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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dem Mann suchen, den Sie unter dem Namen Kyle Bodine kennen. Ich bezweifle, daß die Möglichkeit besteht, daß einer von Ihnen ihn vor mir aufstöbert.«
    »Das ist sicher!« bemerkte Rotnase mit einem spöttischen Lachen.
    Ihre Augen verengten sich. »Aber sollten Sie zufällig auf irgendeinen nützlichen Hinweis stoßen, dann kommen Sie damit sofort zu mir, ist das klar? Wenn ich dadurch an den Gesuchten herankomme, werden Sie die Belohnung kassieren. Falls Sie jedoch irgend etwas für sich behalten …«
    Sie warf einen bedeutsamen Blick auf die nun wieder undurchsichtige Wand, hinter der ihr Garten lag, das Gebiet, auf dem ihr Tyrannosaurus Rex umherstreifte.
    Wir wurden zum Dach hinaufgebracht und auf den Rücksitz des Ortega gepfercht. Vierfinger und Rotnase blieben auf dem Dach zurück und überließen es dem Piloten, uns alleine in die Stadt zurückzubringen. Ein Knopfschädel und ein Cyberland-Girl stellten keinerlei Gefahr dar, vor allem wenn Vorder- und Hinterabteil durch eine Glasettscheibe voneinander getrennt waren.
    Während wir in den sich verdunkelnden Himmel aufstiegen und in Richtung Osten schwenkten, fragte der Pilot, wo wir abgesetzt werden wollten. Ich nannte ihm den Verrazano-Komplex als meine Adresse und Cyberland für den Klon.
    »Ich steige mit Ihnen aus«, entschied sie.
    »Nein.«
    »Ich muß mit Ihnen reden.«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    Das Wahrheitsserum kreiste noch immer durch mein Gehirn, und die Worte sprudelten in einem lebhaften Schwall hervor. »Weil Sie mich heute lange genug angelogen haben und weil ich alleine sein will, und wenn Sie mir jetzt noch eine Frage stellen, dann werfe ich Sie hinaus!« Meine Stimme verstieg sich zu einem hysterischen Kreischen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit einer bebenden Stimme, die in einem Schluchzen versank. Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. »Warum ich?« hörte ich sie stöhnen. »Warum läuft bei mir niemals etwas richtig?«
    »Sie machen mir den ganzen Overall naß«, informierte ich sie.
    Sie wich zurück. Ich konnte die Tränen auf ihren Wangen glänzen sehen, wo sie herunterrannen und sich mit dem Blut aus ihrem Mundwinkel vermischten. Auf meinem Overall entdeckte ich einen dunklen Flecken aus Tränen und Blut. Mir wurde schlagartig bewußt, daß das Blut dort war, weil sie versucht hatte, Rotnase davon abzuhalten, in meinem Leben herumzustochern. So sehr ich diese Vorstellung haßte, ich war ihr dafür wohl einiges schuldig.
    Sie legte ihren Kopf wieder auf meine Schulter, und ich ließ ihn dort liegen. Der Overall war ohnehin total versaut.

 
6
     
    Ich schloß die Apartmenttür hinter mir und ließ mich dagegensinken. Alleine, Gott sei Dank. Dieses Zimmer war noch nie so schön und einladend gewesen.
    War die Wirkung des Wahrheitsserums verflogen? Keine Ahnung. Und nun, da ich alleine war, machte es keinen Unterschied. Aber ich fühlte mich so schmutzig. Ich fühlte mich so, seit ich diese Fragen beantwortet hatte, die Rotnase mir stellte. Wie furchtbar widerwärtig. Er hatte in Winkeln herumgewühlt, die zu sehen er kein Recht hatte, hatte Bereiche in mir ans Licht gezerrt, die stets im dunkeln hatten bleiben sollen … Bereiche, in die noch nicht einmal ich selbst hinsah. Er …
    Ich glaubte, jeden Moment zu explodieren …
    Aber das tat ich nicht. Ich würde es auch nicht. Damit hätte ich nichts gewonnen.
    Ich stieg aus meinem blutbefleckten Overall und begab mich in die Duschkabine. Heißes Wasser und Enzyme sprühten auf mich herab, aber nicht lange genug. Meine Zuteilung ging zu Ende, und die Föhne sprangen an und saugten jede Feuchtigkeit auf, die nicht durch den Abfluß versickert war, und führten es dem Rezirk-System wieder zu.
    Ich ließ mich auf das zerwühlte Bett fallen und lauschte den undeutlichen Hintergrundgeräuschen, die für jeden großen Wohnkomplex typisch sind. In meinem Abteil war es still, bis ich ein kratzendes und lederartig scharrendes Geräusch im Küchenbereich hörte, gefolgt von einem scharfen Kracks!
    Ich hob den Kopf und sah Ignatz drüben in einer Ecke hocken, wo er genußvoll eine Kakerlake verzehrte. Der gute alte Ignatz. Immer im Einsatz. Nie ließ er mich im Stich. Die Kakerlaken hatten es gelernt, die Gifte zu fressen und zu verdauen, über die Ultraschallabweiser hinwegzuhören, aber keine hatte bisher ein wirksames Rezept dagegen gefunden, von einem hungrigen Leguan zerkaut, verschluckt und verdaut zu werden.
    Ich stand auf und ging in dem engen Raum auf und ab. Ich

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