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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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aufgezeichnet – wo, wann, wieviel und mit wem. Einer der noch nicht besungenen Vorteile der bargeldlosen Wirtschaft der Erde.
    Umgehen konnte man das System nur durch Tauschhandel. Und das Tauschen dürfte einem leichtfallen, wenn man hundert Ampullen Zemkonzentrat zur Verfügung hatte. Er konnte damit überallhin. Er könnte mittlerweile auch schon überall sein.
    Warum also diese Scharade mit dem Mädchen aus Cyberland?
    Wahrscheinlich würde ich das nie erfahren. »Kannst du mir sonst noch etwas erzählen?«
    »Das ist alles. Außer, daß es Gerüchte gibt, der Mann vom Mars sei in den Deal mit verwickelt.«
    Ich lachte. »Sicher! Und ich erbe das Boedekker-Vermögen!«
    Elmero zuckte die Achseln. »Du hast mich gefragt, was ich sonst noch gehört hätte, nicht, was ich für wahrscheinlich halte.«
    Ich stand auf und ging zur Tür.
    »Danke, Elm.«
    »De nada – so lange du meinen Anteil nicht vergißt.«

 
8
     
    Ich kehrte in meine Bürozelle zurück und inhalierte eine Dosis Tay. Ich hatte gerade Ignatz losgelassen, damit er sich mal wieder um die Kakerlaken kümmerte, und sah mir an, wie Nachrichtentyp Sechs ein interessantes Interview mit Joey José machte, als ein Graffito über die unmenschliche Behandlung von Chlor-Rindern in die Holokammer gespeist wurde. Ich fragte mich, ob sie in der Western Megalops oder in Chi-Kacy oder in Tex-Mex so viele DataFluß-Graffiti hatten. Manchmal konnte das ganz schön störend sein, vor allem dann, wenn der DataFluß meinen Lieblingskomiker interviewte.
    Ich schaltete das Gerät aus, als ein Fremder durch die Tür hereinkam. Er war eine kleinwüchsige, hüpfende Person, etwas älter als ich, mit lockigen blonden Haaren; er trug einen zerschlissenen, dunkelgrünen Overall aus Pseudosamt. Ich stufte ihn sofort als Klienten ein.
    Glücklicherweise irrte ich mich.
    »Sind Sie Dreyer?« fragte er mit nasaler Stimme.
    »Der bin ich.« Ich konnte ihn schon jetzt nicht leiden.
    »Wo ist mein Klon?«
    »Keine Ahnung. Hab’ bisher noch keinen getroffen, der so aussieht wie Sie.«
    »Nicht mich, Sie Komiker! Ich meine den Harlow-Klon!«
    »Oh. Wer sind Sie?«
    »Ned Spinner. Ihr Eigentümer.«
    Keiner von uns hielt etwas von einer Begrüßung mit Handschlag.
    »Ich hab’ noch nie von ihr gehört.«
    »Erzählen Sie nicht solchen Quatsch, Sie Gauner! Sie arbeitete gestern nicht, obwohl sie es mußte. Ich fand in ihrem Zimmer Ihren Namen und Ihre Adresse.«
    Ich zuckte die Achseln. »Na und?«
    »Also, sie gehört mir, und sie ist abgängig, und wenn Sie versuchen sollten, sie zu stehlen, dann sind Sie so gut wie tot.«
    Allmählich geriet ich in Rage. Ich bedachte ihn mit einem meiner gemeinsten Blicke.
    »Ich sage es nur einmal, dann können Sie verschwinden: Das einzige, was ich noch viel weniger ertragen kann außer Klons, sind die Leute, die sie besitzen. Leben Sie wohl.«
    Er klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, dann überlegte er es sich anders. Er schien mir zu glauben. Er stolzierte ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Es war leicht zu begreifen, warum er Harlow-c zurückhaben wollte. Er hatte auf das Recht verzichtet, ein Kind zu haben, und hatte eine Menge Credits auf den Tisch gelegt, um sich einen Klon zu kaufen, der nach der DNS von Jean Harlow gezüchtet worden war, dann hatte er sie in eine Zelle in Cyberland gesetzt und danach nur noch von ihren Einkünften gelebt. Ohne sie war er praktisch pleite.
    Sehr schade. Und mich dann einen Gauner zu nennen!
    Es war nicht viel später, als Harlow-c selbst mein Büro betrat. Ich sah, daß die linke Seite ihres Mundes geschwollen war und sich bereits leicht verfärbte.
    »Was haben Sie Spinner erzählt?«
    »Daß ich noch nie von Ihnen gehört habe.«
    »Wirklich?« Sie machte ein erschrockenes Gesicht. »Danke.«
    »Warum sind Sie Ihrer Arbeit ferngeblieben?«
    »Ich kann nicht arbeiten. Ich mache mir wegen Kyle zu viele Sorgen. Ich muß mit Ihnen reden!« platzte sie heraus. »Es ist wichtig! Es geht um Kyle!«
    »Klar«, sagte ich. »Setzen Sie sich.«
    Sie stand da und starrte mich an, offensichtlich völlig entgeistert. »Ich dachte, Sie würden mich rauswerfen.«
    »Also, warum sollte ich das tun? Nur weil Sie mich wegen Ihres Freundes angelogen haben? Seien Sie nicht albern.«
    Das Bewußtsein, daß sie fast alles von mir wußte, hätte mich am liebsten unter den Tisch kriechen lassen. Aber das konnte ich mir nun überhaupt nicht leisten. Ich mußte irgendwie meine Position behalten. Ich konnte nicht zulassen, daß

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