm übrigbleiben, weder auf Throne noch auf irgendeiner anderen Außenwelt.«
»Doc sagt aber, daß es unmöglich ist.« Broohnin drehte sich zu Zack um. »Stimmt’s Doc?« Zack nickte widerwillig. »Und Doc ist der Fachmann. Ich glaube ihm mehr als dir.«
»Mit allem nötigen Respekt«, entgegnete LaNague, »ich weiß Dinge, die Doc nicht weiß, und ohne dieses Wissen kann er keine exakten Prognosen stellen. Wüßte er, was ich weiß, würde er mir beipflichten, daß das Imperium in höchstens zwei Jahren zerstört sein wird.«
»Dann sag mir doch, was ich nicht weiß!« forderte Zack. »Es ist ein ziemlich frustrierendes Gefühl, die ganze Zeit über im dunkeln gelassen zu werden.«
»Ende des Jahres erkläre ich euch alles. Das verspreche ich.«
Dem Ausdruck auf Doc Zacks Gesicht nach zu schließen, wollte er eine andere Antwort hören. Broohnin ging einige Schritte zurück und blickte auf die Gruppe, wobei er nur mit Mühe ein zustimmendes Lächeln zurückhalten konnte. Er sah, daß LaNague die Bewegung aus den Händen glitt. Seine strengen Verhaltensregeln, seine Weigerung, jemanden wissen zu lassen, wie sein Plan zum Sturz des Imperiums denn genau aussah, brachte Zwietracht in die Reihen seiner Leute. Und das wiederum bedeutete, daß Broohnin eine Chance hatte, seine Führungsposition zurückzugewinnen und die Sache so fortzuführen, wie er es für richtig hielt.
»Wir haben Angst, daß sich die Erde einmischt.« Einer der Flinter hatte sich jetzt gemeldet. Broohnin mußte
Weitere Kostenlose Bücher