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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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fühlte mich besser, aber irgendwie noch immer mies. Ich wollte nirgendwo hingehen und wollte auch mit niemandem zusammensein … nicht mal mit mir selbst. Vor allem nicht mit mir.
    Das Holo von Lynnie auf dem Regalbrett links neben dem Bett versetzte mir einen heftigen Stich. Maggs hatte es für mich anfertigen lassen, ehe sie mich verließ. Es war ein ganz besonderes Holo, das darauf programmiert war, von Jahr zu Jahr das Bild altern zu lassen.
    Lynnie war fünf, als Maggs sie mitnahm. Sie war jetzt dreizehn und sah wahrscheinlich genauso aus wie der Teenager auf dem Regalbrett. Ich habe jahrelang darüber nachgedacht, ob Maggs es mir aus Zuneigung oder aus bösartiger Rache zurückgelassen hat.
    Wenn ich doch nur …
    Plötzlich ertappte ich mich dabei, wie ich vor der Schublade mit den Knöpfen stand.
    Irgendwann während des Fluges von Yokomata zurück in die Stadt hatte ich mir geschworen, nie mehr einen Knopf zu benutzen. Ich nahm mir vor, mir den Kopf vom Knopf befreien zu lassen. Ich wußte sehr wohl, was allgemein gesagt wurde: Einmal ein Knopfkopf, immer ein Knopfkopf. Daß, ganz gleich, was man gerade tat, immer ein Teil des Gehirns existierte, der die echte Sache mit dem Knopf verglich … und entschied, daß die echte Sache einiges zu wünschen übrig ließ.
    Aber ich mußte damit aufhören. Vor allen Dingen jetzt, da Leute wie Yokomata und ihre Männer und der Klon davon wußten. Ich mußte mich entknopfen lassen. Die Erniedrigung, die ich heute über mich hatte ergehen lassen müssen, würde ich nicht mehr ertragen können. Es mußte Schluß sein …
    Aber nicht heute abend.
    Mehr als an jedem anderen in den vergangenen Jahren brauchte ich heute einen Knopf. Ich griff in die Schublade und holte wahllos einen heraus und rannte zum Bett. Wie immer nahm ich das Holo von Lynnie vom Regalbrett und versteckte es in der Schublade – ich wollte nicht, daß sie mir zusah – und ließ mich auf die Matratze fallen. Setzte den Knopf auf meinen Schädel an der vorgesehenen Stelle ein und streckte mich aus und wartete darauf, daß die Impulse in mein Gehirn strömten.
    Zuerst ganz langsam … sachte Berührungen, winzige Lustschauer und Begierde, sie auf ihm, er auf ihr, Lust auf beiden Seiten, die sich aufbaut, die wächst, aufbrandet, umschließt und umschlossen ist, verzehrende Ekstase an jedem Punkt und an Stellen, wo überhaupt nichts war, sondern die das Gehirn nur abstrakt erklären kann, um sie dann weiterzumelden … ein ständiges Anschwellen zum Unvermeidlichen, Unabwendbaren, das so nahe und doch so fern und unerreichbar, flüchtig erscheint … ein Aufbranden, Aufrauschen, und der Körper krümmt sich, bäumt sich auf, bildet einen Bogen, bis nur noch Fersen und Hinterkopf die Matratze berühren … ein ewiges, nimmermüdes Zunehmen und Weiterstreben bis zum letzten Zusammenbruch …
    … und dann Schlaf.

 
7
     
    War noch vor Mittag wieder bei Elmero’s. Was gestern passiert war, erschien unendlich weit weg, aber Teile davon hingen noch an dem Knopf in meinem Hinterkopf. Wurde wie üblich mit einem Kopfnicken vom Doc und den Stammgästen an der Bar begrüßt. Kein Gelächter oder Gepfeife oder spöttische Rufe wie: »Knopfschädel!« Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Nur weil einige Leute Bescheid wußten, glaubte ich, daß es nun jeder wissen mußte.
    Elmero reagierte mit seinem furchtbaren Grinsen, als ich durch die Tür kam. »Noch mehr Gold?«
    »Vielleicht schon bald. Im Augenblick brauche ich Informationen über einen Typen namens Kyle Bodine – schon mal von ihm gehört?«
    »Niemals.«
    »Und wie steht es mit Kel Barkhain?«
    Er lachte. »Was meinst du, wie ich mir wünsche, den aufzutreiben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Bei 50K tot und 100K lebend sucht sicherlich jeder nach Barkham!«
    Ich hatte tatsächlich die Belohnung vergessen, die Yokomata erwähnt hatte. Eine dicke Belohnung. Yokomata war tatsächlich ganz wild darauf, ihn in die Finger zu bekommen.
    »Was hat er Yokomata denn getan?«
    Elmero hob die Schultern. »Das weiß niemand so genau, aber soweit ich gehört habe, hat es irgendwas mit einem Zem-Geschäft zu tun.«
    Das konnte hinhauen. Yokomata war bekanntlich ganz dick im Drogenhandel tätig, und Zemmelar war das allerneueste heiße Produkt.
    Eines Tages würde ich es auch einmal gerne mit Zem versuchen, aber im Augenblick habe ich schon genug Probleme. Ich hänge bereits am Knopf, und Zem ist das stärkste, und am strengsten überwachte synthetische Narkotikum

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